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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Hand zurück, und mit einem Mal fühlte sich Alaska Saedelaere unendlich einsam.
     
    *
     
    Ein unfassbares Gebilde schwebte vor ihnen in der absoluten Schwärze der Anomalie. Die Außenscheinwerfer der RHYLINE rissen ein annähernd kugelförmiges Etwas aus der Dunkelheit, das drei Kilometer durchmaß.
    Den Sensoren gelang es nicht, es vollständig zu erfassen und zu verstehen. Mal schien es vorhanden, mal nicht. Im einen Augenblick sollte es aus organischer Materie bestehen, im nächsten aus einer Mischung aus Metall und Kristall. Dann aus toter Erde, in der nicht einmal die winzigste Mikrobe lebte.
    Die schwarze Oberfläche wies Furchen und Klüfte auf, sogar sanfte Hügelformationen. Wären die verwirrenden Messergebnisse nicht gewesen, hätte man es für einen kleinen Mond halten können.
    Hin und wieder zuckten hektische Energieströme durch das Gebilde, vereinzelt konventioneller, aber meist hyperenergetischer Art. Wo sich diese Energien austobten, pulsierte die Oberfläche.
    Von seinem letzten Besuch in der Anomalie wusste Saedelaere, dass es sich bei diesem Etwas um die Entität SIL handelte. Wegen ihr hatten sie die Reise auf sich genommen – um sie im Auftrag der Superintelligenz TANEDRAR zu vertreiben oder gleich zu vernichten.
    Die RHYLINE schwebte über der Oberfläche des Gebildes. Saedelaere und Eroin Blitzer standen ebenso wie die Zwillingsgeschwister Yukk bereit, den Raumer zu verlassen. Alle trugen Raumanzüge, die ihnen das Überleben im Vakuum der Anomalie ermöglichen würden.
    Über Funk waren sie auf einer dauerhaft offenen Frequenz miteinander verbunden. Saedelaere hörte vor allem den schweren Atem von Craton Yukk. Offenbar war er Einsätze im freien All nicht mehr gewohnt.
    Sie schleusten aus, nutzten die Flug- und Steueraggregate ihrer Anzüge, um die kurze Distanz zu SIL zurückzulegen. Der SERUN meldete volle Bereitschaft.
    Nahezu gleichzeitig setzten sie zu viert auf. SILS Oberfläche erwies sich als weich, obwohl die Orter des SERUNS sie als metallisch fest wahrnahmen. Saedelaeres Füße sanken bis über die Knöchel ein wie in morastiger Erde.
    Er fühlte, wie der gesamte Boden pulsierte, in einem langsamen, gleichbleibenden Rhythmus.
    Ein Herzschlag.
    Uyari Lydspor war mit Rizinze Baro in der RHYLINE zurückgeblieben. Beide hielten sich bereit, aus der Ferne sofort einzugreifen, sollte es sich als nötig erweisen. Nur wusste niemand von ihnen, was die nächsten Minuten bringen würden. Auch zur Zentrale des Schiffes stand die Funkverbindung ständig offen.
    Saedelaere ging einige Schritte, und es kam ihm vor, als versinke er jedes Mal ein wenig tiefer.
    »Sollen wir die Flugaggregate nutzen?«, fragte Carmydea.
    Er entschied sich dagegen. »Der direkte Kontakt mit SIL ist sicher hilfreich, wenn wir die Aufmerksamkeit dieser Entität wecken wollen. Wir müssen irgendwie mit ihr kommunizieren.«
    »Warum?« Das war Craton Yukk. »Stecken wir die Sonnenbombe in dieses Zeug und fliehen. Wenn das SIL tötet, haben wir ...«
    Der Boden wallte in die Höhe, riss den Kommandanten der DRUSALAI von den Füßen und schleuderte ihn wie ein loses Blatt davon.
    Craton überschlug sich mehrfach.
    Hektische Atemgeräusche und Würgen drangen über den Funkempfänger zu Saedelaere. Dann gelang es Yukk mithilfe der Steuerdüsen seines Raumanzugs, seine unkontrollierte Bewegung zu stabilisieren.
    Der Hügel wuchs weiter an, bis er in der Mitte aufbrach wie ein Vulkan, der glutflüssig Tod und Verderben spuckte. Doch aus dem Krater erhob sich etwas völlig anderes.
    Mit einer Mischung aus Faszination und Grauen beobachtete Saedelaere, wie sich eine Gestalt emporstülpte, die annähernd humanoiden Körperbau aufwies. Schmatzend lösten sich aus dem tiefschwarzen Wesen Arme, die sich emporreckten. Er hätte es für einen Terraner halten können, wenn es nicht aus diesem undefinierbaren, gleichbleibend dunklen Material bestanden hätte.
    Ein Schlund aus Licht formte sich in der Schwärze, die den Schädel bildete.
    »Wer seid ihr?«, fragte das Wesen.
    Es war abgesprochen, dass zunächst nur Saedelaere sprach, sollte es zu einem verbalen Kontakt kommen. »Ich trage den Namen Alaska Saedelaere. Ich war schon einmal hier, SIL.«
    Als wären Lampen entzündet worden, stachen zwei scharf gebündelte Lichtstrahlen aus der Schädelsektion; genau dort, wo bei einem Terraner die Augen saßen. Die Strahlen verloren sich in der Unendlichkeit.
    »Ich erinnere mich«, sagte SIL. »Du warst hier. Ich freue mich, dich

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