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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Analyse!«, flüsterte ich leise, als könne man mich in den Flugkörpern hören.
    Was wahrscheinlich auch der Fall war.
    Bevor die Positronik des Anzugs antworten konnte, öffnete sich bei einem der Flugzeuge ein Schott. Eine Gangway wurde ausgefahren, eine simple, zwei Meter lange Zugangsbrücke ohne Geländer.
    Wie mit einer Bewegung drehten wir uns zu dem Flugkörper um.
    »Lasst die Finger von den Waffen!«, befahl ich. Die ersten Auswertungen der SERUN-Positronik lagen vor. Die Flugkörper waren schwer bewaffnet. »Sie verfügen über Bordgeschütze, gegen die wir keine Chance haben.«
    Wir warteten. Nichts tat sich.
    Daniil räusperte sich. »Was soll das? Warum zeigen sie sich nicht?«
    »Psychologische Kriegsführung«, vermutete Toufec. »Sie lassen uns ein Weilchen schmoren. Ich kenne mich damit aus. So etwas kann sich als sehr vorteilhaft erweisen.«
    Er spielte auf seine Vergangenheit als Karawanenräuber an.
    Ein Geräusch erklang, ein dumpfes Brummen, und verhallte sofort wieder.
    Dann traten zwei Gestalten auf die Gangway.
    Ich wusste nicht, womit ich gerechnet hatte, mit Sayporanern vielleicht, aber damit ganz bestimmt nicht.
    Die erste Gestalt war klein, nur gut einen Meter und vierzig groß. Sie wirkte mädchenhaft, wenn auch etwas pummelig, wie eine übergroße Puppe oder ein Roboter, die Spielgefährtin eines verzogenen Kindes.
    Ihr Gesicht war weiß und starr. In der Stirnmitte bemerkte ich ein kleines, münzgroßes, gezacktes Loch, das von einem hellgrün schimmernden Netz überspannt war. Darin hingen Tropfen, die wie Tau aussahen, falls ich das aus dieser Entfernung richtig erkannte.
    Die andere Gestalt war wuchtig und sah grob humanoid aus. Sie bestand aus dunkelgrünem Metall, war fast zweieinhalb Meter groß und trug einen hellgrün schimmernden Vollvisierhelm, der ihr Gesicht verdeckte.
    Sofern sie denn überhaupt eins hatte.
    Die beiden Gestalten waren mir völlig unbekannt. Ich konnte nur vermuten, dass sie Helfer der Sayporaner waren, die unangenehme Arbeiten für sie erledigten, wie zum Beispiel unerwünschte Eindringlinge festzusetzen.
    Waren sie Kunstwesen? Irgendwie erinnerten sie mich an Roboter.
    »Ich bin Zofe Irriv«, stellte sich die kleinere Gestalt vor. Ich bemerkte, dass das Netz über dem Loch in ihrer Stirnmitte bei jedem Wort schnell vibrierte. Sie zeigte auf die grobschlächtige Gestalt. »Und das ist Junker Bless.«
    Der Translator übersetzte ihre Worte problemlos. Sie sprach Saypadhi.
    »Sarmotte, Toufec, Veriaso«, stellte ich uns vor. »Weshalb habt ihr uns umzingelt? Ist das ein Angriff?«
    Irriv betrachtete uns wie seltene Schmetterlinge, die sie gerade gefangen hatte und nun präparieren wollte. Aber sie machte einen eher neugierigen und verwunderten als angriffslustigen Eindruck. »Ich verstehe nicht. Ist es nicht eher so, dass ihr auf unsere Welt gekommen seid und großen Schaden angerichtet habt? Wenn man von einem Angriff sprechen will, habt ihr ihn durchgeführt, nicht wahr?«
    Ich versuchte, die beiden zu espern, aber ich erhielt keinen echten telepathischen Kontakt. Sie hatten zweifellos ein Bewusstsein, aber ich bekam keinen Zugriff darauf. Es kam mir verschwommen vor, wie in unbekannten Tiefen versunken.
    Kurz fühlte ich mich an das Bewusstsein des Informationskabinetts erinnert, aber das traf es nicht genau. Es war, als versuchte ich einen Gegenstand zu fixieren, der auf dem Grund eines tiefen Sees lag. Die Wellenbewegungen des Wassers ließen ihn unscharf wirken, verwackelten ihn so sehr, dass ich mir nicht sicher sein konnte, ob dort überhaupt das lag, was ich zu sehen glaubte.
    »Zeit gewinnen!«, flüsterte Toufec mir zu.
    Ich betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Hatte er einen Plan?
    »Ich fürchte, das alles ist ein schreckliches Missverständnis«, sagte ich. »Wir müssen darüber reden.«
    »Ja, das werden wir«, bestätigte Zofe Irriv. »Kommt zu uns an Bord.«
    »Und was, wenn wir uns weigern, euch zu begleiten?« Daniil Veriaso trat einen Schritt vor und sah die Zofe herausfordernd an.
    »Daniil«, zischte ich leise.
    Zofe Irriv richtete den Blick auf ihn. Sie wirkte verwirrt. »Wie könnt ihr euch weigern?«
    Veriaso lachte heiser auf. »Zum Beispiel, indem wir der Einladung schlicht keine Folge leisten.« Er aktivierte seinen Schutzschirm und griff nach seinem Strahler.
    Ich hatte ihn als zurückhaltend und bedächtig kennengelernt, doch wenn Daniil sich einmal entschieden hatte, handelte er auch entschieden.
    Aber er war nicht mehr er

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