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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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soviel Kapazität er sich auch zuteilte, Connajent wollte ihm ihre Geheimnisse nicht preisgeben. Sowohl ihr Alter als auch die Identität ihrer Erschaffer blieben weiterhin vor Sholoubwa verborgen.
    Nachdem die Bewohner der Stadt die Scheu vor ihm abgelegt hatten, kamen sie immer wieder bei ihm vorbei, um seine Arbeiten zu bewundern und ihm Aufträge für besonders knifflige Spielzeuge zu erteilen.
    Die meisten von ihnen lehnte er ab, weil sie ihn zu wenig herausforderten oder weil es sie bereits gab. Enttäuscht zogen sie dann ab, um wenige Tage später mit neuen Ideen aufzukreuzen.
    Eto Thalwaaruu wurde hingegen nicht müde, ihm immer kompliziertere Ideen vorzutragen.
    »Was hast du noch nie entwickelt, Konstrukteur?«, fragte der Felide, während sein Sohn in der Werkstatt herumtollte und sich kichernd an einem Bein eines robotischen Helfers mitziehen ließ.
    »Das ist eine interessante, aber letztlich unsinnige Frage«, sagte Sholoubwa. »Wie kann ich wissen, was ich noch nicht erfunden habe? In dem Moment, in dem ich es wüsste, hätte ich es bereits erfunden.«
    Thalwaaruu stieß einen keuchenden Laut aus, von dem Sholoubwa wusste, dass der Felide damit Belustigung ausdrückte. »Du bist ein technischer Konstrukteur«, stellte er fest.
    »Ich erfinde neue Technologien, das stimmt.«
    »Hast du schon einmal neues Leben erfunden?«
    Sholoubwa dachte an den Zwergandroiden. »Künstliches Leben?«, fragte er. »Das habe ich nicht. Es erscheint mir sinnlos. Lebewesen sind nicht perfekt. Sie sind einer Maschine unterlegen. Weshalb sollte ich etwas kreieren, was nicht perfekt ist?«
    Der Felide zeigte sein Raubtiergebiss. »Nur weil wir altern und von Emotionen geprägt sind, heißt das nicht, dass unsere Existenz weniger wichtig wäre als diejenige einer scheinbar perfekten Maschine.«
    »Ich schließe mich deiner Meinung nicht an«, sagte Sholoubwa. »Lebewesen altern, leiden an Krankheiten, suchen verzweifelt nach einem Daseinszweck und verzweifeln, weil sie ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es gern möchten. Deine Aussage, dass die Existenz von Leben wichtig sei, ist falsch.«
    »So?«, fragte Thalwaaruu gedehnt. »Und weshalb sollte deine Existenz wichtig sein? Was ist dein Daseinszweck?«
    »Ich bin Konstrukteur. Ich konstruiere.«
    »Nun, so kann man es natürlich auch sehen. Aber dann möchte ich sehen, was dabei herauskommt, wenn du Leben konstruierst!«
    »Ist das deine Aufgabe für mich?«
    »Ja.«
    Sholoubwa rechnete die Aufgabenstellung durch. »In Ordnung«, sagte er dann. »Ich nehme die Herausforderung an.«
    Die nächsten Wochen verbrachte Sholoubwa damit, Thalwaaruus Aufforderung in die Tat umzusetzen.
    Als Vorbild nahm er die Firr, mit denen er auf Evolux zusammengetroffen war. Sein Plan war, ein Volk zu erschaffen, das seine Aufgaben nach genetischen Vorgaben verteilte. Wenn jedes Individuum diejenigen Arbeiten verrichtete, zu denen es sich aus rein körperlichen Merkmalen verpflichtet sah, würde die Frage nach dem Daseinszweck irrelevant oder zumindest abgeschwächt werden.
    Wie er als Konstrukteur wusste, dass es seine Aufgabe war zu konstruieren, würden die neuen Firr ebenfalls genau wissen, wozu sie bestimmt waren. Sholoubwa beschloss, die Farben ihres Felles als eindeutiges genetisches Merkmal für die Aufgabenzuteilung zu nehmen.
    Er definierte acht Farben und teilte ihnen ein Aufgabenfeld zu: Rote Firr würden Befehle erteilen, blaue Firr als Baumeister tätig sein, diejenigen mit grünem Fell würden als Konstrukteure arbeiten, orangefarbene Firr für die Unterhaltung zuständig sein, während die Gelben ausbildeten, die Schwarzen Wissen sammelten und die braunen Firr alle übrigen Dienstleistungen erbringen würden.
    Mit den violetten Firr löste er gleichzeitig das Problem der Reproduktion, die bei vielen Lebewesen zu völlig unnötigen Handlungen und viel individuellem Leid führte. Im Volk der neuen Firr würden nur diejenigen mit dem violetten Fell für die Fortpflanzung zuständig sein. Da die Firr eingeschlechtlich waren, benötigten sie dazu nicht einmal einen Partner.
    Die genetische Grundstruktur der Firr besorgte er über den Evolux-Rechner. Anschließend erweiterte er sie um die acht Gengruppen, die zu den verschiedenfarbenen Firr führen würden.
    Zum Zeitpunkt ihrer Geburt würden sie weiß sein, erst wenn die körperliche Entwicklung abgeschlossen war, würde das Fell die Farbe ihrer zukünftigen Aufgabe annehmen.
    Als Nächstes machte er sich an die

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