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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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noch der todesähnliche Schlaf, vielleicht der Schlaf nach dem Kampf. Vielleicht ging dieser Kampf aber auch nicht gut aus ...
    Ließen sich da Zusammenhänge herstellen? Hatten sich Krieger zu einem Gelage zusammengefunden, um anschließend in einen Kampf zu ziehen? Und hatten sie diesen Kampf verloren und waren in einen tiefen Schlaf gefallen? Oder verstand ich etwas nicht, fehlte mir ein Schlüsselelement? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
    Vereinzelt nahm ich andere Gedanken wahr, die ich aber nicht genauer erfassen konnte. Auch bei ihnen hatte ich den Eindruck, dass es sich um gedachte Gedanken handelte, die nun unentwegt wiederholt wurden. Mechanisch reihten sie sich aneinander, eine Abfolge immer derselben Motive. Sie alle waren untergangsselig, voller Todesahnungen und trunken von Abschiedsstimmung.
    Schließlich wurde es zu viel für mich. Noch ein paar Augenblicke länger, und ich verlöre mich in diesen Motiven.
    Toufec und Daniil sahen mich gespannt an.
    »Und?« Veriaso fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten Haare. Sein langes Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Was meinst du? Haben wir das Informationskabinett gefunden? Das Thauta Theann?«
    »Oder besser«, warf Toufec ein, »werden wir es dort drüben finden? In der mechanischen Stadt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Gut verborgen wäre es dort allerdings, unnahbar für empfindungsfähige Lebewesen wie uns.«
    »Immerhin hätten wir damit eine Erklärung für die Mobilität des Kabinetts«, sagte Toufec.
    »Die Sayporaner, die über Druh herrschen«, überlegte ich laut, »haben das Kabinett in den Mechanopoden eingelagert ...«
    »... und damit für Lebewesen unzugänglich gemacht«, vollendete Daniil den Satz eifrig.
    Ich musste nicht in seine Gedanken eindringen, um zu wissen, dass er es sich sehnlichst wünschte. Er hoffte, dass wir das Thauta Theann so schnell wie möglich finden und zerstören würden und dann zurückkehren konnten. Fort, nur fort von diesem Planeten.
    »Jedenfalls für Lebewesen, die für die Ausstrahlung der Mechanopoden anfällig sind. Wie auch immer sie beschaffen sein mag. Wie wir Terraner also.«
    »Warum schicken wir dann nicht Stan?«, fragte Veriaso.
    »Eine gute Idee.« Toufec erhob sich, ging zu dem TARA hinüber, der die Nacht über dem Erdreich im Freien verbracht hatte, und musterte ihn.
    Schon seine Körpersprache verriet mir, dass etwas nicht stimmte. Toufec beugte sich vor, kniff die Augen zusammen, streckte die Hand aus und berührte Stan vorsichtig mit einer Fingerspitze.
    »Was ist los?«, fragte ich beunruhigt.
    Toufec winkte uns zu sich. »Seht euch das selbst an.«
    Ich trat zu ihm, doch zuerst sah ich gar nichts. Der Kampfroboter wirkte völlig normal. »Was meinst du?«
    Toufec deutete mit dem Zeigefinger auf Stans Oberfläche.
    Ich sah noch immer nichts.
    »Da«, sagte Toufec. »Und da. Und da ist noch einer.«
    Jetzt erkannte ich es, und mir wurde klar, wieso Toufec plötzlich so betroffen wirkte.
    Stan ... Stainless Stan, also der rostfreie Stan ... hatte über Nacht winzige Flecken Rost angesetzt.
     
    *
     
    Ich schnappte nach Luft. Ein überschwerer Kampfroboter aus einer Legierung aus Ynkelonium und Terkonitstahl – und Rost? Ein Ding der Unmöglichkeit!
    »Wie kann das sein?« Konsterniert sah ich den Araber an. »Wie kann ein völlig rostfreies Material Rost ansetzen?«
    Toufec schloss die Augen. Einen Moment lang glaubte ich, er würde meditieren. Dann öffnete er sie wieder, streckte den Arm aus, hielt die Hand nachdenklich in den Regen.
    »Sechzig Katastrophen mögen mich treffen!«, fluchte er laut. »Warum habe ich nicht früher daran gedacht?«
    »Woran?«, sagte Daniil alarmiert. »Woran hast du nicht gedacht?«
    »Alle Menschen sind klug«, zitierte Toufec wieder ein altes arabisches Sprichwort, »die einen vorher, die anderen nachher. Nur wenn es darauf ankommt, ist jeder dumm.«
    »Was ist los? Hast du eine Erklärung dafür?«
    Toufec beachtete mich nicht. Er rief Pazuzu und befahl ihm, den Regen und die Rostflecke auf dem TARA zu untersuchen.
    Pazuzu machte sich an die Arbeit.
    Wir warteten ungeduldig. Während wir Stan betrachteten, bildeten sich weitere Rostflecke auf seiner Hülle. Wenn man in diesem Zusammenhang von einer Infektion sprechen konnte, breitete sie sich jedenfalls schnell aus.
    »Sie haben uns hereingelegt«, sagte Toufec schließlich. »Vielleicht war es nur eine Vorsichtsmaßnahme, aber wir haben nicht daran gedacht. Sie sind auf

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