PR 2654 – Zeichen der Zeit
tausend Gästen in Bewegung.
Mehrere Zwischenstationen boten Raum für Ansprachen von Staatsmännern und Wissenschaftlern. Auch Mitarbeiter, die dem Stab des Ka'Marentis über Jahrzehnte hinweg bis zuletzt angehört hatten, würden zu Wort kommen.
Ghlesduul kannte das Protokoll. Aus dem Gedächtnis konnte er jedes Detail nachvollziehen, bis die gewaltige Prozession die subplanetaren Etagen erreichte. Eineinhalb Tontas waren veranschlagt, bis der Leichnam den Blicken aller entschwinden und ohne Begleitung den Weg zum Konverter antreten würde.
Die Stille, die im Trichterbau Einzug gehalten hatte, schien nicht wieder weichen zu wollen.
Ghlesduul prüfte die Anzeigen der Messgeräte. Konstant verharrte die Energieortung auf minimalem Niveau. Nur die absolut unerlässliche Maschinerie wurde versorgt.
»Alles bleibt ruhig!«, sagte Ghlesduul. »Bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass jemand versucht, in den Trichter einzudringen.«
Tormanac trug einen Mikroempfänger im Ohr, der es ermöglichte, ihn permanent zu informieren. Außerdem verfügte er über einen eigenen winzigen Sender. Die Frequenz war abhörsicher.
Verborgene Kameras und Akustikfelder säumten den Weg, den der Zug durch das Innere des Trichters nehmen würde. Bis auf wenige der optischen Erfassungsgeräte und Mikrofone waren alle ortungssicher installiert. Die übermittelten Aufnahmen wurden positronisch überwacht und gespeichert, die geringste Unregelmäßigkeit würde sofort Alarm auslösen.
Ghlesduul und Tormanac da Hozarius waren sich darüber einig, dass sie nicht das geringste Risiko eingehen wollten.
»Wir sind hier im Arkon-System, im Herzen des Kristallimperiums, was kann schon geschehen?« Jeden, der mit dieser Frage bei ihm erschienen war, hatte Ghlesduul, begleitet von einem vernichtenden Blick aus seinen drei runden Augen, an die Aufbaukonferenz der Völker auf Terra erinnert.
»Terra galt stets als Vorbild an Sicherheit. Die Solare Residenz im Herzen von Terrania sowieso. Trotzdem endete die Konferenz damals in einem unbeschreiblichen Blutbad, als die Assassinen des Chaos wie aus dem Nichts heraus angriffen.«
Es hatte ein Enthauptungsschlag der Terminalen Kolonne gegen die Galaktischen Völker sein sollen, keineswegs vergleichbar mit der Situation während eines Trauerzugs. Immerhin hatte sich in der Solaren Residenz seinerzeit die politische Elite der Galaxis zusammengefunden. Zwei Drittel der Konferenzteilnehmer hatten ihr Leben verloren.
Die Prozession befand sich mittlerweile am Übergang zur nächsttieferen Etage. Der Weg, den die schweigende Gemeinschaft nahm, wurde von Bewohnern des Trichters gesäumt, überwiegend Arkoniden, aber auch Aras und mehrere Blues.
An der Spitze schwebte Aktakuls Aggregat mit dem Leichnam, geleitet von einfachen Arbeitsrobotern. Die Farben Arkons bedeckten die große Maschine, in der die sterbliche Hülle des Ka'Marentis ruhte, als wäre sie aufgebahrt worden.
Ghlesduul zoomte auf den Toten, dann dirigierte er die Kamera weiter. Mit wenigen Schritten Abstand folgten hochrangige arkonidische Würdenträger, Männer und Frauen, denen anzusehen war, dass sie dem Ka'Marentis bald in den Tod folgen würden. Einer von ihnen hielt sich nur mehr mithilfe eines Exoskeletts aufrecht, ein anderer benutzte für die Fortbewegung eine schmale Antigravscheibe, aus der zwei Haltestangen aufragten.
Es war dieses starre Schema, das der Naat nicht verstand oder auch nicht verstehen wollte, so genau wusste er das selbst nicht zu sagen. Für ihn war es unerträglich, die Alten gleich nach dem Toten aufgereiht zu sehen. Ganz so, als sollten sie sich schon ein Bild davon machen, was sie selbst in Bälde erwartete.
Die Wissenschaftler folgten, bunt gekleidet in den üppigen Gewändern ihrer Zünfte. Verglichen mit diesen Stoffen nahmen sich die Roben des Adels geradezu bieder aus.
Ghlesduul schaltete auf die nächste Kamera um. Er wollte den Zug von vorn sehen, den Imperator und Tormanac, die dem Toten nach altem Brauch den Weg bahnten, doch er kam nicht dazu.
Aus dem Augenwinkel heraus nahm er eine Veränderung wahr.
Viele Aggregate im Trichter waren wieder hochgefahren worden, permanent stiegen der Energieverbrauch und die Ortungsechos weiter an. Aber da war ein Peak gewesen, eine jähe Verbrauchsspitze, für die Ghlesduul auf Anhieb keine Erklärung hatte.
Er rief die Aufzeichnung ab.
Eine Abnahmeschwankung im Innern des Gebäudes. Als wäre ein starker Energieverbraucher angelaufen und sofort wieder
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