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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zu vermitteln versuchte. Es war ... Angst.
    Angst vor der Vernichtung, vor der Auslöschung.
    Besieg die anderen zuerst, ehe sie dich schlagen, hieß jenes Credo, das TAFALLA seit jeher angetrieben hatte.
    »Wir sehen uns wieder«, gab das aggressive, ängstliche Geisteswesen bekannt, stieg auf sein Fahrzeug und brauste mit wahnwitziger Geschwindigkeit davon, ins Nichts hinein, allen Naturgesetzen zum Trotz.
    Naturgesetze?, fragte sich NETBURA. Wenn wir vier tatsächlich zueinanderfinden, werden sie keine Bedeutung mehr haben. Wir werden die Regeln neu definieren. Keine Macht in diesem Universum wird uns dann noch daran hindern können.

13.
    Die Ankunft
    Intermezzo: Der Sträfling
     
    Hastal Purr fragte sich, ob er jemals wieder würde schlafen können. Sobald er die Augen schloss, sah er entweder das Gesicht seiner Tochter – oder den blutüberströmten Körper ihres Mörders.
    In der Untersuchungshaft hatte er wenigstens ab und zu ein Auge zugemacht. In dieser Zelle im Birtan-Gefängnis drohte ihm hingegen der Wahnsinn.
    Obwohl das Raumgefängnis im Orbit schwebte, sah keiner der Insassen während seines Aufenthalts den Planeten. Die Besonderheit der Gefängniszellen verhinderte dies.
    Die Erbauer der Haftanstalt hatten sich für besonders schwere Fälle wie ihn teiltransparente Zellen ausgedacht. In einer davon saß er und hatte den Eindruck, im Nichts zu schweben.
    Hastal ballte die Hände zu Fäusten. Er war kein schlechter Fresen! Er hatte so gehandelt, wie es jeder Vater tun würde!
    Die Bilder von Puzals Tod, von ihrer Hinrichtung, überfluteten ihn einmal mehr.
    Es kam ihm wie gestern vor, als er sie das erste Mal im Arm gehalten hatte, das kleine, hilflose Geschöpf, sein ganzer Stolz, sein Ein und Alles. Seine Tochter eben.
    Nach der Wehmut kam die Scham. Puzal hätte sicherlich nicht gewollt, dass er Mutter für den Rest ihres Lebens allein ließ. Sie war so stolz auf Papa und Mama gewesen ...
    Der Gedanke, seine Frau niemals wiederzusehen, schmerzte. Es war, als würde ihm sein dichtes Fell ausgerissen werden. Vor Wut schlug er in die Dunkelheit. Ins Leere.
    Es half nichts.
    Er versuchte, etwas Reales zu erkennen. Einen Stern, die Lichter eines Raumschiffs oder den Schweif eines Meteoriten. Doch er nahm nur die weißen Blitze und Punkte vor einem dunklen Hintergrund wahr, die seine Augen ihm vorgaukelten. Vermutlich würde er eher früher als später durchdrehen.
    Vielleicht war das gar keine schlechte Idee. Womöglich blieben so der Schmerz und die Gewissheit aus, sein Leben ohne Puzal und Hyril fristen zu müssen.
    Hastal schrie. Seit seine Hände die Kehle des Lirbal umfasst und zugedrückt hatten, wusste er, dass der Splitter der Superintelligenz keinen moralischen Druck ausübte. Früher hatte er sich gefürchtet, dass ihn der Escaran von seiner Rache abhalten würde. Nichts dergleichen war geschehen.
    Er hatte dem Mörder aufgelauert und seine ganze Wut an ihm ausgelassen. Er war erst wieder zu sich gekommen, als der andere blutüberströmt vor ihm gelegen hatte.
    Hastal war zurückgetaumelt, entsetzt über seine Untat. Doch irgendwann hatte er sich gefangen. Hatte sich niedergekniet und nochmals zugedrückt. Dieser Abschaum würde niemals wieder jemandem etwas zuleide tun.
    Der Gerichtspsychologe hatte ihm erklärt, dass bei Gewaltverbrechern der Splitter TANEDRARS versagte, wobei man die Gewichtung von Ursache und Wirkung noch nicht in Relation hatte bringen können. Fest stand: Ein Bürger des Reichs der Harmonie mit funktionierendem Escaran konnte eigentlich keinen anderen töten.
    Hastal legte sich auf den – transparenten – Boden und starrte ins Nichts. Wiederum hielt er vergebens nach Sternen Ausschau. Man erlaubte ihm nicht, sie zu sehen.
    Puzal hatte die Sterne geliebt.
    »Wenn ich einmal groß bin«, hatte sie bereits an ihrem fünften Geburtstag erklärt, »werde ich Pilotin.«
    Tränen stiegen Hastal in die Augen.
    Wie stabil waren diese Wände?
    Hielten sie der Kraft eines Fresen stand? Auf allen vieren kroch er über den Boden, bis er mit dem Kopf gegen die Wand stieß. Mit der flachen Hand drosch er dagegen.
    Nichts geschah.
    Er sank nieder und schalt sich einen Idioten. Die Wände schützten ihn vor der Kälte und den Bedrohungen des Weltalls. Also würden sie seiner Schlagkraft mit Leichtigkeit widerstehen.
    Hastal erhob sich. Helligkeit blendete ihn und ließ ihn blinzeln. Vor ihm materialisierte sein Escaran, ein Segel, das sich im Wind blähte. Blut trat an mehreren

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