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PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Verbrennung haben, davon kein Fett anzusetzen. Jedenfalls schien er nicht viel Sinn für die schönen und genussvollen Dinge zu haben, sondern strebte nach anderen Zielen. Vielleicht sah er sich schon als künftiger Athor ...
    Aber nur über Mapocs Leiche, dachte Tormanac. Der Mann steht in der Blüte seiner Jahre, der kann die Krone noch Jahrzehnte tragen. Und Ehrgeiz ist nicht alles. Anelag könnte bei allen Anstrengungen nie eine solche Führungspersönlichkeit wie Mapoc werden.
    Er fand solche Einladungen zum Abendessen immer hochinteressant, denn die Umgebung verriet ihm eine Menge über den Gastgeber. Außerdem interessierte ihn das Leben anderer, ihre Einstellungen und Einschätzungen. Daraus konnte man jede Menge Schlüsse ziehen und seine Strategie planen.
    Zum Beispiel auch, ob einer der Anwesenden für die beiden Anschläge auf ihn verantwortlich war. Tormanac war sicher, dass Ghlesduul die Gäste ebenso aufmerksam beobachtete und Informationen sammelte. Wahrscheinlich nahm er das gesamte Essen heimlich auf, trotz der sicherlich getroffenen Vorkehrungen seitens des Gastgebers.
    Verwunderlich war es ohnehin, dass sich niemand über die Kampfmontur des Naats aufgeregt hatte. Mapoc hatte auch in dieser Hinsicht seine Hausaufgaben gemacht, genau wie sein Gast.
    Der Mann weiß, was er tut, und überlässt nichts dem Zufall. Der Berater Bostichs musste sich mehr denn je vorsehen.
    Eine echte Herausforderung.
    Gut!
    Das Dessert kam, dekoriert mit dem Blütenkelch des Akkat-Khasurn und in seinen Farben gehalten. Tormanac stutzte, als er an einem Blütenblatt etwas entdeckte, was da nicht hingehörte. Er zupfte das Blatt ab, legte es auf seine Hand und berührte es vorsichtig mit der Fingerkuppe. Verdutzt sah er, dass es eine Holonachricht war, die sich auf seine Handfläche vergrößerte. Gerade so, dass seine Sitznachbarn es nicht bemerkten, die mit ihren Desserts beschäftigt waren.
    4t, Strandhaus.
    Und schon hatte sich die Nachricht aufgelöst. Er verzehrte das Blatt und hatte dabei die Gelegenheit, sich unauffällig umzusehen. Inzwischen hatte er mit nahezu allen Damen am Tisch geschäkert, und von mehreren würde er durchaus ein Angebot annehmen – aber nicht von allen.
    Von der Hausherrin beispielsweise nicht, so schwer es ihm fallen würde. Bei ihren Töchtern hingegen ... und da lächelte Mara ihn schon verschmitzt an, als sie seinen suchenden Blick erkannte. Und ... Girte deutete leicht auf seinen Kelch. Oh? Na, umso besser ...
    Er gab ihnen das Zeichen, auf das sie warteten, indem er rundum mitteilte und sie beide dabei kurz – sehr kurz – ansah, dass er das Schönste an einer Blüte fände, von vielen Blättern naschen zu können und er das genieße.
    Dafür erhielt er Zustimmung ringsum. Die beiden jungen Frauen lächelten lediglich damenhaft, die Augen sittsam niedergeschlagen, und widmeten sich ihrem Kelch.
    Mapoc erhob sich, und sofort standen alle anderen auf. »Genießt den weiteren Abend, für Zerstreuung ist nebenan gesorgt«, sagte er und nickte Tormanac zu. »Ich entführe unseren Gast für eine Weile – wir sehen uns später.«
    Er schritt auf die Terrassentür zu, und Tormanac folgte ihm in respektvollem Abstand.
    Ghlesduul würde sich schon zu amüsieren wissen und ihn gleichzeitig über die Entfernung »im Auge« behalten.

7.
    Ein (un)moralisches Angebot
     
    Mapoc führte seinen Gast auf eine von Schwebeleuchten, die wie Blüten geformt waren, erhellte Terrasse hinaus. Von dort aus ging es in den riesigen Innengarten des Khasurn, über viele Etagen hinab. Manche Bäume waren ebenfalls beleuchtet, Nachtsänger flöteten ihr Lied in den Zweigen, und es plätscherte leise in Teichen, Springbrunnen und kleinen Wasserfällen.
    »Der linke Flügel gehört meiner Frau, der rechte mir.« Mapoc wies nach links. Tormanac reckte den Hals und glaubte, im Bogen das Atelier der Hausherrin zu entdecken, zumindest einen kleinen Ausschnitt davon. Oh-ho. Das war nicht zu verachten.
    Sie wandten sich nach rechts und schritten den Bogen entlang, nur ein paar Türen weiter. Mapoc berührte seinen linken Ärmel. Offenbar waren Identifikationssender darin eingelassen, denn plötzlich glitt eine Scheibe zur Seite, und ein Raum erhellte sich. Er war nicht besonders groß, mit einer relativ niedrigen Decke.
    Ein Arbeitstisch mit bequemem Sessel stand links in der Ecke, dazu ein Glasregal zum Archivieren von Datenkristallen, eine kleine Bar mit wenigen, aber ausgewählten Spezialitäten, ein paar Sessel.

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