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PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

Titel: PR 2666 – Die Pyramide der Badakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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abgerechnet, die meist in den Behältern der technischen Abteilung untergebracht waren, gehörten Dutzende von Helfern dazu. In manchen Fällen sogar bis zu zweihundert.
    Tekener fiel auf, dass die Personenangaben sehr sparsam ausfielen. Die Namen von einem halben Dutzend Sayporanern waren darunter, und auch da wurde es interessant: Egal, ob nun ein Chour oder ein Strad oder wer auch sonst zu den sayporanischen Passagieren zählte, in jedem Tross gab es exakt drei Marr.
    Schritt für Schritt, Zeile für Zeile ging er die Informationen durch. Weitere Begriffe bezogen sich auf die Tätigkeit von Personen innerhalb des Trosses. Ganz am Schluss der Listen stieß er auf seltsame dreiteilige Darstellungen. In der Interkosmo-Schreibweise lasen sie sich als Gre-Gon-Gong, Hab-Hum-Heb oder Zhi-Zo-Zumm. Handelte es sich um Eigennamen oder Berufsbezeichnungen? Er fand keinen eindeutigen Hinweis – weder in die eine noch in die andere Richtung.
    Schließlich verschob Tekener das semantische Problem und widmete sich dem Umfang der Trosse. Ein Sayporaner, sein Instrument, ein Assistent und zwei kleine Wohnungsmodule im Container nahmen nicht viel Platz weg. Die meisten Sayporaner reisten allerdings mit fünf oder sechs kompletten Containern, in denen die Ausrüstung einer Division USO-Spezialisten Platz gehabt hätte.
    Erst kürzlich waren zwanzig solcher Transporte im Rahmen von Tourneezügen in Richtung Eastside abgeflogen. Abgesehen von der langen Reise ersah Tekener aus den Veranstaltungsplänen, dass die einzelnen Züge bis zu hundertmal pro Jahr Station auf verschiedenen Welten machten – ein Mammutprogramm. Die Sayporaner mit ihrer Meditation erschienen in den Programmvorschauen ganz am Rande oder überhaupt nicht.
    Tek ging die Starts von Zirkusschiffen der letzten Wochen durch. Es war immer dieselbe Prozedur: Die Container wurden mit Fähren in den Orbit gehievt, dort eingeschleust, und dann ging es ab. Bei Landungen gab es Ausnahmen. Die Raumschiffe mussten nach derart langen Flügen gewartet werden. Sie brauchten neue Konverter, neue Projektoren und vieles mehr. Energiespeicher mussten ausgetauscht, ermüdete Materialien ersetzt werden.
    Ronald Tekener stoppte die durch das Holo laufenden Listen und markierte einen Transport.
    »Den möchte ich in einem extra Holo direkt an meinem Sessel haben«, sagte er.
    »Schon da!«, antwortete NEMO.
    Tekener ging nach hinten, wo an der Wand die Sessel für Besucher von COMMAND standen. Am Sessel rechts außen wartete die energetische 25-Zoll-Scheibe mit der Darstellung.
    Der Tourneezug war am Vortag nach Thea zurückgekehrt. Das Keilschiff stand auf dem Landefeld einer Werft. Tekener ging die Frachtlisten durch und hielt kurz inne. Mit einer schnellen Handbewegung löschte er dann das Holo.
    »NEMO, ich benötige ein Dutzend TLD-Agenten für ein kleines, unauffälliges Kommandounternehmen. Und lass Nuggnugg Bescheid geben. Ich werde ihn am Beluga-Kai an Bord nehmen.«
    Auf die Kenntnisse des alten Topsiders wollte er nicht verzichten. Vor allem die Details wie nonverbale Kommunikation unter den Zirkusleuten waren es, in denen Nuggnugg ihm unschätzbare Dienste erwies.
    »Der Gleiter steht dir in fünf Minuten zur Verfügung«, erhielt er zur Antwort. »Nuggnugg ist lokalisiert. Einer unserer Mittelsmänner macht sich soeben auf den Weg zu ihm.«
    Es war so einfach auf einer Welt, wo jeder jeden kannte.
     
    *
     
    »Hast du schon von der Wimpelebene gehört?«, krächzte der Topsider. Nuggnugg trug eine hellblaue Kutte, den Kopf hatte er in der Art eines Berbers in ein wollenes Tuch gehüllt. Nur die spitze Schnauze schaute hervor. Er kletterte in das Fahrzeug und verharrte neben einer der Haltestangen.
    »Nein«, sagte Tekener.
    »Nicht gut«, meinte Nuggnug. Er sprach Interkosmo. »Das ist nicht gut. Jeder sollte sie kennen.«
    Tekener nannte ihm den Namen der Werft. Der Topsider, der nie auf Topsid gelebt hatte, sondern auf dem Zirkusplaneten groß geworden war, zog das Wolltuch weiter nach vorn, bis nur die Nasenöffnungen zu sehen waren.
    »Das ist nicht gut. Diese Werft hat einen schlechten Ruf.«
    »Sie arbeitet nicht gut?«
    »Doch, sehr gut. Sogar richtig genial. Aber sie macht aus Schrott neue Flitzer. Deshalb hat sie einen miserablen Ruf.«
    Tekener kannte solche Konstellationen von Lepso. Die übelsten Spelunken waren meist die gewesen, in denen man für ehrliches Geld ein gutes Essen und ausreichend Tischwein bekam. In den Glitzerpalästen hatten die Geier lediglich

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