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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Nummer sicher gegangen.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich.
    »Es ist der Regen. Jeder einzelne Tropfen ist mit nanotechnischen Effektoren versetzt, die sämtliche Eisenatome rapide mit Sauerstoff reagieren lassen.«
    »Aber das trifft bei Stan doch nicht zu«, sagte Daniil.
    »Doch. Das Terkonit des TARA besteht neben Hochpolymeren und diversen Metallen auch aus Eisen, legiert mit anderen Metallen und Plastmaterialien und strukturverdichtet. Das war Ziel des Nano-Regens, und die übrigen Bestandteile des Terkonits werden nun offenbar nanotechnisch zu Eisen umgebaut. Zwar langsam, aber unaufhaltsam.«
    »Und gegen diesen Zugriff kann sich der TARA nicht schützen?«, fragte ich.
    »Nein. Wir hätten seinen Schutzschirm gegen den Regen aktivieren müssen. Aber auf den Gedanken ist niemand gekommen.«
    In der Tat nicht. Niemals hätte ich vermutet, dass der Regen etwas anderes sein könnte als Regen.
    Das erklärte auch, was mit den Mechanopoden geschah. Sie waren dem Regen ebenfalls ausgesetzt, und er verwandelte sie in diese taumelnden, torkelnden, verrosteten Gebilde, die vor uns über die Ebene zogen, einem unbekannten Ziel entgegen.
    »Was ist mit unseren SERUNS?«, fragte ich.
    Toufec hielt kurz inne. »Ich vermute, die chromatovariable Außenbeschichtung, die den Chamäleoneffekt erzeugt, schützt sie. Und die Minischuppen des Lotos-Effekts zur Selbstreinigung tun das ihre dazu. Sie scheinen nicht betroffen zu sein.«
    »Dennoch sollten wir die Schutzschirme einschalten.«
    »Wenn sie jetzt noch nicht befallen sind, kann der Regen ihnen nichts anhaben. Und wenn sie befallen sind, ist es sowieso zu spät. Dann werden wir es früher oder später merken.«
    Wir schwiegen eine Weile.
    »Dann setze Pazuzu und seine Mittel gegen diesen Vorgang ein!«, verlangte Veriaso plötzlich.
    »Das wäre durchaus eine Möglichkeit«, sagte Toufec nachdenklich. »Aber es gibt noch eine andere ...«
    »Und welche?«
    Toufec erklärte sie uns.

8.
    Stan
     
    Drei Stunden später hatte Toufec seine Vorbereitungen abgeschlossen.
    Stan bot mittlerweile ein Bild des Elends. Das Äußere des TARAS verrostete und verfiel zusehends. Die Antigravfelder hielten ihn zwar in der Luft, aber er sackte immer wieder ein paar Zentimeter tiefer. Noch fing er seinen Sturz jedes Mal ab und nahm seine ursprüngliche Position wieder ein, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis der Rost sich tief in sein Inneres gefressen haben und ihn irreparabel beschädigen würde.
    Ich fragte mich, ob Stan irgendwie mitbekam, was mit ihm geschah. Aber ich verdrängte den Gedanken. Es war sinnlos, den Roboter zu vermenschlichen.
    Und ich bezweifelte, dass Toufecs Plan überhaupt noch durchführbar war. Zu schwer schienen die Beschädigungen schon zu sein.
    »Stan, flieg los!«, befahl Daniil Veriaso. Auch er hatte sich gefangen, wirkte wieder gelassen bis zur schieren Gleichgültigkeit.
    Wir beobachteten, wie sich der Roboter in Bewegung setzte und auf die Mechanopoden-Stadt zuhielt. Er flog unsicher, taumelte in der Luft, zog plötzlich einen Kreis. Dann fand er die Richtung wieder, touchierte den Boden, stieg wieder empor. Aber nur ein paar Sekunden lang. Schließlich setzte er auf der Ebene auf, als müsse er sich ausruhen.
    »Komm schon, Stan!«, flüsterte Daniil neben mir.
    Der TARA hockte noch immer an Ort und Stelle. Die Lichter an seinem halbkugelförmigen Ortungskopf erloschen, flammten dann wieder auf.
    War Toufecs Plan damit bereits gescheitert?
    »Lass ihm nur ein paar Sekunden Zeit«, sagte Daniil beschwörend. »Und ja, ich habe daran gedacht.«
    Ich runzelte die Stirn. »Woran?«
    »Odos Urne. Stan sollte sie ja aufbewahren. Er hat sie mir zurückgegeben. Jetzt habe ich sie eingesteckt.«
    Ich nickte stumm.
    Bei Stan tat sich etwas. Plötzlich leuchtete auf dem Holo-Visor meines SERUN-Helms ein Bild der Umgebung auf, wie der Roboter sie wahrnahm. Ich schien durch seine Augen zu schauen. Der TARA übermittelte uns, was er wahrnahm, und das so genau und detailgetreu, dass ich glaubte, die Mechanopoden-Stadt mit eigenen Augen zu sehen.
    Dann erhob Stan sich wieder in die Luft und flog weiter, der Stadt entgegen.
    Stans Flug schien sich zu stabilisieren. Zwei-, dreimal sackte das Bild abrupt nach unten, aber der Roboter fing sich jedes Mal, ohne den Boden erneut zu berühren.
    Er erreichte die ersten Gebäude der Stadt.
    Ich sah die sonderbarsten Gebilde. Vor mir tat sich eine mechanische Architektur auf, eine mechanische Landschaft mit

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