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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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MIKRU-JONS Zentrale vorgefallen war. Ramoz war unterwegs gewesen und hatte zugleich dort am Boden gelegen. Später hatte Numenkor-Bolok selbst die Zentrale verlassen, ohne zu wissen, wie, und er war erst im Antigravschacht wieder zu sich gekommen.
    Einen ähnlichen Blackout erlebte er erneut. Eben noch drückte er Nemo Partijan unter Wasser, um ihn zu ertränken, im nächsten Augenblick stand er im wahrsten Sinn des Wortes mit leeren Händen da.
    Nemo Partijan war verschwunden.
    Was war geschehen? Wie konnte das sein?
    Der Lare hob die Arme, und Wasser tropfte von ihnen hinab. Er begann zu ahnen, dass es nicht so einfach werden würde, seine Gegner auszulöschen, wie er es sich erhofft hatte. Er ärgerte sich, nicht ebenso schnell zugeschlagen zu haben wie im Fall von Ramoz. Einige Augenblicke lang hatte er Partijan in seiner Gewalt gehabt, hätte ihm mit einer raschen Bewegung das Genick brechen können.
    Diesen Fehler, zu langsam zu handeln, würde er ganz sicher nicht noch einmal begehen.

7.
    Augendorn
     
    Die Bohrerspitze rotierte und senkte sich Rhodans rechtem Auge entgegen.
    »Hör auf! Lass mich ...!«
    »Sei still, Ramoz. Es ist unerlässlich.«
    »Ich bin nicht Ramoz! Mein Name ist Perry Rhodan!«
    Der Bohrer senkte sich tiefer.
    »Bleib ruhig!«, sagte der Oracca.
    Ruhig bleiben? Wie in aller Welt sollte er ruhig bleiben?
    Er presste die Augenlider zu, versuchte den Kopf zur Seite zu reißen, doch die Fesselfelder hielten ihn erbarmungslos umklammert. Rhodan erwartete den furchtbaren, brutalen Schmerz, verkrampfte sich.
    Doch die Pein kam nicht.
    Irgendwann öffnete der Terraner die Augen. Der Bohrer stand still. Nichts im OP-Saal bewegte sich noch.
    Und der Oracca war verschwunden. Statt der knöchern-skelettartigen Gestalt sah er Nemo Partijan vor dem Operationstisch.
    Perry Rhodan schnappte nach Luft. All das war einerseits so unwirklich, andererseits hatte es eine bedrückende Realität. Er hatte um sein Augenlicht, um sein Leben gebangt.
    Der Stardust-Wissenschaftler schaute ihn stumm an. Er bewegte die Lippen, formte damit ohne einen Laut zwei Worte: »Die Kristalle.« Danach verschmolz seine Gestalt. Zunächst sah es aus wie ein Bild, das von Wasser überspült wurde. Die Konturen waberten, die Gestalt zerfloss.
    Zurück blieb der Oracca in seiner Kutte aus dunklem Stoff. »Du kennst die Antworten nicht«, sagte das Wesen – oder war es noch Nemo Partijan, der aus dem trockenen, dürren Mund sprach? »Du kennst keine einzige davon! Aber du musst zu den Kristallen vordringen. Dort erwarte ich dich. Dort können wir verschmelzen.«
    Der Bohrer zog sich zurück. Der Oracca beugte sich über den Patienten. Süßlicher Geruch drang aus dem Mund.
    »Du hast noch keine Antworten gegeben«, sagte der Kuttenträger, und diesmal waren es zweifelsohne seine eigenen Worte. »Du musst erst beweisen, wer du bist.«
    Ein pfeifendes Geräusch folgte, und Rhodan konnte sich wieder frei bewegen. Er setzte sich auf, erhob sich vom OP-Tisch und dachte mit Grauen daran, was fast geschehen wäre. »Wie soll ich das beweisen? Und zu welchem Zweck? Du willst mit Ramoz sprechen, aber ich bin nicht Ramoz.«
    Der Oracca schlug einen Ärmel seiner Kutte zurück und hielt plötzlich einen Spiegel in der Hand. »Sieh dich doch an.«
    Zögernd nahm der Terraner den Spiegel entgegen und warf einen Blick hinein.
    Ramoz blickte ihm entgegen.
    Unwillkürlich fuhr seine Hand in die Höhe, tastete über das Kinn, den Mund, die Nase ... das Auge.
    Dies war nicht er. Nicht die Gesichtszüge, die ihm inzwischen seit Jahrtausenden vertraut waren.
    »Was ist das für ein Spiel?«, fragte er.
    »Spiel?« Ein schabendes Geräusch drang aus der Kehle des Oracca, womöglich ein Kichern. »Verstehst du nicht, was hier geschieht? Kennst du die Regeln nicht?«
    Wie auch immer die Regeln sind, dachte Rhodan. Ich werde sie ändern. Ich werde sie ab sofort bestimmen! Er schwieg, wartete auf die nächsten Worte seines Gegenübers.
    »Ramoz ist der Kommandant«, sagte der Oracca endlich. »Er ist die Seele der Flotte, und wir haben sehr lange auf ihn gewartet.«
    »Wie lange?«
    Ein kurzes Zögern. »Die Systeme sind fehlerhaft. Die Stasis, ja der gesamte Kalte Raum selbst hat nicht so lange funktioniert, wie wir es dachten. Alles bricht zusammen. Nichts verläuft nach unserem Plan.«
    Rhodan rief sich in Erinnerung, was er bislang über das seltsame Geschehen wusste. Es war fast nichts, wie er zerknirscht zugeben musste. Offenbar hing alles an

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