PR 2654 – Zeichen der Zeit
Positionen gewechselt hatten. Drei Gegner, mehr hatten jedenfalls nicht auf ihn geschossen.
Er verzichtete auf den Funk, verständigte sich stattdessen mit seinem Trupp mittels Handzeichen. Ein Naat und zwei Arkoniden huschten davon, um den Labortrakt zu umgehen und die SENTENZA-Leute in die Zange zu nehmen.
Das Dröhnen einer Explosion schreckte Ghlesduul auf. Es klang aus größerer Distanz heran, die Richtung ließ ihn befürchten, dass bereits um die Speicherpositronik gekämpft wurde. Wahrscheinlich versuchten Kralasenen, die Positronik zu schützen.
Keinesfalls durfte er zulassen, dass die eigenen Kräfte an mehreren Positionen gebunden wurden. Ghlesduul stürmte weiter und drang in den ersten Korridor zwischen den Labors ein. Über Funk auf Standardfrequenz verlangte er von den Eindringlingen, dass sie ihre Waffen niederlegen sollten. Die Antwort darauf bestand in einer Kette von Nadlergeschossen, die vor ihm in die Wand hämmerten und in kleinen Feuerbällen explodierten.
Er wartete das Ende der Salve ab, dann hastete er weiter. Wieder wurde er getroffen, musste die Richtung wechseln und wich in einen der Laborräume aus. Von dort würde er allerdings nicht weiterkommen, der Durchgang zum nächsten Raum war mit schweren Gerätschaften blockiert.
Langsam wich Ghlesduul weiter zurück. Die Einblendung seines Kampfanzugs verriet, dass er sich jenem Bereich näherte, von dem die erste Ortung ausgelöst worden war. Der Transmitter stand in dem angrenzenden Labor.
Keine zehntel Tonta später hatte sich zumindest das erste Problem erledigt. Ghlesduuls Trupp hatte die Gegner in die Zange genommen, zwei von ihnen getötet und den dritten festgenommen.
Dass alle drei zu den Bediensteten gehörten, war schnell zu erkennen. Zweifellos war es ihre Aufgabe gewesen, den Transmitter zu bewachen und den eigentlichen SENTENZA-Leuten den Rücken freizuhalten.
»Daraus wird wohl nichts mehr«, stellte Ghlesduul grimmig fest. »Die Burschen sitzen nun jedenfalls fest.«
*
Der Thort der Ferronen war als letzter Politiker mit seiner kurzen Würdigung des Verstorbenen an der Reihe. Wenn der Zug danach den Weg fortsetzte, würde es keinen weiteren Halt mehr geben, bis die Sohle des Trichters erreicht war.
Den Ka'Marentis des Kristallimperiums würdevoll zu verabschieden oblag schließlich Imperator Bostich I. Dann, sobald alle wissenschaftlichen Delegierten an dem Toten vorbeigezogen waren, würde Aktakul da Urengoll die letzte kurze Reise bis zum Konverter antreten.
Was der Thort zu sagen wusste, darauf achtete Tormanac da Hozarius nicht mehr. In seinem Ohr klang wieder Ghlesduuls Stimme auf.
Hören zu müssen, dass die Eindringlinge sich im Bereich einer der wichtigen Speicherpositroniken verbarrikadiert hatten, erschreckte Tormanac. Außerdem stand bislang nicht fest, wie viele Gegner tatsächlich ins Gebäude gelangt waren.
»... ich konnte gerade noch verhindern, dass die Kralasenen den Positronikraum stürmten«, ließ Ghlesduul wissen. »Die Schäden hätten enorm werden können. Andererseits ist es mir gelungen, die Positronik zu überzeugen, dass sie sich komplett gegen Eingriffe sperren muss. Sie akzeptiert nun weder Passwörter noch Überrangbefehle, solange die Berechtigten nicht selbst erscheinen und erkennbar frei in ihren Entscheidungen sind. Eine Ausnahme gilt lediglich für den Kode des Imperators.«
Vorübergehend herrschte Schweigen zwischen beiden.
»Was soll weiter geschehen?«, fragte der Naat.
»Ich informiere Seine Erhabenheit«, sagte Tormanac. »Hast du eine Möglichkeit, mit den SENTENZA-Leuten zu reden?«
»Das ist inzwischen machbar.«
»Und bei den Kralasenen setze ich das voraus. Gut. Sieh zu, dass alle Beteiligten von weiteren bewaffneten Aktionen abgehalten werden. Sag den Eindringlingen, dass ich so schnell wie möglich zu ihnen kommen werde. Ich melde mich.«
Tormanac hatte lautlos gesprochen. Der Sensor war auf Lippenbewegungen justiert und übertrug sie während des Sendevorgangs in verständliche sprachliche Laute. Deshalb hatte der Imperator, der nur wenige Schritte neben Tormanac stand, absolut nichts von der kurzen Unterhaltung mitbekommen.
Tormanac informierte Bostich I., während der Zug sich wieder in Bewegung setzte.
»Wir dürfen keine Schwäche zeigen!«, stellte Seine Erhabenheit sofort fest. »Ich erwarte, dass der Positronikraum umgehend gestürmt wird.«
»Die Folgen könnten massiv ...«
»Ich bin der Imperator, dessen solltest du dir bewusst sein!«,
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