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PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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bin es, der dankbar sein muss«, erwiderte er höflich.
    Sie lachte perlend. »Ich bitte dich, seien wir ganz entspannt. Dies ist ein Abendessen unter Freunden.« Sie ging betont langsam – alle anderen hatten sie schon überholt und nahmen ihre Plätze ein – und musterte ihn von der Seite.
    »Man sagte mir, dass du ein Mann mit Stil und Eleganz seist, und das war nicht übertrieben«, huldigte ihm Kyklia da Akkat. »Warum findet man dein Konterfei und deine Modeempfehlungen so selten in den entsprechenden Magazinen?« Sie streckte sich und hauchte ihm etwas ins Ohr. »Du bist schön wie ein Modell. Ich zeichne viele Modelle. Zu schade, dass du den falschen Beruf erwählt hast ...«
    Eine kurze Berührung ihrer Zunge an seinem Ohrläppchen, und schon entfernte sie sich von ihm, schenkte ihm ein letztes verführerisches Lächeln und zwinkerte. Sie nahm Platz an der rechten Seite ihres Mannes, der, wie es sich für einen Patriarchen gehörte, die Stirnseite einnahm.
    Ihr warmer Atem, das kurze Kitzeln ihrer Zunge und die Worte hatten ihre Wirkung auf Tormanac keineswegs verfehlt, und er fühlte ebenfalls Bedauern. Modell zu sitzen hatte er noch nicht ausprobiert, und er könnte sich das durchaus vorstellen ...
    Tormanac wurde an die linke Seite gesetzt, auf den dritten Platz neben den beiden älteren Söhnen, gegenüber den beiden Töchtern Mapocs. Sie kicherten verstohlen und flüsterten miteinander, während sie ihn unverhohlen musterten. Er beachtete sie nicht weiter, nur aus dem Augenwinkel heraus, und schmunzelte innerlich. Das Vergnügen lag durchaus auf beiden Seiten, und Tormanac dachte darüber nach, welche Möglichkeiten es für eine spätere ... Unterhaltung geben könnte. Nun, das würde sich fügen. Jetzt musste er sich auf die Arbeit konzentrieren.
     
    *
     
    Das Festmahl verdiente diese Bezeichnung. Mapoc kredenzte köstliche, rare und sehr teure Spezialitäten, die auch auf Arkon I geschätzt wurden. Hauptsächlich einheimischen Fisch: den Lurz, den katzenköpfigen Würmling und als Höhepunkt den Schleimspeier. Dazwischen gab es Meister Betas Fenchelsuppe, Sorbets und andere Gaumengenüsse. Die passenden Weine dazu waren vom im ganzen Imperium berühmten Kellermeister Hennas Lefeink persönlich ausgewählt worden.
    Tormanac beobachtete, wie die anderen speisten, vor allem in welchen Mengen, und passte sich an. Er sparte nicht an Lob für die Küche, aber nicht nur aus Höflichkeit, es war wirklich verdient. Sein verwöhnter Gaumen regte die schier unbegrenzte Ausschüttung von Glückshormonen an.
    Mapoc und seine Frau schwiegen die meiste Zeit, während ihre Nachkommen Tormanac mit Fragen nur so bestürmten. Sie wollten alles wissen über Arkon I und das Leben bei Hofe, die Moden, die Vorlieben, die Affären, wie man dort Geschäfte machte. Die restliche Familie hörte zu oder unterhielt sich untereinander. Alles in allem war es eine ungezwungene Veranstaltung, in der Tormanac sich wohlfühlte. Die Akkats waren allesamt wohlerzogen und sich ihres Reichtums bewusst, aber nicht gespreizt, sondern bodenständige Arkoniden, die mitten im Leben standen.
    Mapocs Bruder Jerain wirkte eher spröde, sein Erstgeborener Anelag, der Tormanac am meisten ins Auge fiel, machte den Eindruck eines knallharten Managers. Kein Wunder, momentan lastete eine Menge Verantwortung auf ihm; Andeutungen, auch in den Medien, hatte Tormanac entnommen, dass der Akkat-Konzern eine Umgestaltung plante. Anelag saß am zentralen Schaltposten, bei ihm liefen alle Fäden zusammen.
    Tormanac war erstaunt, wieso nicht einer der Söhne Mapocs dafür verantwortlich war, aber der Patriarch sah sie wohl lieber an anderen Stellen.
    Oder hatte Anelag sich »vorgedrängelt«? Er machte den Eindruck, als würde er alles tun, um an die Spitze zu gelangen. Er war jedenfalls eine stattliche Erscheinung, ein gutes Stück größer als sein Onkel und athletisch gebaut. Er trug sein rückenlanges silbriges Haar als Zopf geflochten. Man hätte ihn gut aussehend nennen können, wäre er nicht so verbissen, humorlos und wenig lebensfroh erschienen. Seine tiefroten Augen waren kalt und hart, die Linien seines schmalen Gesichtes zeigten, dass er von Ehrgeiz zerfressen war. Was aber das Erstaunlichste war: Von allen Anwesenden aß er am meisten, und zwar vor allem Proteinhaltiges. Er schien es jedoch nicht zu genießen, sondern stopfte es vielmehr fast gierig in sich hinein, wobei sein schlanker Körper gar nicht danach aussah. Er musste eine sehr starke

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