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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nur mühsam zurückhielt. »Du hast keine Ahnung, was gespielt wird, aber du glaubst, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen.«
    »Dann sag es mir!«, forderte Tormanac.
    »Du bist nicht loyal, das ist mir klar geworden. Du bist längst nicht so weit, dass ich dir vertrauen kann.«
    »Was machen wir nun?«
    »Nichts!«, sagte der Alte. »Den Rat hätte ich dir schon auf Arkon I geben sollen. Ich befürchte, dass ich mich in dir getäuscht habe. Du stellst dich selbst in den Vordergrund, und wenn du von Loyalität sprichst, gilt das in erster Linie dir selbst.«
    »Ich bin zu der Versammlung gegangen, um dich zu unterstützen.«
    Cregon starrte seinen Schützling an, die Miene wirkte wie aus Stein gemeißelt. »Dir fehlt der Logiksektor«, stellte er fest. »Das ist dein Problem. Du bist nicht fähig, angefangene Probleme zu Ende zu denken. Ich bin dein Lehrer. Ich erwarte deine Loyalität. Also hättest du eher auf dein Wagnis verzichten müssen, als mir den Weg zu verstellen.«
    »Ich fühle mich den Zielen der Protestbewegung und den Rechten der Siedler als Arkoniden verpflichtet. Steht das nicht für uns beide im Vordergrund?«
    »Das ist deine Ansicht«, sagte Cregon. »Weil du weiterhin Loyalität mit Selbstverwirklichung verwechselst. Ich bin dem Imperator verpflichtet und erst dann dir als meinem Schützling. Meine Empfindungen für Bostich werden sich nicht ändern, dir gegenüber bin ich mir nicht sicher. Du wirst nicht für alle Zeit mit mir verbunden sein. Und was hier auf dem Planeten abläuft, ist mir im Grunde völlig egal. Wenn wir weiterziehen, wird anderes wichtig.«
    Tormanac stand mittlerweile wieder auf den Beinen, wenn auch ein wenig schwankend. Er hatte eine unruhige Wanderung begonnen, zehn Schritte quer durch den Raum, dann zehn zurück. Als er innehielt und Cregon anblickte, nahm er seine ganze Kraft zusammen. Er hoffte, dass seine Stimme nicht bebte.
    »Du sprichst von Vertrauen und Loyalität«, sagte er. »Warum bringst du mir beides nicht ebenso entgegen?«
    Der Alte machte eine geringschätzige Geste.
    »Loyalität für einen Toten?«, fragte Tormanac anzüglich. »Ist es das, was dich bewegt? Ich weiß nicht, was der Name Cregon besagt, aber du bist Shallowain. Oder du warst Shallowain, einer der wichtigsten Kralasenen deiner Generation.
    Du hast versucht, die Übernahme des Arkon-Systems durch die Terminale Kolonne zu verhindern, und bist dafür von TRAITOR gejagt worden. Du hast mit einem terranischen Einsatzteam im Kampf gegen die Kolonne zusammengearbeitet. Du warst Leibwächter im Rang eines Cel'athor für Ascari da Vivo, wer von dir spricht, beschreibt dich als eiskalten, emotionslosen Profi ...«
    »Schön«, unterbrach der Alte den Redeschwall. »Es spricht leider nicht für dich, Tormanac, dass du das erst jetzt in Erfahrung gebracht hast. Ich warte schon sehr lange darauf.«
     
    *
     
    »Informationen gibt es zur Genüge«, sagte Cregon mit leicht spöttischem Tonfall. »Allerdings werden sie erst dann wertvoll, wenn sie richtig aufbereitet sind.«
    »Wir hätten uns sofort bei der TRC informieren sollen?«, fragte Tormanac da Hozarius zurück.
    Cregon-Shallowain hatte ihm den Pilotensessel des Gleiters überlassen und warf nur hin und wieder einen Blick in die Tiefe.
    Noch lag der Ozean unter ihnen und weit verstreut die matten Flecken der verlassenen Förderplattformen. Schmutzig trübe bewegte sich die See mit schwacher Dünung. In weiten Bereichen schwappten dichte Algenteppiche.
    »Die am leichtesten zu beschaffenden Daten sollten immer Vorrang haben«, stellte der Alte fest. »Das ist eine Frage der Effektivität.«
    »Ich sehe das ein wenig anders«, widersprach Tormanac. »Leicht und qualitativ wertvoll, diese beiden Eigenschaften schließen einander häufig genug aus. Ist es nicht so?«
    »Frag deinen Logiksektor und lass mich mit solchen Banalitäten in Ruhe!« Shallowain hatte die Augen geschlossen, er wirkte entspannt.
    Kurz nach dem Start hatte er Tormanac ein wenig über seine Kunstaugen erzählt; er trug sie, seitdem eine exotische Krankheit ihm das eigene Augenlicht genommen hatte. Er war alles andere als unzufrieden mit dieser technischen Errungenschaft. Die Augen zeichneten auf, was er optisch und akustisch wahrnahm, sie arbeiteten als Funkempfänger und griffen auf den jeweils nächsten Nachrichtensender zu. Offensichtlich blätterte er die neuesten Nachrichten durch. »Text aus. Nächster Text ...« Tormanac hörte ihn kaum hörbar murmeln.

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