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PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Lehen, sondern das gesamte Arkon-System trug Trauer. Aus allen Bereichen des Imperiums trafen Kondolenzbotschaften ein, ebenso aus der restlichen Galaxis.
    Aktakul da Urengoll war über Jahrzehnte hinweg der Chefwissenschaftler des Kristallimperiums gewesen. Es gab wohl niemanden, der die Leistungen dieses Mannes nicht zu würdigen wusste.
    Alles lief bei Tormanac da Hozarius zusammen, dessen organisatorisches Talent permanent gefordert wurde. Die Tage jagten an ihm vorbei; manchmal sank die Sonne Arkon schon unter den Horizont, dabei schien sie gerade erst aufgegangen zu sein.
    Immer mehr Raumschiffe standen über Urengoll im Orbit. Planetenfähren pendelten im Dauereinsatz. Sie brachten vorwiegend Arkoniden auf die Eiswelt und in die Stadt; sie alle kamen, um von ihrem Ka'Marentis Abschied zu nehmen. Angehörige vieler galaktischer Völker dachten ebenso. Aktakul war sicher nicht unumstritten gewesen, trotzdem machten ihm viele Terraner ihre Aufwartung. Tormanac registrierte das durchaus zufrieden.
    Natürlich wurden kritische Stimmen laut, weil nicht Aktakuls sterbliche Hülle aufgebahrt worden war, sondern nur eine Holoprojektion des Toten.
    Tormanac verstand es selbst nicht. Vielleicht hatte der Ka'Marentis sich nicht mit Imperatoren und anderen hohen Würdenträgern auf eine Stufe stellen wollen und sich weniger als mächtige Person gesehen denn als Wissenschaftler. Ein Genie trotz dieser eher bescheidenen Zurückhaltung. Möglich auch, dass Aktakul sich bloßgestellt hätte, wäre sein Leichnam von Millionen Augen angestarrt worden. Wer vermochte schon zu unterscheiden, welchen trauernden Besucher die Sensationsgier trieb und wer kam, um ein Genie zu verabschieden?
    Für Probleme stand Ghlesduul zur Verfügung. Das war sein Metier, und schon seine äußere Erscheinung sorgte in der Mehrzahl der Fälle für einen raschen Umschwung der Meinungen.
    Eine ausgedehnte Halle, die sich über mehr als die Hälfte der oberen Etage des Trichters erstreckte, nahm die Besucherflut auf. Aktakul hatte es so gewünscht.
    Es war ein Mausoleum, ein Museum zugleich, das keineswegs in überschwänglichem Prunk schwelgte, jedoch ebenso wenig nur durch wissenschaftliche Nüchternheit brillierte. Eigentlich ein perfekter Mittelweg, fand Tormanac. Gemeinsam mit Ghlesduul hatte er die Bauarbeiten beaufsichtigt.
    Fünf Tage nach dem Tod des Ka'Marentis war die Abschiedshalle eröffnet worden, und sie würde den Besuchermassen bis zum fünften Tag nach der Desintegration zur Verfügung stehen. Danach sollten die dort gezeigten Datenblöcke und Holoszenen gelöscht werden, genau wie die Projektion des Leichnams unter einem weit geschwungenen Baldachin. Der Sternenhimmel des Universums spannte sich über ihm, ein aus Hunderten Aufnahmen zusammengesetztes Bild.
    Eine Szenerie, die weit mehr berührte als funkelnde Gewebe aus Howalgoniumfäden, die den üblichen Reigen materiellen Reichtums sonst anführten.
    Dieser klare Sternenhimmel, der eine unsagbare Ruhe ausstrahlte, war womöglich ein Stück tief aus Aktakuls Seele. Tormanac fragte sich, wie viele Gesichter der Ka'Marentis im Lauf seines langen Lebens gehabt haben mochte. Das hier, die zur Schau gestellte Weite, der Blick in die Ewigkeit, offenbarte zweifellos, was den Wissenschaftler tief bewegt hatte.
    Alles andere zeigten die Exponate in kaum weniger eindringlichen Momenten.
    Aktakul hatte seine Stellung als Ka'Marentis nie als Verwaltungsauftrag verstanden, sondern als Privileg, das es ihm ermöglichte, seine wissenschaftliche Überzeugung gegen alle Widerstände durchzusetzen. Oftmals hatte er das richtige Gespür bewiesen, den nötigen Blick voraus.
    Der Hyperimpedanz-Schock hatte viele seiner Kritiker von einer Tonta zur anderen mundtot gemacht. Weil Aktakul frühzeitig die möglichen Auswirkungen einer Erhöhung der Hyperimpedanz in ungezählten Versuchsreihen simuliert und deshalb auf ein Mehr an robuster »Alt-Technik« gesetzt hatte. Ebenso hatte er vor Problemen bei der längst allgegenwärtigen Nutzung von Hyperkristallen gewarnt und Kristallvorräte angelegt.
    Dem Kampf der Milchstraßenvölker gegen die Terminale Kolonne TRAITOR und Aktakuls Anteil daran war ein nicht unbeträchtlicher Bereich gewidmet. Und nach dem Abzug der Chaosmächte hatte Aktakul sich gemeinsam mit dem Terraner Daellian und dem Haluter Blo Rakane der seit Langem vernachlässigten Technik der Situationstransmitter gewidmet und ebenfalls entscheidende Positionen gesetzt.
    Während täglich

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