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PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

Titel: PR 2666 – Die Pyramide der Badakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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fehlte. Aber was?
    »Arun Joschannan hat soeben eine Dringlichkeitssitzung des Direktorenzirkels in die Wege geleitet«, meldete NEMO. »Sie findet eine Stunde vor Mittag statt.«
    Bisher hatte es keine Verlautbarung seitens des Direktorenzirkels gegeben, dieses aus bis zu 400 Personen bestehenden Gremiums oder Parlaments. Nicht einmal ihr Sprecher Grimaldi ließ sich zu einer Äußerung hinreißen.
    Tekener vermutete allerdings, dass sie aufgrund ihrer Berichte das Gremium des Zirkusplaneten auf ihrer Seite haben würden. Selbst wenn einige Mitglieder des Zirkels von Badakk übernommen worden sein sollten.
    Der USO-Admiral würde bei dem Direktorenzirkel ansetzen – und war sicher, dass er ziemlich bald eine Spur finden würde. Auch wenn es zunächst nicht den Anschein hatte: Die Badakk mussten reagieren.
    Ronald Tekener rief seine engsten Mitarbeiter zusammen.
     
    *
     
    Sie waren Zirkusleute. In ihren Adern floss gewissermaßen das Feuer. Ohne Ausnahme trugen sie bunte Gewänder, Mützen oder Hüte. Manche schminkten sich wie historische Clowns, andere hatten ihr Gesicht operieren lassen, sodass es unablässig grinste.
    Die zahllosen Eindrücke erschlugen Tekener fast. In dem Gewimmel hatte er Mühe, einzelne Personen zu unterscheiden. Er entdeckte Grimaldi, den untersetzten Mann in Frack und Zylinder. Wie beim ersten Mal empfing er den Ersten Terraner mit großen Gesten und lauter Freude. Wer Theaterleute nicht kannte, musste bei derart übertriebenem Verhalten misstrauisch werden. Aber der Zirkus lebte von dieser großzügigen Herzlichkeit.
    In Dolina Salamonski und auf ganz Thea waren alte Traditionen und Gepflogenheiten zu alltäglichem Leben erwacht.
    Seit Joschannans erster Rede hatten sich die Zirkusleute mit Terra und den Traditionen dort beschäftigt. In der Mitte der Manege ragte aus dem Sägemehl ein zwei Meter hoher Schwan auf, in dessen Hohlraum sich ein Podium befand. Grimaldi führte Joschannan hinüber. Der Erste Terraner betrat das Podium, verneigte sich kurz in Richtung der bunten Fähnchen über dem Eingang des Zeltes und begann zu sprechen.
    Nach den Berichten in den Medien hatten die Direktoren tausendmal so viele Fragen wie zuvor. Joschannan knüpfte an die Meldungen an und sprach über die Indizien einer Übernahme durch das Geneseplasma eines fremden Wesens, den Zuwachs an Körpersubstanz und den dadurch verursachten erhöhten Nahrungsbedarf. Er schilderte das Aussehen der Badakk. Tekener merkte an den Reaktionen, dass noch keiner der Anwesenden ein solches Wesen bewusst wahrgenommen hatte. Zuletzt verwies er auf die humanoiden Sayporaner mit den nichtssagenden Gesichtern, mit denen die Badakk eng zusammenarbeiteten.
    »Wir brauchen Fakten, um der Invasion auf die Spur zu kommen«, sagte der Erste Terraner. »Bei welchen Zirkustourneen sind Sayporaner mitgeflogen? Wie viele waren es, und wohin ging die Reise?«
    Nicht einmal ein Dutzend der Anwesenden hatte schon einen Sayporaner zu Gesicht bekommen, aber die im Direktorenzirkel vereinten Sprecher der Zirkusunternehmen stimmten zu, der JULES VERNE alle Daten aus ihren Rechnern zugänglich zu machen.
    Tekener gab Joschannan aus dem Publikum heraus Zeichen, dass er ebenfalls ein paar Worte an die Direktoren richten wollte.
    Arun kündigte ihn an.
    Diesmal war der Beifall nicht ganz so frenetisch. Ein Admiral der USO besaß auf Thea nicht denselben Stellenwert wie der Erste Terraner der LFT.
    Tekener sprach über das, was sie hauptsächlich aus den Daten des TLD über das Wirken der Fremden im Solsystem wussten. Die Sayporaner hatten sich in erster Linie an die Jugend Terras gewandt und sie mit einer besonderen Art von Musik aus fremden Instrumenten beeindruckt, besser gesagt: beeinflusst. Tausende von Jugendlichen waren ihnen gefolgt und spurlos verschwunden.
    Die Anwesenden schwiegen lange. Schließlich erhob sich eine Frau in der Tracht der Jongleure. »Meine beiden Töchter waren vor Monaten mit bei einer Tournee und sind spurlos verschwunden. Von Sayporanern weiß ich nichts, aber sie sprachen von Männern mit einer betörenden, fremdartigen Musik.«
    Es folgten weitere Wortmeldungen von Personen, deren Kinder ebenfalls als vermisst galten. 15 Fälle waren es, die bisher nicht geklärt worden waren.
    Tekener bedankte sich. Mit einem Echo dieser Art hatte er nicht gerechnet. Bisher hatte es keine darauf hindeutenden Informationen gegeben. Die Entführung Jugendlicher außerhalb des Solsystems brachte eine neue Qualität ins Spiel. Er bat

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