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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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schluckte schwer. Etwas war geschehen, was QIN SHI zu einem Sinneswandel veranlasst hatte. Wie anders war es zu erklären, dass er in Zasao weilte, obwohl er nach Escalian gegangen war?
    Der Protektor vermutete, dass die Superintelligenz ihnen nur das Nötigste mitteilte.
    Halb so schlimm fand Kaowen, dass QIN SHI ihn soeben vorgeführt hatte wie einen dummen Jungen. Alles, was er kurz zuvor als Befehl an alle Schiffe ausgegeben hatte, war durch die Worte QIN SHIS infrage gestellt oder hatte seine Gültigkeit verloren.
    Die Hand des Protektors glitt zur Funkanlage. Er berührte den Sensor, der ihn auf einen Schlag und in Wort und Bild mit allen Schiffszentralen im Umkreis von mehreren Lichtjahren in Verbindung setzte.
    »Eine neue Lage hat sich ergeben«, sagte er. »Was QIN SHI verkündet hat, gilt sofort. Alle Schiffe, in denen der Aufruf zu vernehmen war, machen sich auf den Weg ins Kollaron-Viibad. Die anderen bleiben hier.«
    Kaowen sollte die Stellung halten – das bedeutete zweierlei. Er sollte die Restflotte organisieren und dafür sorgen, dass es in Shikaqin ruhig blieb. Shikaqin – für QIN SHI besaß dieser Ort eine Bedeutung, davon ging der Protektor aus. Gleichzeitig aber organisierte die Superintelligenz ihren Abzug aus Chanda.
    Kaowens Eindruck verstärkte sich. QIN SHI wollte seine Heimat aufgeben. Alles deutete darauf hin, dass Escalian seine neue Heimstatt werden sollte.
    Und was wollte er selbst? QIN SHI irgendwann folgen, falls er von ihm dazu berufen wurde?
    Der Protektor sah plötzlich klarer als bisher. Seine Alternative hieß Chanda. Wenn durch QIN SHIS Weggang ein Machtvakuum in der Doppelgalaxis entstand, musste er es füllen. Den Auftrag der Superintelligenz konnte er durchaus so verstehen. Unter seiner Führung würden die Xylthen zur dominierenden Macht in Chanda werden und das drohende Chaos verhindern.
    Auf Xylth existierte zudem sein Originalkörper, die beste, allerdings auch letzte Lebensversicherung.
    Alles ergab sich logisch und wie von Anfang an geplant.
    Kaowen musste nur die Flotte unter seinen Befehl bringen. Er verfolgte die Sammelmanöver der Schiffe. Die Verbände Fliepauts gehörten zu den Flottenteilen, die keinen Ruf erhalten hatten. Sie blieben bei Shikaqin und damit bei Kaowen, ihrem neuen Befehlshaber. Ein paar tausend Einheiten anderer Kommandeure standen ihm ebenfalls zur Verfügung, sofern ihre Kommandanten sich dazu entschlossen. Erste Verbände liefen bereits zu denen über, die sich auf den Weg zur Anomalie machten.
    Kaowen begriff, dass QIN SHIS Wort weniger Gewicht besaß als der innere Drang oder die Sehnsucht, in der Nähe der Superintelligenz zu sein.
    Wieder aktivierte der Protektor die Holofunkanlage. »Folgt dem Wort und dem Auftrag QIN SHIS!«, sagte er eindringlich. »Er kennt die Zusammenhänge. Seine Befehle müssen exakt so befolgt werden, wie er sie gegeben hat. Wer den Ruf nicht erhielt, muss bleiben. Ihr Xylthen! Es geht auch um Chanda, unsere Heimat! Wer schützt sie vor Fremden, wenn wir nicht mehr da sind? Erst in jüngster Zeit sind mächtige Fremdwesen aufgetaucht. Wollen wir ihnen unsere Heimat kampflos überlassen? Wer Shikaqin schützt, der schützt auch unsere Heimat Xylth und die anderen von uns bewohnten Planeten.«
    Er schaltete ab. In der Zentrale brandeten patriotisches Rufe auf.
    »Eine hervorragende Rede«, sagte Lywena. »Ich hätte sie nicht überzeugender gehalten.«
    »Nicht mit dem Auge«, spottete Kaowen. »Das ist wohl wahr.«
    Er wartete. Nach etwas mehr als einem halben Tag kristallisierte sich eine Tendenz heraus, die sich schließlich in ein vernichtendes Ergebnis verwandelte. Gerade einmal zehn Prozent aller Xylthen-Schiffe schlugen sich auf Kaowens Seite.
    Alle anderen machten sich – Heimat und Patriotismus hin oder her – auf den Weg zur Anomalie. Die Anziehungskraft QIN SHIS war größer als jedes andere Gefühl. In Escalian erwartete sie die wahre Heimat, das neue Reich, in dem QIN SHI endlich zur wahren Größe wachsen würde.
    Kaowen konnte nur zusehen, und er wünschte den abfliegenden Schiffen gute Reise.
    Die ersten tausend Schiffe verschwanden, dann die nächsten. Anfangs schien es, als kehrten sie zurück. Erst die eintreffenden Flottenkodes verrieten den Irrtum. Es waren neue Verbände verschiedener Völker, die als Ersatz in Shikaqin eintrafen. QIN SHI hatte alles perfekt organisiert. Etliche Einheiten Dosanthi vom Planeten Meloudil befanden sich darunter.
    Die Kommandeure unterstellten sich ohne

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