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PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Zehntausende Besucher in der Halle vom Ka'Marentis Abschied nahmen, ruhte Aktakuls Leichnam viele Etagen tiefer in einem kleinen dunklen Kühlraum. Tormanac da Hozarius und Ghlesduul überzeugten sich mehrmals am Tag davon, dass alles in Ordnung war.
    Wenn eines nicht geschehen durfte, dann dass die SENTENZA überraschend zuschlug und den Toten an sich brachte. Ein Tausch gegen die Dateien Aktakuls war das, was Tormanac keinesfalls haben wollte.
    Nur wenige Personen wussten überhaupt, wo sich Aktakuls Leichnam bis zur traditionellen Auflösung befand. Der Kühlraum war gesichert. Jeder unberechtigte Zugriff würde Prallfelder und einen starken HÜ-Schirm aktivieren.
    Auf die Sicherung durch Kampfroboter vor dem Zugangsschott und an neuralgischen Positionen hatten Tormanac und Ghlesduul verzichtet. Einhellig waren sie der Ansicht, dass sie einer nur vagen Bedrohung nicht begegnen durften, indem sie diese durch leicht erkennbare Sicherungsmaßnahmen erst herausforderten.
    Aktakul ruhte in seiner Maschinerie.
    So, wie er gestorben war, lag der Körper weiterhin in der Mulde des teilweise transparenten Aggregats.
    Aktakul hatte eindringlich darum gebeten, dass niemand seinen Leib berührte.
    Ein Lächeln hatte sich um seine Mundwinkel eingegraben. Sooft Tormanac dieses Lächeln sah, hatte er den Eindruck, Aktakul liege da nicht tot, sondern in angespannter Erwartung.
    Tormanac versuchte, logisch zu denken. Die Sensoren zeigten einen leblosen Körper, den nur die Kühlung vor dem Verfall bewahrte.
    Je näher der Tag der Zeremonie rückte, desto mehr akzeptierte Tormanac, dass er sich nur von Gefühlen leiten ließ.
    »Du hast deinen zweiten Mentor verloren – finde dich damit ab!«
    Ghlesduul sprach genau das aus, was Tormanac zu schaffen machte.
     
    *
     
    Die Zeremonie war für den 1. Prago des Tedar 21.526 da Ark anberaumt, nach Neuer Galaktischer Zeitrechnung entsprach das dem 29. Januar 1426. Ein Monat war seit Aktakuls Tod vergangen, trotzdem hatte es keinen Leerlauf gegeben; Vorbereitungen und Organisation hatten einen Tag nach dem anderen weggefressen.
    Ein Heer von Gästen war avisiert. Schon die Zahl der Gesandten aus allen Bereichen des Kristallimperiums betrug weit mehr als siebenhundert. Hinzu kamen Abgeordnete oder Botschafter nahezu aller im Galaktikum vertretenen Völker. Das Gros stellte allerdings die wissenschaftliche Welt, die es sich nicht nehmen ließ, einem der ganz Großen aus ihren Reihen die letzte Ehre zu erweisen.
    Schon vor einer Woche hatten die ersten Delegationen das Arkon-System erreicht. Akonen, Springer und etliche kleinere Völker nutzten die Gelegenheit, um ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen oder überhaupt erst Geschäfte anzubahnen. Die Raumhäfen auf Arkon II, der Handelswelt Mehan'Ranton, meldeten deshalb alle Kapazitäten belegt. Ähnliches galt für die großen Hotelkomplexe. Dabei zogen es viele Gruppen vor, an Bord ihrer Raumschiffe zu bleiben, in denen alles auf ihre persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet war.
    Über Urengoll war die Zahl der im Orbit stehenden Raumschiffe auf mehr als eineinhalbtausend angestiegen, die meisten im mittleren Größenbereich.
    »Für die Flotte wurde höchste Bereitschaft angeordnet«, stellte Ghlesduul wie beiläufig fest. »Eingreifreserven warten über mehreren Nachbarplaneten sowie im Ortungsschutz der Sonne.«
    Tormanac da Hozarius warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Noch drei Stunden bis zum Beginn der Zeremonie. Er hätte lügen müssen, wollte er sagen, dass ihn die Erregung nicht längst fest im Griff hatte.
    »Bostich hat die Einsatzbefehle gegeben?«
    Der Naat bestätigte knapp.
    »Gibt es neue Erkenntnisse zum Thema SENTENZA?«, fragte Tormanac weiter.
    »Nichts, was vonseiten des Imperators käme«, antwortete Ghlesduul. »Die Flottenverschiebungen sind reine Vorsichtsmaßnahmen.«
    »Das klärt meine Frage nur halb.«
    »Hier im Gebäude ist alles ruhig, keine Anzeichen für besondere Aktivitäten.«
    »Außer Bostichs Leuten«, bemerkte Tormanac. »Wir kennen ihre Positionen?«
    Ghlesduul entblößte sein Raubtiergebiss. »Soweit sie sich offenbart haben, ja. Was außer einer Handvoll Celistas und immerhin etlichen Kralasenen vor Ort ist, kann ich nicht erkennen.«
    »Bostich selbst ...?«
    »Ist avisiert und wird pünktlich eintreffen. Seine Leute sondieren das Areal.«
    Tormanac da Hozarius war einigermaßen zufrieden. Womöglich, sagte er sich, waren Aktakuls Hinweise auf die SENTENZA einer übergroßen

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