PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
hyperphysikalische Erschütterung, die ...«
»Ja!« Er erinnerte sich, und er verspürte keinerlei Lust, sich schon wieder damit auseinanderzusetzen.
»Es ist leider wichtig, Protektor. Das Schiff wurde vernichtet.«
»Weiter.«
»Vor seinem Ende gelang es dem Kommandanten, eine Funknachricht via Transitfunk abzusenden.«
War es also wieder so weit. Die nächste Katastrophe. Kaowen hatte schon darauf gewartet. Und es sollte ihn nicht überraschen, wenn der verfluchte Terraner Perry Rhodan dahintersteckte – neben QIN SHIS Fehlverhalten die Wurzel allen Übels.
»Was hat er mir mitteilen wollen?«, fragte der Protektor. An den Tod der Besatzung verschwendete er keinen Gedanken. In Kriegszeiten wie diesen musste man stets mit dem Unausweichlichen rechnen. Offenbar hatte sich seine Entscheidung, nur ein einzelnes, entbehrliches Schiff zu schicken, als richtig erwiesen.
Tiaron reichte ihm einen Datenkristall. »Die Nachricht ist darauf gespeichert sowie einige normaloptische Aufnahmen.«
»Und die Kurzfassung?«, herrschte Kaowen seinen Stellvertreter an Bord an. Musste man denn alles so kompliziert machen? Wie viel seiner Zeit wollte Tiaron noch verschwenden?
»Das Schiff ist auf eine gigantische Flotte aufmerksam geworden, die in der Nähe der Erschütterung wartet.«
»Gigantisch?«, wiederholte der Protektor skeptisch. »Wie gigantisch kann sie schon sein? QIN SHI war stets die zentrale Macht und hatte alles genau unter seiner Kontrolle. Es kann keine nennenswerten Flottenkontingente geben, von denen ich nichts weiß.«
Tiarons Narbe verfärbte sich noch dunkler, verlief nun als nahezu schwarzer Strich quer über die schlohweiße Gesichtshaut. »Es handelte sich um mehrere hunderttausend Einheiten.«
Im ersten Augenblick glaubte der Protektor, sich verhört zu haben. Oder dass sein Stellvertreter sich versprochen hatte. Aber keins von beiden traf zu. Seine Hand ballte sich um den Datenkristall, dass dessen Kanten schmerzhaft in die Haut drückten.
»Der Kommandant wollte noch die Panikausstrahlung der Dosanthi an Bord nutzen, um fliehen zu können, aber es ist ...«
»Mehrere hunderttausend Schiffe?«, herrschte Kaowen ihn an. »Welcher Bauart? Was für ein Volk steckt dahinter?«
»Auf dem Kristall befinden sich einige Aufnahmen, die der Zapfenraumer noch senden konnte. Es handelt sich überwiegend um Schiffe unbekannter Herkunft. Sie sehen sternförmig aus – kein uns bekanntes Volk nutzt eine solche Bauweise.«
Kaowen wandte sich wortlos seiner Arbeitskonsole zu, las den Datenkristall ein und ließ eine Holoaufnahme projizieren.
In der Seitenansicht ähnelte das Schiff tatsächlich einem vierzackigen Stern. Der Eindruck entstand aufgrund des würfelartigen Kernkörpers, von dessen sechs Seiten jeweils eine Vierkantpyramide aufragte. Der beiliegende Maßstab wies eine Länge, Breite und Höhe des Raumers von je etwa 1200 Metern aus.
»Dies ist der häufigste Typ«, erläuterte Tiaron. »Vereinzelt gibt es größere dieser Sternraumer. Außerdem sind an dem Ort offenbar insgesamt einige tausend Schiffe nahezu aller Völker vertreten. Das bedeutet wohl, dass ...«
»Ich weiß«, unterbrach der Protektor. »Wir haben das Hauptquartier des Verzweifelten Widerstands gefunden.«
Kaowen wusste nur zu gut, dass sich Angehörige fast aller raumfahrenden Völker vereinzelt dieser jämmerlichen Organisation angeschlossen hatten. Was jedoch hatte es mit der – tatsächlich – gigantischen Flotte aus Sternraumern auf sich?
»Wissen wir etwas über deren Besatzung? Die Bewaffnung?«
Tiaron verneinte. »Dem Kommandanten des vernichteten Zapfenraumers blieb nicht genug Zeit, weitere Informationen zu sammeln. Wir können froh sein, dass er so geistesgegenwärtig war, rechtzeitig einen Funkspruch mit den Grunddaten abzuschicken.«
»Froh?« Kaowen fühlte eiskalte Wut, die seine Gedanken füllte. »Er hat seine Pflicht getan, und das in immerhin ausreichendem Maß.«
»Und damit hat er uns auf eine große Bedrohung aufmerksam gemacht. Einen Machtfaktor, den wir bislang nicht kannten. Diese Flotte der Sternraumer kann selbst unseren Streitmächten gefährlich werden. Sogar QIN SHI ...«
»Vergiss QIN SHI!«, unterbrach der Protektor kalt. »Ich nehme das in die Hand. Wir setzen sämtliche Einheiten in Marsch.«
Im nächsten Augenblick bewies Tiaron wieder einmal seine Fähigkeiten und lies erkennen, dass Kaowen ihn zurecht zu seinem Vertrauten erwählt hatte. »Ich habe es bereits durchgerechnet,
Weitere Kostenlose Bücher