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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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flach auf den Boden.
    Der Protektor war längst über ihm. Er trat ihm mit der Stiefelspitze in die Hüfte, riss eines der Beine hoch und brach seinem Gegner den Unterschenkel. Fliepaut wälzte sich mit einem Aufschrei herum. Das gesunde Bein schnellte nach oben. Es traf die Innenseite von Kaowens Oberschenkel und zwang den Protektor zum Rückzug. Humpelnd machte er zwei Ausfallschritte, aber da war Fliepaut schon hinter ihm. Die Finger krallten sich wie Messer in seinen Rücken, als er sich an Kaowen hochzog.
    Der Protektor erkannte die Gefahr. Er bückte sich und drehte sich zur Seite. Fliepaut rollte vom Rücken, klammerte sich aber noch immer an der Kombination fest. Er ließ mit einer Hand los und versuchte, mit ausgestreckten Fingern Kaowens Gesicht und die Augen zu treffen.
    Kaowen brauchte nur mit einer Hand abzublocken, indem er das Handgelenk ergriff. Aber er entschied sich anders. Er riss den Kopf zur Seite. Die Finger schrammten über seine linke Wange und verfingen sich im Kragenwulst der Kombination. Einen kurzen Moment lang hing der Xylthe reglos neben ihm. Fliepaut schien zu spüren, dass es der eine Moment zu viel war, und schloss instinktiv die Augen.
    Kaowen spielte den einzigen Vorteil aus, den sein jetziger Klonkörper gegenüber dem Original aufwies. Er streckte den Handrücken, bis dieser fast so schmal wie eine Messerklinge wurde. Ein kurzes Anwinkeln des Unterarms genügte. Fliepaut wollte sich noch wegdrehen, aber der kurze, harte Schlag kam zu schnell. Kaowen trennte dem Aufständischen mit einem einzigen Hieb die Halswirbel durch. Ein Prallfeld fing den tödlich Verletzten auf und transportierte ihn ab.
    Ein Roboter schwebte heran und untersuchte Kaowens Oberschenkel. »Der Knochen ist heil«, sagte die Maschine. »Alle wichtigen Adern ebenfalls. Ich sprühe ein Plasma auf, das den Bluterguss schneller verteilt.«
    Kaowen hielt still, bis die Maschine fertig war. Dann humpelte er zu einer der Türen, die ins Innere des Schiffes führten.
    »Der Funkverkehr zwischen den Flotten ist fast vollständig zum Erliegen gekommen«, flüsterte Lywena. »Es wird nicht lange dauern, bis alle deiner Meinung sind.«
    Kaowen hörte kaum zu. Seine Gedanken kreisten um die Frage, was kam, sobald er alle Flottenverbände um sich versammelt und die Ordnung im Shikaqin-Sektor wiederhergestellt hatte.
    Er musste warten, bis QIN SHI ihm weitere Anweisungen erteilte.
     
    *
     
    Es war ein kleiner Kampf, den Kaowen gewonnen hatte, klein im Vergleich mit den Aufgaben, an denen er zuvor gescheitert war. Gegen Rhodan hatte er nicht die Spur einer Chance gehabt. Der Protektor hatte verloren, noch ehe der Kampf entbrannt war.
    In mühsamer Kleinarbeit trug Kaowen all die kleinen Puzzleteilchen zusammen und versuchte, daraus ein Bild zu erstellen. TANEDRAR gegen QIN SHI, die Hilfsvölker der einen Superintelligenz gegen die der anderen. So lautete das Prinzip, wie er es verstanden hatte. Rhodan und seine Terraner passten nicht dazu. Sie schienen eine dritte Kraft zu sein, ein Störfaktor, der nur durch die Entführung der BASIS aufgetaucht war.
    Und das, weil QIN SHI das Multiversum-Okular und den Anzug der Universen in seinen Besitz bringen wollte.
    Hatte sich die Superintelligenz selbst ein Bein gestellt? Führte eine Fehleinschätzung dazu, dass QIN SHI Chanda aufgab?
    Sein Blick fiel auf die Wand. An verschiedenen Stellen flimmerte das Material. Augen bildeten sich, Wangen, ein Mund – ein ganzes Gesicht. Überall aus dem Schiff und aus allen anderen Einheiten in Shikaqin trafen erste Meldungen ein.
    Also doch! Der Protektor begriff es in diesem Augenblick. QIN SHI war da. Er hatte die Angehörigen ihrer Völker im Shikaqin-Viibad über ihre Absichten informiert. Jetzt meldete die Superintelligenz sich erneut und zeigte jedem ihr Idealgesicht.
    Dann ertönte auch schon die mentale Stimme in den Köpfen der Soldatinnen und Soldaten.
    »Alle Schiffe, in denen dieser Teil der Botschaft zu hören ist, stoßen sofort zur Invasionsflotte, die bei der Anomalie bereitsteht. QIN SHI wird alle, die zu ihm gehören, in eine glorreiche Zukunft führen. Protektor Kaowen übernimmt das Kommando über die Flotte bei Shikaqin.«
    Die Wandgesichter leuchteten eindringlich. Kaowen bildete sich ein, Schweißtropfen zu sehen, die über die Gesichter und an den Wänden hinabrannen. QIN SHIS Kontakt erlosch so schnell, wie er gekommen war. Die Gesichter mit den Tropfen verblassten schlagartig, die Wände waren wie zuvor.
    Kaowen

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