PR 2652 – Traum der wahren Gedanken
ähnlichen Grund eingeladen.
»Ich bin daher immer dankbar, von wahren Meistern lernen zu können«, fügte Tormanac hinzu und wies auf die Dagor-Puppe.
»Ein ausgezeichneter Vorschlag«, sagte Mapoc, und es klang tatsächlich erfreut. »Wir werden uns gegenseitig eine Menge beibringen können, da bin ich sicher.«
Ihm war anzusehen, dass er am liebsten seinen Gast sofort in den Dagor-Raum geführt und gleich losgelegt hätte; seine Begeisterung war fast jugendlich.
Tormanac lächelte innerlich. Der Mann gefiel ihm.
Umso mehr musste er sich vorsehen.
»Vielleicht an einem anderen Tag, wenn wir mehr Zeit für uns haben ...?«, fragte er höflich und achtete darauf, dass er sich ein wenig kleiner machte als sein Gastgeber. Er hatte bereits Schuhe mit einem sehr niedrigen Absatz gewählt. Er hatte recherchiert und verschiedene Holografien gefunden, auf denen Mapocs bevorzugte Absatzhöhe gut erkennbar war. Nicht zu flach – ausgezeichnet.
»Ja – richtig!« Mapoc lachte herzlich. »Da hätte ich beinahe meine Einladung vergessen, ich bitte um Verzeihung. Du musst sehr hungrig sein.«
Ghlesduul würdigte er weiterhin keines Blickes, doch das war der Naat gewohnt. Mit seinen über drei Metern Körperlänge hatte er genug Selbstbewusstsein, diese Missachtung auf seinen klobigen Schultern tragen zu können. Er ging allerdings nicht auf allen vieren, sondern blieb aufrecht, trotz seines merkwürdig schaukelnden Ganges, der sein Furcht einflößendes Äußeres etwas relativierte.
Mapoc führte seinen Gast persönlich Richtung Speisezimmer; um Ghlesduul kümmerte sich ein »Adjutant«, wie er sich vorstellte.
*
Gleich am Eingang des großen Saales, an dessen Wänden bewegliche Holobilder mit Abbildungen von Tieren, Speiseplatten, Weinkrügen, traubenumrankten Fässern und vielem mehr hingen, wartete der Rest der Familie. Ghlesduul wurde gleich weiter zum Tisch geführt und seitlich ans Ende der Tafel gesetzt, wo bereits die unbedeutenden Familienmitglieder – entfernte Vettern und Cousinen, Großnichten und -neffen – und die Vertrauten saßen.
Mapoc übernahm persönlich die Vorstellung seiner zierlichen, zauberhaft schönen Gemahlin Kyklia, der gemeinsamen Töchter Mara und Girte, reizenden jungen Frauen, und der drei Söhne Tharniel, Ogloth und Merlon, stattlichen Männern. Dazu Mapocs Bruder Jerain mit seiner Frau Zaria, den Söhnen Anelag und Arham und dann noch zwei weitere Brüder, vier Schwestern, Onkel, Tanten, Neffen und Nichten.
Tormanac passte ganz genau auf und merkte sich jeden einzelnen Namen sowie das Gesicht dazu und die verwandtschaftliche Beziehung. Allerdings kam die kleine Gedächtnisstütze vom Nachmittag hilfreich hinzu, als der Berater sich vorab intensiv mit dem Stammbaum der Akkats auseinandergesetzt und sich alle wichtigen Personen eingeprägt hatte.
Ghlesduul hielt sich aus solchen Dingen heraus. Für ihn sahen alle Arkoniden gleich und vor allem hässlich aus. Es war ihm egal, wem er namentlich gegebenenfalls zusetzen musste, ob das nun Krethi oder Plethi war, auf die Ergebnisse kam es an. Ihm genügte es, wenn sein Anzugsystem genau Bescheid wusste, damit es nicht zu Verwechslungen kam.
Tormanac warf während der Vorstellungsfloskeln, den vielen Verbeugungen und angedeuteten Handküssen einen kurzen Blick zur Tafel und stellte fest, dass Ghlesduul wieder einmal mit seinem »Charme« zu überzeugen wusste. Die Travnorer unterhielten sich bereits angeregt mit ihm und wirkten fasziniert von dem exotischen Naat. Niemand mokierte sich darüber, dass ein nichtarkonidischer »Leibwächter« mit am Tisch saß.
Mapoc musste eindeutige Instruktionen gegeben haben und darüber Bescheid wissen, wie mit Ghlesduul umzugehen war. Er hatte einen Konflikt diesbezüglich von vornherein vermieden, indem er den »unwürdigen« Gast an seiner Tafel akzeptierte, behandelte ihn aber seinem Status entsprechend wie Luft, wogegen nichts einzuwenden war. Diese Vorgehensweise imponierte Tormanac. Mapoc mochte ein Bras'cooii sein, aber ein Provinzler war er nicht.
»Nun lass uns doch endlich zur Tafel gehen, ich bin am Verhungern«, schlug die Dame des Hauses vor, als die Vorstellungen kein Ende nehmen wollten. Sie hielt Tormanac den Arm hin, der ihn sofort ergriff. »Lass mich dich geleiten, Tormanac da Hozarius. Ein Glück, dass du heute unser Gast bist, sonst wäre Mapoc wieder in einer langweiligen Sitzung bis zum Morgengrauen verschwunden, und wir wären niemals hier herausgeflogen.«
»Ich
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