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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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öffnen. Das Material fühlte sich kühl an – natürlich, schließlich war es in dem gesamten Schiff eiskalt. Als er an dem Deckel rüttelte, brach krachend ein Stück ab. Staub rieselte herab und schoss gleichzeitig als Fontäne hoch.
    Es reizte ihn zum Niesen. Dadurch zuckte sein Arm vor; die Bewegung zertrümmerte einen großen Teil des Deckels. In Inneren der Kiste lag das Skelett eines kleinen, vierbeinigen Tieres. Zumindest nahm der Lare an, dass es sich um ein Tier gehandelt hatte, das dort bis zu seinem Tod eingeschlossen gewesen war; vielleicht handelte es sich bei dieser Halle also um einen Vorratsraum.
    Die leeren Augenhöhlen schienen ihn anklagend anzuglotzen. Numenkor-Bolok wandte sich ab.
    Am gegenüberliegenden Ausgang der Halle fielen ihm farbige Linien und Symbole auf, die wie Richtungspfeile im Boden leuchteten.
    Er musterte sie eine Zeit lang, versuchte ihre Bedeutung zu entschlüsseln. Er glaubte eine grün schillernde Sonne zu erkennen – aus MIKRU-JONS Speichern wusste er, dass sich dieses entrückte Miniaturuniversum als Versteck in der Nähe einer grünen Sonne befand. Also folgte er der Richtung, die dieses Symbol wies.
    So gelangte er in eine zweite Halle, in deren Mitte eine viele Mannslängen weite Mulde tief in den Boden schnitt. Stufen führten hinein. Neugierig geworden, ging er diese Stufen nach unten. Im selben Moment, als er den Boden der Mulde berührte, hörte er ein gurgelndes Geräusch hinter sich.
    Alarmiert wirbelte er herum.
    Wasser schoss mit hohem Druck aus einer Öffnung in der Seitenwand. Es klatschte auf, floss näher, umspülte Sekunden später seine Füße. Es war angenehm warm und stieg binnen weniger Atemzüge um etliche Handbreit.
    Ein Schwimmbecken, dachte Numenkor-Bolok erleichtert.
    Offenbar verstanden es die ursprünglichen Passagiere dieses Raumers zu leben. Für unnötigen Luxus an Bord ihrer Schiffe hatten die Laren nie etwas übrig gehabt. Er stieg auf die erste Stufe, um die Mulde wieder zu verlassen.
    Weiter kam er nicht.
    Vor dem Einstieg stand eine schlanke, hochgewachsene Gestalt.
    »Wie kommst du hierher?«, fragte Nemo Partijan. »Wer bist du?«
    Der Lare blieb stehen. Das Wasser bedeckte bereits seine Füße, stieg über die Knöchel höher. Er dachte nach. Mikru kam ihm in den Sinn.
    »Ich bin dein Feind«, sagte er. »Der schlimmste, den du dir nur vorstellen kannst. Ich werde dich töten.«
    Nemo Partijan blieb erstaunlich gelassen. Mit der rechten Hand rieb er sich über den Rücken. »Suchst du die Seele der Flotte?«, fragte er, als habe er Numenkor-Boloks Drohung gar nicht gehört.
    »Die – was?«
    »Die Seele der Flotte.«
    Beide schwiegen kurz, während das warme Wasser schon halb die Unterschenkel des Laren umspülte und gurgelnd höher stieg. Der Boden der Mulde leuchtete plötzlich auf und ließ das Wasser in sanftem Wechsel grün und blau erscheinen.
    »Was weißt du über Ramoz?«, fragte Partijan schließlich.
    Ein Schlag und ein knackendes Geräusch ... der Augendorn, der aus dem Hinterkopf bricht.
    »Ich weiß genug, um dir sagen zu können, dass du dir über ihn keine Gedanken mehr machen solltest.«
    »Was hast du mit ihm getan?«
    »Ich habe ihn aus dem Spiel genommen.«
    Nemo Partijan drehte sich um. »Ich muss weiter. Eine Entscheidung steht bevor.«
    »In der Tat«, sagte Numenkor-Bolok und rannte die Stufen hoch. Jeder Schritt hinterließ einen nassen Fußabdruck. Er packte Partijan mit einem harten Griff um die Schultern, warf sich herum und sprang mit dem Stardust-Terraner in das Wasserbecken.
    Es klatschte, Fontänen spritzten in die Höhe. Der schwächliche Körper wand sich, als Numenkor-Bolok ihn unter Wasser drückte. Arme und Beine schlugen um sich, der Kopf ruckte, warf sich hin und her. Das grüne und blaue Licht vom Boden des Beckens tauchte die zuckende Gestalt in strahlende Helligkeit.
    Der Lare hielt Partijan weiter unter die Oberfläche gedrückt. Ein gurgelndes Geräusch erklang, Luftblasen quollen aus dem Mund, platzten an der Oberfläche.
    Der Widerstand wurde schwächer, erlahmte völlig.
    Numenkor-Bolok ließ zu früh locker. Plötzlich brach Partijans Kopf aus dem Wasser. Der Wissenschaftler schnappte nach Luft, würgte und spuckte. »Du machst einen Fehler, du ...«
    Das wollte der Lare nicht hören. Er presste seinen Konkurrenten in diesem Ausscheidungskampf wieder unter Wasser.
    Dann ...
    Dann geschah ...
    ... etwas. Numenkor-Bolok konnte es sich nicht erklären, ebenso wenig wie das, was in

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