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PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ihnen den Weg zur Tafel.
    Tormanac musste im Stillen zugeben, dass der Empfang äußerst gastlich und die Stimmung gelöst war; da hatte er schon ganz anderes erlebt. Nicht, dass er nervös gewesen wäre, er meisterte jede Situation souverän, aber so war es bedeutend angenehmer. Und er freute sich auf das Essen.
    Sein Blick fiel auf eine in volle Rüstung gekleidete Dagor-Puppe in einer Nische des Foyers, die mit einer Menge glänzender Ziernägel aus verschiedenen Edelmetallen bestückt war.
    »Ich sehe, du bist Tai-Laktrote, Zhdopanda«, stellte er interessiert und aufrichtig bewundernd fest. »Es wäre eine große Ehre für mich, wenn ich einer Demonstration deiner gewiss ausgezeichneten Kunst beiwohnen dürfte.«
    In Mapocs hellrötlichen Augen blitzte etwas auf. »Auf welcher Stufe stehst du?«
    »Meine eher mäßigen Talente haben mich wie durch ein Wunder zwar bis zum Tai-Laktroten gebracht«, antwortete Tormanac. »Doch mir fehlt noch sehr viel Übung, und ich kann bei Weitem nicht so viele Ziernägel vorweisen, schon gar nicht an solch exponierten Stellen.«
    Das war glatt gelogen. Tormanac hätte es schon bis zum Thi-Laktroten bringen können, wenn er die Prüfungstermine nicht immer versäumt hätte. Inzwischen hinkte er mit den erforderlichen Übungsstunden, die er nachweislich absolvieren musste, deutlich hinterher. Aber es gab eben viel zu tun als Berater des Imperators, der zugleich der Vorsitzende des Galaktischen Rates war.
    Das würde er dem Gastgeber allerdings ganz gewiss nicht auf die Nase binden. Zudem entstammte Tormanac, obwohl Arkongeborener und aus alter Familie, nur dem Mittleren Adel, Mapoc aber vertrat den Hochadel des Thi-Khasurn, auch wenn er ein Bras'cooii war. Und es war allgemein bekannt, dass gerade die Kolonialen arkonidischer als alle anderen waren und höchsten Wert auf Traditionen und perfekte Umgangsformen legten. Diese Familie bildete keine Ausnahme, wie Tormanac während seiner Studien festgestellt hatte.
    Tormanac war Gast, er würde dem Rang seines Gastgebers in jedem Fall gebührend Respekt zollen. Mapoc besaß eine Menge Titel – er war neben seinen Erbrechten als Agh'tiga zudem Shekur des Perlitton-Sektors mit Travnor als Hauptwelt und Athor des Akkat-Konzerns.
    Zur Zeit der Methankriege hatte das System zum Sicherungssektor des Hauptstützpunktes Trantagossa gehört. Dieser Tage mochte die Bedeutung des Systems nicht mehr so groß sein, doch gab es vermutlich Bestrebungen, dies zu ändern, was zumindest einer der Gründe für Tormanacs Anwesenheit sein mochte.
    Der Akkat-Konzern war märchenhaft reich, da er das Monopol über die Hyperkristallminen von mehr als einem Dutzend rund um Perlitton gelagerten Systemen besaß. Hinzu kamen deren industrielle Verarbeitung sowie der Export. Der Akkat-Khasurn besaß eine Kampfflotte von vierhundertachtzig Einheiten, zehn Prozent davon gehörten zur 800-Meter-Klasse, und aktuell, Tormanac hatte seine Hausaufgaben gemacht, waren zwei Ultraschlachtschiffe der GWALON-Klasse dazugekommen.
    Tormanac würde niemals den Fehler begehen, einen scheinbar unbedeutenden, »am Rande« lebenden Bras'cooii-Khasurn zu unterschätzen. Schon gar nicht mit einer solch militärischen Schlagkraft. Den Akkats gehörten Travnor und das System und alles, was in unmittelbarer Nähe lag. Ohne ihre Erlaubnis hustete wahrscheinlich nicht einmal eine Fliege.
    Mapoc war weder eitel noch dekadent, er wusste genau um seine Macht und zeigte sich daher wie der Imperator schlicht und eher bescheiden. Er trug einen maßgeschneiderten weißen Anzug mit eleganten weißen Lederstiefeln, eine gekonnte Mischung aus Zivil- und militärischer Kleidung. An der linken Schulterseite prangten zwei Sonnenscheiben mit zwölfzackigem Rand, eingefasst in einen goldenen Ring, dem Rangzeichen des Shekurs. Ansonsten trug er keinerlei Schmuck, abgesehen von seinem Siegelring am linken Ringfinger.
    Er bot eine blendende, einnehmende Erscheinung, ganz Patriarch, doch mit Charme. Sie waren beide gleich groß und durchtrainiert, Mapoc allerdings deutlich muskulöser als der sehnige Tormanac, mit schulterlangem weißem Haar und einem schmalen Gesicht mit einer winzigen Andeutung von Falten. Mapoc war um einige Jahrzehnte älter als Tormanac, aber auch davon würde jener sich nicht täuschen lassen. Er stand vor einem sehr mächtigen Mann, von dem er herausfinden musste, wie weit sein Einfluss reichte und was genau er vorhatte.
    Und Mapoc hatte ihn wahrscheinlich genau aus einem ganz

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