PR 2652 – Traum der wahren Gedanken
bedeutet das konkret für uns?«, stotterte Kormph.
»Wir haben uns selbstverständlich Gedanken darüber gemacht, wie wir diese Sache am besten lösen können. Die Veredelung und Modulverarbeitung wird nicht aufgegeben, sie wird lediglich, wie bereits gesagt, verlagert. Die Frage war nur, wohin.«
Anelag entspannte sich wieder, seine Miene zeigte sogar einen Hauch von Freundlichkeit. Doch seine Augen blieben so kalt wie zuvor. Diese Leutseligkeit war reine Fassade und in Wirklichkeit blanker Hohn. Ein Schlag gegen den Rüssel.
»Die Antwort lag ganz nahe, und ich denke, das ist die beste Lösung. Wir werden die Produktion nach Travsheyn verlegen.«
»Moment«, warf Kormph ein. »Habe ich das richtig verstanden? Du sprichst von Travnors Mond!«
Anelag nickte. »Ganz recht. Dort herrschen beste Bedingungen, und vor allem könnte es nirgends in den Arbeitsräumen steriler sein, also wird die Fehlerquote weiter herabgesenkt, was den Arbeitsprozess erleichtert und verkürzt.«
»Aber wie sollen wir denn ... von hier aus ... täglich ...«
Kormph war nicht mehr in der Lage, ganze Sätze zu formulieren. Am liebsten hätte er geweint. Er konnte sich nicht erinnern, jemals einen schlimmeren Moment erlebt zu haben. So etwas passierte doch in Wirklichkeit niemandem, nur in den Novelas ...
»Zu pendeln wäre für euch selbstverständlich ein unzumutbarer Zustand«, antwortete Anelag. »Deshalb werden wir euch, auf unsere Kosten natürlich, allesamt auf den Mond umsiedeln.«
»Was?«, schrie Kormph.
»Es besteht kein Grund, die Stimme zu erheben«, mahnte Anelag missbilligend.
»Wieso verlagert ihr diesen Teil der Produktion nicht auf einen anderen Planeten? Ihr habt doch genug davon in eurem Konzernbereich!«, konterte Kormph bemüht ruhig. Seine Verzweiflung schlug allmählich in Zorn um. Das war ja wie in alten Zeiten!
»Wir möchten diesen Teil der Produktion nicht zu weit weg von Travnor verlagern«, erklärte Anelag. »Die unmittelbare Kontrolle sollte weiterhin hier bei uns liegen.«
»Travsheyn ist ein Mond! «, betonte der Sprecher der Unither. »Was wäre das denn für ein unwürdiges Leben dort, wenn es einen lebenswerten Planeten hier unten gibt?«
»Wir haben für alles gesorgt. Ihr werdet unter den Kuppeln und unterirdisch alles finden, was ihr begehrt.«
»Bis auf den Umstand, nicht einfach ohne Helm und Raumanzug hinausspazieren zu können! Wir würden dort wie Gefangene leben – die wir nicht sind.«
»Nun übertreibst du.«
»Keinesfalls!« Kormph geriet jetzt in Fahrt. »Wir sind nicht mehr eure Sklaven – längst nicht mehr! Der Wahzkhira-Bund der Unither verfügt über ein eigenes kleines Sternenreich, und wir haben einen Sitz im Galaktikum!«
»Ich fordere dich nochmals auf, deinen Tonfall zu mäßigen.«
»Und ich fordere dich auf, mich und mein Volk mit dem nötigen Respekt zu behandeln!«
»Sei es, wie es sei.« Anelag da Akkat überging den Vorwurf einfach. »Du wirst zu deinen Leuten gehen und ihnen mitteilen, dass die Vorbereitungen für die Umsiedelung demnächst getroffen werden müssen.«
»Das werde ich nicht!«, schrie Kormph. »Du verkündest mir hier eine beschlossene Tatsache, ohne uns zu fragen! Das ist absolut indiskutabel, Anelag da Akkat. Ich werde mit meinen Leuten sprechen, um mit ihnen gemeinsam eine Protestnote aufzusetzen. Wir werden den Bund und das Galaktikum über die Machenschaften des Akkat-Khasurn informieren, und ...«
»Du wirst das tun, was ich sage«, unterbrach Anelag kalt lächelnd. »Du wirst .«
9.
Die weitere Planung
Tormanac gönnte sich ausgiebigen Schlaf, denn die Nacht war überaus kurz gewesen. Da er ohnehin auf Mapocs Anruf wegen des Treffens warten musste und nichts anderes vorhatte, gab es keine Eile und ausreichend Zeit, sich zu erholen, bevor sie wieder an die Arbeit gingen.
Am späteren Vormittag traf er sich mit Ghlesduul auf der Terrasse zu einem üppigen Frühstück. Der Naat hatte sich mit dem Rücken zum Meer hingekauert und schlürfte etwas, dessen Inhalt Tormanac nicht kennen wollte.
Ob sie von einem abhörsicheren Feld umgeben waren, brauchte er nicht nachzufragen; das war für ihn selbstverständlich. Sie unterhielten sich selten unter anderen Bedingungen.
»Sehr angenehm, dass wir weiter hier residieren dürfen und nicht in den Khasurn umziehen müssen«, sagte er und schälte eine Frucht. »Mapoc möchte mich verständlicherweise unter ständiger Kontrolle halten, aber er ist klug genug, sich die Laus nicht direkt
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