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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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gekommen war und was es bezwecken sollte.
    Als die Angriffsflotte der Srinkali den ersten Angriff auf das scheinbar behäbige Schiff geflogen hatte und Abertausende von Abfangjägern daraus hervorgeschossen kamen, war ihm dann plötzlich bewusst geworden, was Sholoubwa da tatsächlich konstruiert hatte: ein Transmitterträgerschiff.
    Sholoubwa musste aus Zeit und Ressourcenmangel anstelle einer riesigen Verteidigungsarmee nur eine kleine, schlagkräftige Truppe gebaut haben, die über eine unbekannte Anzahl Transmitterschiffe innerhalb von Sekundenbruchteilen an die benötigten Stellen verteilt wurde.
    »Raffiniert«, gab Cholaquin widerwillig zu. »Egal, von woher die Srinkali ihren Angriff geflogen hätten, sie wären immer auf dieselbe Anzahl Verteidiger, ja sogar genau auf dieselben Abfangjäger gestoßen.«
    »Die Berechnungen waren eindeutig«, sagte Sholoubwa, der neben ihm vor dem großen Holoprojektor stand. »Mit jedem Trägerschiff hat sich die Flotte der Abfangjäger vervielfacht.«
    Cholaquin presste die Lippen aufeinander. Seine Arbeit hatte darin bestanden, leistungsfähige Schiffe und Waffensysteme zu konstruieren. Er hatte sich voll und ganz auf die Schlagkraft konzentriert. Es gefiel ihm gar nicht, dass der Roboter auf eine solch elegante Lösung gekommen war, mit der er die Verteidigung wirkungsvoll vergrößert hatte.
    Die Flotte der Srinkali flog eine weite Parabel und griff erneut an. Die kleinen, wendigen Abfangjäger der Koalition hielten dagegen, glichen wütenden Karr, die ihren Bau verteidigten.
    »Unbemannte Roboterschiffe?«, fragte Cholaquin.
    »Ja«, sagte der Roboter. »Sie verfügen nur über einen Sublichtantrieb, der aber in der Nahkampfdistanz effektiver arbeitet.«
    »Auch nicht schlecht«, urteilte der Oberkonstrukteur von Srinkal. »Aber deine List hat einen großen, einen entscheidenden Nachteil: Wenn das Trägerschiff abgeschossen wird, sind die Verteidiger vom Dispositiv abgetrennt. Meine Schiffe sind zwar ungelenker, aber sie können innerhalb kürzester Zeit zu den entblößten Zentralwelten der Koalition vorstoßen.«
    Der Roboter antwortete nicht.
    Schweigend verfolgten sie, wie die Angriffswellen der Srinkali immer schneller kamen. Dabei näherten sie sich dem Trägerschiff. Cholaquin grinste triumphierend. Bald schon würde es in die Kernreichweite ihrer schweren Waffen geraten.
    Das wäre dann auch schon das Ende von Sholoubwas raffiniertem Konzept.
    Mehrere Abfangjäger explodierten im Feuer der Angreifer, die aber ebenfalls drei Abschüsse zu beklagen hatten.
    Die Flotte drehte scheinbar ab, nur um neuen Schwung zu holen und diesmal direkt auf das Trägerschiff vorzustoßen.
    Jetzt!, dachte Cholaquin.
    Die Srinkali brachen mitten durch den Abwehrriegel der Jäger hindurch. Vor ihnen lag nur noch das Transmitterträgerschiff.
    »Mein armer, genialer Schüler ...«, begann Cholaquin, brach den Satz aber ab, als die srinkalischen Schiffe plötzlich unkontrolliert von ihrem Kurs abwichen.
    Mehrere Schiffe explodierten, die anderen torkelten in alle Richtungen davon. Über den aktivierten Funkkanal der Srinkali kamen erschrockene Rufe und sich gegenseitig aufhebende Befehle.
    »Was zum Sowun ...?«, rief Cholaquin.
    Der chaotische Moment erinnerte ihn an die Situation im zufällig gefundenen Truppenlager der Orfenar auf Nunngar.
    »Was war das?«, donnerte er.
    »Eine Singularitätsmine«, gab der Roboter in seiner ihm eigenen Seelenlosigkeit zurück. »Sie erzeugen im Nanosekundenbereich genügend Schwerkraft, um den Raum wie bei einer Singularität zu verzerren. Je nach Wirkungsdistanz werden die Raumschiffe aus dem Kurs gerissen oder auseinandergezogen wie ein elastisches Seil.«
    Cholaquin fluchte hemmungslos.
    Die Situation für die Angreifer glich einem Albtraum. Während die verbleibenden Schiffe mühsam versuchten, sich zu orientieren und neu zu formieren, wurden sie bereits wieder von den Abfangjägern der Koalition angegriffen.
    Bevor sie einzeln aufgerieben werden konnten, gab der Oberbefehlshaber der Angriffsflotte den Befehl zum Rückzug. Die srinkalischen Schiffe beschleunigten und wechselten in den Hyperraum.
    Die Koalition Apon hatte diese Schlacht gewonnen.
    Sholoubwa hatte diese Schlacht gewonnen!
    Fassungslos vor Zorn starrte Cholaquin auf das Konstrukt an seiner Seite. Emotionslos blickte Sholoubwa zurück. Sein künstliches Gesicht, das nun einem Larun glich, zeigte nicht die Spur einer Emotion.
    »Du bist nur ein Roboter, eine Maschine, ein Ding!«,

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