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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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sagte Toufec. »Wir sind keine Mörder.«
    Einerseits gab ich ihm recht. Unter anderen Umständen hätten wir das silbrige Geflecht studieren, eine Kommunikation herstellen müssen. Ich verstand Toufecs Ehrfurcht. Er verstand, dass er mit etwas Größerem konfrontiert wurde. Was auch immer das Kabinett sein mochte, es war eine fremde Lebensform, die uns völlig unbekannt war. Wer konnte schon sagen, welche Informationen wir von ihm bekommen konnten?
    Das Kabinett mochte der Feind sein, aber es war ebenso eine wertvolle Informationsquelle. Und ... es lebte!
    Und wer waren wir, Leben einfach so zu nehmen?
    Andererseits waren die Umstände, wie sie nun einmal waren.
    Ich streifte erst Toufecs, dann Daniils Geist und erkannte im gleichen Augenblick wie er, dass wir beide mit dieser Meinung völlig konträr zu Daniil dastanden. Toufec brauchte eine logische Erklärung, um die Zerstörung des Kabinetts zu verhindern.
    »Außerdem würde eine Vernichtung des Kabinetts auch den größten Teil der Nanogenten-Fraktion zerstören, die den TARA unterstützen«, fügte er schnell hinzu.
    Veriaso war anderer Meinung. »Doch. Wir können es zerstören«, sagte er kalt und entschieden. »Stan, Ziel eliminieren!«, befahl er dem TARA.
    Wenn man es genau nahm, war es Insubordination. Aber ich hatte damit rechnen müssen. Die Angst war längst über Daniil zusammengeschwappt. Sie beeinträchtigte sein Denkvermögen, trieb ihn bis zur Befehlsverweigerung. Wir hatten einen Plan ausgearbeitet, und der Sabotage-Spezialist war nicht gewillt, diesen Plan aufzugeben. Er wollte seinen Auftrag erfüllen und dann nur weg von diesem grauenvollen Ort.
    Ich beobachtete es im Visor und konnte es nicht verhindern.
    Will ich es verhindern?, fragte ich mich. Oder bin ich wie Daniil? Gebe ich nichts um fremdes Leben und bin froh, wenn es endlich vorbei ist?
    Stan stieg in die Luft empor, als würde er nicht im Geringsten unter dem Rost leiden, und raste mit höchster Beschleunigung auf das Thauta Theann zu.
    Die Bildübertragung erlosch.
     
    *
     
    Unser Plan war aufgegangen, die Finte geglückt. Der TARA würde sich mit allen verfügbaren Energien sprengen.
    Ich aktivierte die SERUN-Optik und musste machtlos mit ansehen, wie das Kabinett zerstört wurde. Ein Lichtblitz zuckte im Zentrum der Stadt auf, und die Trümmer wurden Hunderte von Metern weit geschleudert.
    Dann folgte der Donner der Explosion.
    Die mechanopode Stadt ruckte ein wenig, zögerte kurz, dann setzte sie ihren behäbigen Weg fort, unbeeindruckt, als hätte sie die Vernichtung des Würfels gar nicht zur Kenntnis genommen.
    Daniil Veriaso atmete tief ein und wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Das war's«, sagte er. »Bleibt die Frage: Wie kommen wir nach Terra zurück?«
    Ein leises Summen warnte mich einen Sekundenbruchteil, bevor der SERUN Alarm gab und Ortungsholos aufblendeten. Sie zeigten zahlreiche Punkte, die urplötzlich aufgetaucht waren und nun von allen Seiten auf uns zuhielten.
    »Vermutlich gar nicht«, sagte ich und zeigte in den wolkenverhangenen Himmel.
    Die SERUN-Positronik hatte die Bilder mittlerweile aufgearbeitet und blendete ein halbes Dutzend Flugkörper ein, die schnell näher kamen.
    »Sie haben uns entdeckt«, bestätigte Toufec. »Damit haben wir von Anfang an rechnen müssen.«
    Daniil drehte sich zu dem Araber um. »Pazuzu kann sie doch abschütteln, oder?«
    Toufec schüttelte den Kopf. »Pazuzu ist durch den Substanzverlust zu geschwächt. Er hat sehr viele Nanogenten in den TARA investiert, um ihn funktionstüchtig zu halten, seine Leistung zu steigern. Er wird Tage brauchen, um sich zu regenerieren, neue Nanogenten zu erschaffen und seinen Fundus aufzufüllen.«
    »Willst du damit sagen ...«
    »Ja, das will ich. Wir können im Augenblick nicht auf Pazuzus Hilfe zählen. Sie haben uns erwischt.«

9.
    Die Zofe
     
    Die Flugzeuge entstammten dem Typ, den wir schon kennengelernt hatten. Es waren schnittige, stromlinienförmige Modelle, geschaffen für den Einsatz in der Atmosphäre. Aber diesmal waren es keine Drohnen.
    Sie umkreisten uns zweimal, umzingelten uns und landeten dann senkrecht in wenigen Metern Entfernung. Wie dunkelgraue Raubvögel hockten sie da, zwanzig Meter lange Hightechgeräte, deren Zweck die Vernichtung war. Die Akademie würde uns keine ungeeigneten Verfolger hinterherschicken.
    Toufec, Daniil und ich rückten zusammen, Schulter an Schulter, bildeten ein Dreieck, hielten jeweils zwei Flugzeuge im Auge. »SERUN,

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