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PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

Titel: PR 2666 – Die Pyramide der Badakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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sich die Badakk in ihrem Raumschiff selbst vernichtet, und die Doppelpersonen waren orientierungslos durch die Gegend getaumelt und anschließend ins Koma gefallen.
    Auf Thea gab es – bisher – keine derartigen Vorfälle, obwohl der Erste Terraner es öffentlich gemacht hatte und seine Rede inzwischen längst die Milchstraße durcheilte.
    Es war zu früh, aus den Unterschieden Rückschlüsse zu ziehen.
    »Arun, du begibst dich jetzt zur weiteren Untersuchung in die Klinik«, sagte Tek. »Je mehr wir über das Monofilament in deinem Körper wissen, desto besser ist es für die Zukunft von uns allen.«
    »Das ist nicht nötig«, erhielt er zur Antwort. »Ich bin fit. Hat dir das keiner gesagt? Ich sehe wirklich keine Veranlassung ...«
    »Trotzdem wirst du die nächste Zeit in der Obhut der Mediker verbringen.«
    »Das ist ein Fehler. Dass die Badakk auf Thea anders reagieren als auf Travnor, liegt möglicherweise an mir. Wenn ich die Doppelpersonen spüre, spüren sie auch mich. Auch wenn sie mich nicht lenken können, lässt meine Ausstrahlung sie vielleicht hoffen. Der Anfang ist gemacht, irgendwann geht es weiter.«
    »Dann werden sie versuchen, dich für mehrere Tage in ihre Gewalt zu bringen, damit sich der Badakk in dir vollständig herausbilden kann«, sagte Cularta Certe. »Ein Grund mehr, dich nicht mehr aus dem Schiff zu lassen.«
    Tekener klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. »Arun begibt sich jetzt sofort in die Obhut der Mediker und kehrt mit uns anschließend in die Hauptstadt zurück.«
    Der Erste Terraner wirkte sichtlich erleichtert. »Sie wissen es«, sagte er. »Wir müssen sie nur näher an uns heranlassen, dann schnappt die Falle zu.«
     
    *
     
    Erst die Datenflut machte deutlich, welcher logistische Kraftakt hinter einem ganzen Planeten voller Schausteller- und Akrobatenfirmen steckte. Die Verwaltung von Thea agierte mehrgleisig, was die Suche nach Agenten, Doppelpersonen und Verstecken kompliziert machte. Da gab es die Einzelfirmen, Tausende an der Zahl über ganz Thea verteilt. Sie waren eigenständig, zergliederten sich in Unterabteilungen bis hin zu den Ein-Mann-Sektionen der Clowns, Dompteure und so weiter. Darüber stand als koordinierende Instanz der logistische Dachverband, der eng mit dem Direktorenzirkel zusammenarbeitete und diesen beriet. Im Zirkel selbst saßen die wichtigsten Vertreter der einzelnen Sparten wie Luftakrobatik, Bodenakrobatik, Magier und Zauberer, Messerwerfer, Feuerspucker, Exotenagenturen und, und, und.
    Tekener schluckte unwillkürlich, als er die rasenden Datenkolonnen in den Fenstern der Holokugel sah. Tausende Zirkusschiffe waren unterwegs, die Zusammensetzung richtete sich nach dem Geschmack der Zuschauer und nach deren Wünschen, die sie über die interstellaren Nachrichten- und Informationsnetze äußern konnten. Nicht alle Wünsche konnten berücksichtigt werden. Es galt, den spezifischen Geschmäckern einzelner Völker und Planeten Rechnung zu tragen. Während ein Auftritt der Spinnenfrau oder der Frau ohne Unterleib auf der Welt der Rubiner eine Massenpsychose bei den Frauen auslöste, konnten die Jülziish von solchen Spektakeln kaum genug kriegen. Es führte zu ganzen Katalogen neuer Ultraschallwerke.
    Und es ging das Gerücht, berühmte Komponisten unter den Blues würden sich heimlich und unter Umgehung der interstellaren Völkercharta Frauen ohne Unterleib zur Inspiration halten. Die Charta regelte die Individualrechte aller Lebewesen in der Milchstraße beziehungsweise unter den Völkern, die der Charta beigetreten waren.
    Über 800 Zirkusraumer hielten sich derzeit allein im Orion-Arm der Milchstraße auf. Tekener durchforschte sie systematisch nach Sayporanern. NEMO klatschte im Sekundentakt Daten in eine Holobatterie, die er aus der Kugel auslagerte und Tek quasi vor die Nase hielt.
    Dutzende waren es, gestaffelt nach Unternehmen und Reisezeiten. Mit manchen dieser Firmen waren sie sogar mehrfach unterwegs gewesen. Die Sayporaner boten mit ihren Instrumenten meditative Unterhaltung. Sie taten es meist in einem Nebenzelt, abseits vom Lärm der anderen Darbietungen.
    Tekener legte alle diese Hinweise in einen separaten Speicher, verlinkte sie mit den Passagier- und dazugehörigen Gepäcklisten und holte tief Luft.
    Warum war es noch niemandem in der Logistik- und Finanzabteilung aufgefallen? Jeder Sayporaner reiste mit umfangreicher Ausrüstung, brauchte jedes Mal einen Tross aus Containerwaggons. Die Arbeitsroboter einmal

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