PR 2652 – Traum der wahren Gedanken
das läge mir am Herzen.« Mapoc sah ihn nun direkt an. »Ich würde dir gern einen unbewohnten Sandstrand schenken, nicht weit von hier entfernt. Nirgends auf Travnor sind die Strände schöner als hier, und sie werden so gut wie gar nicht genutzt. Vielleicht möchtest du dir darauf einen eigenen Khasurn errichten? Dafür könnte ich selbstverständlich eine außerordentlich günstige Finanzierung bereitstellen.«
Tormanac fühlte sich geschmeichelt, und das Angebot war äußerst verlockend. Aber das würde sich nun einmal ganz und gar nicht mit seinen eigenen Zielen decken. Es würde viel zu viel Aufsehen erregen, und wenn Bostich dahinterkäme, würde er Erklärungen verlangen, und dann könnte alles auffliegen.
»Vielen Dank«, sagte er höflich. »Aber das könnte mich in ordentliche Schwierigkeiten bringen, falls es bekannt würde. Zu den Medien sickert irgendwann immer etwas durch, und die ... reagieren manchmal etwas empfindlich. Ich werde wie ein Ministerialer besoldet und stehe außerdem dem Imperator am nächsten ...«
Er hatte das schon bei anderen erlebt. Bedeutende Politiker, von denen man das nie angenommen hätte, waren über solche »Kleinigkeiten« gestolpert und wurden aus dem Amt gejagt. Bei Tormanac wäre das schwieriger, da er kein offizielles Staatsamt bekleidete, aber er hätte in jedem Fall eine Medienaufmerksamkeit, die nicht wünschenswert war. Dann würden die Reporter nämlich zu stochern anfangen und jede Menge ans Licht zerren, was besser im Dunkel bleiben sollte.
»Ach, die Medien.« Mapoc lächelte kalt, und seine Augen wurden schmal. »Da genügt ein Anruf von mir, und die beschäftigen sich nur noch mit den Berichten über den diesjährigen Gartenbauwettbewerb. Meine Beziehungen sind sehr diskret, niemand würde erfahren, dass dir der Khasurn gehört.«
»Aber der Strand ... eine solche Schenkung ...«
»Ich könnte sie offiziell machen, indem der Imperator den Strand erhalten könnte, quasi als formales Gastgeschenk. Er würde ihn sowieso nie nutzen. Gleichzeitig wäre das ein guter Beginn unserer Beziehung, die ich gern zu einem regelmäßigen unmittelbaren Kontakt aufbauen möchte.«
Aha, dachte Tormanac. Da sind wir beim Thema. Jetzt bin ich gespannt.
»Eine Zusammenarbeit? In welcher Form?«, hakte er nach.
»Nun, du hast dich sicherlich kundig gemacht, über welch weitreichenden Einfluss der Khasurn der Akkats verfügt«, antwortete Mapoc. Er legte das erkaltete Röhrchen beiseite.
Tormanac stellte fest, dass nichts mehr herauszubekommen war, und folgte dem Beispiel. »Ich habe unseren Machtbereich nach dem Tod meines Vaters ausgeweitet, die Konzernphilosophie neu aufgebaut und dafür gesorgt, dass allein meine Entscheidung ausschlaggebend in allen Bereichen war.«
Daran zweifelte Tormanac keinen Moment. Er sah seit seiner Ankunft überall den Ausdruck eines starken Willens, der vermutlich bis zur Unerbittlichkeit reichte. Und gewiss auch zur Skrupellosigkeit. Anders konnte man sich nicht eine derartige Machtposition erarbeiten – und halten. Gerade in einer Familie gab es stets Neider, die genau den Platz einnehmen wollten, den der andere hatte.
Sie träumten von der Macht, Mapoc lebte sie. Er war ein absoluter Autokrat. Dafür hassten ihn gewiss nicht wenige.
Tormanac hatte oft genug erlebt, wohin Futterneid, Gier und Eifersucht unter Familienmitgliedern führen konnten. Es war deshalb anzunehmen, dass es im Khasurn Akkat unter der Oberfläche gewaltig brodelte und Intrigen an der Tagesordnung waren. Siehe Anelag; der jüngere Mann ging Tormanac nicht aus dem Sinn. Er hatte ein ganz mieses Gefühl, was ihn betraf, und sein Instinkt täuschte sich selten.
Mapoc brachte das offenbar nicht im Geringsten aus der Ruhe, weswegen er sich auch Leutseligkeit und sogar Freundlichkeit leistete. Er konnte vermutlich mühelos zwischen knallhartem Geschäftssinn und liebendem Familienvater wechseln und in beidem überzeugen.
»Das ist mir nicht entgangen.« Tormanac entschloss sich zur Offensive. Das Bad und der Abend waren zwar angenehm, aber er hatte noch etwas vor. »Doch es geht hier konkret nicht nur um den Akkat-Khasurn, nicht wahr?«
Der Shekur nahm die Frage ohne Umschweife an. »Traditionen und Werte sind mir sehr wichtig. Deswegen vertrete ich auch die Interessengruppe Ark'Tussan. Sie stellt das dar, was Arkon über die Jahrzehntausende groß und stark gemacht hat. Deine und meine Familie sind daraus hervorgegangen, wir haben sehr alte Wurzeln, denen wir
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