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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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informiert, dass es einem seiner Kollegen schlechter geht. Weißt du noch?«
    »Natürlich!«
    Er verbarg sein Erschrecken, so gut es ging. Er konnte sich nicht daran erinnern, von dem Sayporaner gewarnt worden zu sein. Es musste sehr schlecht um ihn stehen, wenn er derart wichtige Nachrichten vergaß. Er benötigte unbedingt eine Mütze Schlaf. »Ich möchte mit Chourweydes sprechen.«
    »Du brauchst nicht überall zu sein, Arun. Wir haben Fachleute, die ihn und seine Kollegen betreuen, so gut es geht. Die Xenopsychologen ...«
    »... können mich mal kreuzweise!« Joschannan erschrak. Hatte er das gesagt? Er atmete tief durch und sagte: »Ich habe einen besonderen Draht zu Chourweydes. Er vertraut mir gewiss mehr als irgendwelchen Fachleuten, die um ihn herumscharwenzeln, ihn ausfragen, ihn mit neuen Thesen konfrontieren. Ich werde ihn besuchen; ob du damit einverstanden bist oder nicht.«
    »Schon gut.« Henar lächelte schmallippig. »Vielleicht tut dir ein kleiner Tapetenwechsel gut. Es wird Zeit, dass du aus dieser Räuberhöhle rauskommst.«
    Räuberhöhle? Joschannan sah sich irritiert um.
    Oje! Sein Sekretär hatte recht. Nun, da er die Holos weggeschaltet hatte, zeigte sich das Chaos in seinem ganzen Ausmaß. Da lagen Kleidungsstücke umher. Essensreste klebten auf Tisch und Stühlen, der Inhalt eines Glases mit Fruchtsaft hatte sich über mehrere Lesefolien ergossen ...
    »Du hast die Reinigungsroboter hinausgejagt«, sagte Henar leise. »Sie hätten dich nervös gemacht.«
    »Ich weiß.« Und wieder log Joschannan.
    Er konnte sich kaum daran erinnern, was während der letzten Stunden geschehen war. Ein Termin reihte sich an den nächsten, in einer scheinbar endlosen Abfolge besuchten ihn Leute und wollten etwas von ihm.
    Er hatte sich für eine Weile auf dem Notbett ausgeruht, wann immer es ihm möglich gewesen war. Zweimal hatte er Caio besucht und gehofft, Fortschritte erkennen zu können. Doch sein Sohn hatte sich ablehnend gegeben. Auf eine aufreizende Weise, die ihn wütend gemacht hatte, sodass er das Reha-Zentrum so rasch wie möglich wieder verlassen hatte.
    Wirkten sich eigentlich die Zellstrahlungen eines Aktivators auch auf das Nervenkostüm seines Trägers aus? Nur zu gern hätte er in diesen Stunden auf die Wirkung eines derartigen Geräts zurückgreifen wollen.
    Joschannan reckte sich, gähnte, fuhr sich übers Gesicht – wann, bei Monos, war ihm dieser Stoppelbart gewachsen?! – und machte sich auf den Weg zu seinem Personengleiter. Nur am Rande bemerkte er, dass sich Gashwa Perkat hinter ihm in Bewegung setzte.
    Hatte die Oxtornerin etwa die ganze Zeit in seinem Büro gesessen?
     
    *
     
    »Wie geht es dir?«
    »Den Umständen entsprechend«, übersetzte der Translator eine wesentlich länger ausfallende Antwort Chourweydes'.
    »Ich hörte, dass man euch voneinander isolierte?«
    »Ja. Trotz unseres Protests.«
    »Es dient eurer eigenen Sicherheit. Unsere Ärzte wissen nach wie vor nicht, was die Ursache für den Tod deines ... Kollegen ist.«
    »Er heißt Chourtaiest.«
    »Verzeih. Ich wurde eben erst informiert. Ich habe viel um die Ohren.«
    Chourweydes legte den Kopf zur Seite. Es dauerte eine Weile, wohl, weil der Translator Probleme hatte, seinen bildlichen Vergleich in für den Sayporaner verständliche Worte zu fassen.
    »Der Tod meines Kollegen war abzusehen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe deine Ärzte gewarnt. Ich habe dich darauf hingewiesen, dass wir völlig verschieden von euch sind. Ihr begeht noch immer den Fehler, Angehörige unserer beiden Völker nicht differenziert genug zu betrachten.«
    Chourweydes hatte recht. Terraner und Sayporaner ähnelten einander so sehr, dass es verlockte, Vergleiche zu ziehen.
    »Was ist mit Chourtaiest geschehen?«
    »Sein Spainkaud ist kollabiert, nachdem das Saidguss die Funktion einstellte. Er klagte schon längere Zeit über Beschwerden – aber wer von uns tat das nicht?«
    Ungewöhnliche Begriffe. Zusammenhänge, die sich ihm nicht erschlossen. Wesenszüge, die Joschannan nicht verstand. Diese verdammte Müdigkeit ...
    »Wir benötigen unsere Pfahlinstrumente. Umgehend!«, forderte Chourweydes. »Ihr habt sie uns weggenommen, obwohl wir euch gesagt haben, dass wir sie brauchen. Vor allem jetzt!«
    Pfahlinstrumente ... Wenn die Übersetzung annähernd mit dem übereinstimmte, was der Sayporaner meinte, dann ... dann ...
    »Ihr wollt Teile von Chourtaiest in euch aufnehmen!«, platzte es aus ihm heraus.
    »Ja. Wobei es das Wort Aufnahme

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