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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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der Zuzug der Zapfenraumer bald aufhören wird.«
    »Vielleicht.«
    Es war eine vage Vermutung, und eine, die nicht sonderlich viel Hoffnung aufkommen ließ. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt war die Flotte ihrer Feinde annähernd so groß wie die der Verteidiger. Irgendwann einmal würden QIN SHIS Schiffe die Taktik des vorsichtigen Abtastens und Abwartens aufgeben und in die totale Offensive übergehen. Und dann ...
    Craton Yukk war übel, und er wünschte sich einen raschen Tod herbei.

7.
     
    Er hatte sich von Samburi Yura losgesagt. Endgültig.
    Oder?
    Alaska Saedelaere wusste keine Antwort. Er zweifelte, er wankte und schwankte. Er, der in seinen frühen Jahren wegen seines abstrakten Denkens für einen der großartigsten Logiker seiner Zeit gehalten worden war, war von Stimmungsschwankungen befallen, für die es keinerlei Erklärung gab.
    Oder doch: Sie hatte ihn benutzt. Hatte sich unbarmherzig gezeigt. Hatte auf ihm herumgetrampelt und ihn ihre vermeintliche Überlegenheit nur allzu deutlich spüren lassen.
    Saedelaere verachtete sie, und er verzehrte sich nach ihr. Er wollte sie einige Worte sagen hören, und er sehnte ein ähnliches Wunder herbei wie jenes, das er vor Kurzem miterlebt hatte. Sie sollte ein weiteres Mal vor ihm aus dem Nichts auftauchen und all das, was eben erst geschehen war, als Missverständnis umdeuten. Sie sollte ihm ihre Zuneigung gestehen.
    Alles würde wieder gut werden.
    Saedelaere nahm eine Rolle ein, die er nie gewollt hatte. Er wurde als tragische Figur wahrgenommen, als der Mann mit der Maske, der seine Lebenserfüllung darin sah, kosmische Geschichte zu erleben und zu erfühlen.
    Womöglich hatte er einen besseren Einblick in Geschehnisse von kosmischer Bedeutung als Perry Rhodan, und vielleicht war er ja der Auserwählte, der vor den Hohen Mächten zu bestehen hatte.
    »Es ist mir verdammt noch mal egal!«, sagte er. »Ich möchte sie!«
    »Wie bitte?«
    Saedelaere zuckte zusammen. Er hatte sich vergessen und war in Tagträume abgeglitten. Er streckte seinen Körper durch. Eroin Blitzer mochte ein guter Gefährte sein; doch seine persönlichen Befindlichkeiten hatten ihn nicht zu interessieren. »Es ist nichts«, sagte er.
    »Ich verstehe dein Verhalten nicht, Alraska. Manchmal scheinst du völlig klar zu sein und stets das Richtige zu tun. Dann wiederum bist du geistesabwesend und für mich nicht greifbar.«
    »Das hat wohl mit meinem Menschsein zu tun, Eroin. Wir tun mitunter Dinge, die mit Logik allein nicht zu erklären sind.«
    »Daran habe ich mich längst gewöhnt. Zumal auch mir ein gewisses Verständnis für Unlogik aufgeprägt wurde. Aber du bist rätselhafter als die meisten anderen Geschöpfe, mit denen ich es bislang zu tun hatte.«
    »Dasselbe könnte ich auch von dir behaupten.«
    Sie schwiegen eine Weile und starrten vor sich hin. Auf ein Holobild, das im Zeitraffer die bislang an der SHEYAR getätigten Reparaturen darstellte. Die Arbeiten würden bald zu einem Ende kommen, hier im Nahroin-System, das nur noch aus fünf statt acht Planeten bestand, inmitten der Zwerggalaxis Dranat und damit in einem der kleineren Galaxienkörper des Reichs der Harmonie.
    »Sind wir Freunde, Alraska?«, fragte der Zwergandroide und starrte ihn an. So, wie ein Hund sein Herrchen bewunderte und um Anerkennung bettelte.
    »Ja, das sind wir.«
    »Aber ...«
    Es blieb bei diesem einen Wort. Eroin Blitzer brach ab. Er zweifelte. Er wusste nicht, wie er sein Leben fortsetzen, wie er seine Existenz weiter gestalten sollte. Seine Treue gehörte qua Schöpfung den Kosmokraten. So war er ausgerichtet worden. Und wenn er seiner Prägung folgte, musste er das Weltenschiff zerstören, in dessen Hangar die SCHRAUBE-B geparkt war.
    Doch da steckte dieses andere Gefühl in ihm; die erworbene Loyalität zu Alaska Saedelaere, mit dem er während der letzten Monate durch dick und dünn gegangen war.
    Oder bewegte Eroin etwas ganz anderes?
    Der Unsterbliche konnte bloß Vermutungen anstellen. Es war nicht gut, diese Angelegenheit mit dem Zwergandroiden offen zu diskutieren. Womöglich kam der Kleine dann zur Ansicht, die Anweisungen der Kosmokraten über die Freundschaft zu ihm stellen zu müssen.
    Es war eine heikle Situation; eigentlich eine zutiefst menschliche, die in terranischen Büchern, Filmen und Theaterstücken über Jahrtausende hinweg immer wieder ihre Entsprechung gefunden hatte. Ihre Beziehung bot ausreichend Tragödienstoff, doch dies war die Wirklichkeit; kein überspitzt

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