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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Wüste.
    »Wir haben ein Problem«, sagte Chular Sairett.
    Paitäcc schrak aus seinen Überlegungen hoch. Er schaffte es, nach außen hin ruhig zu bleiben. »Sprich!«
    »Es gab einen Ogokoamo-Unfall rund um eine Wohnkaverne, die von Agal-Atimpal bewohnt wird!«
    Der Sayporaner schüttelte den Kopf. Agal-Atimpal wurden die Dauererregten unter den Dosanthi genannt.
    Im Gegensatz zu anderen blieben sie irgendwann in ihrer Adoleszenz im Zustand der Erregung haften. Sie verspürten keine Furcht mehr, da sie konstant in Aggression umgewandelt wurde. Sie mussten deswegen auch nur selten ihre Wände benutzen.
    Sie verfügten über die meisten volksspezifischen Vor- und nur einige Nachteile. Es gab nur wenige von ihnen. Agal-Atimpal hatten meist erfolgreiche Karrieren innerhalb der dosanthischen Hierarchie vor sich, sofern sie die intellektuellen Fähigkeiten dazu aufwiesen.
    Für die restlichen Dosanthi wirkten sie besonders Furcht einflößend. Insbesondere deshalb, weil es während ihres Erwachsenwerdens immer wieder zu Unfällen kam, wenn die Dauererregten unkontrolliert Angst-Dunst ausstießen.
    »Ist die Situation unter Kontrolle?«, fragte Paitäcc.
    »Vorerst ja«, gab Sairett zurück. »Willst du dabei sein, wenn ich mir ein Bild davon mache?«
    Der Sayporaner lächelte. »Selbstverständlich.«
    Sie nahmen den Antigravlift und schwebten in die unterste Ebene des KOKOLLUN-Mittelteils.
    Eine weibliche Dosanthi erwartete sie. Der Dosanthi stellte sie als Isran vor. Normalerweise betreute sie als Schreckensamme – Ogok-Azacho – werdende Mütter bei der Geburt ihrer Kinder. Während des Geburtsschmerzes gab es immer wieder unkontrollierte Ogokoamo-Ausbrüche, die von den Schreckensammen aufgesogen wurden.
    In den Kriegsflotten bildeten Ogok-Azacho ein stabilisierendes Element, das insbesondere im Umfeld von jungen Dauererregten zum Tragen kam.
    »Was kannst du mir zu der Situation sagen?«, fragte Chular Sairett.
    »Wir mussten zwei Wohnkavernen evakuieren«, berichtete Isran. »Die Bewohner sind nun zwei Ebenen höher in Ersatzkavernen untergebracht und werden medizinisch und geistig betreut.«
    »Werden sie einsatzbereit sein?«
    Die Ogok-Azacho machte eine vage Handbewegung. »Wenn der Angriff erst in ein, zwei Tagen erfolgt, dann ja. Vorher werden sie vor allem mit sich selbst zu tun haben.«
    »Können wir zu ihnen gehen?«, fragte Paitäcc.
    Isran blickte ihn an. Ihre Spaltpupille zog sich zusammen. Paitäcc spürte, dass er ihr Angst bereitete.
    »Es sollte für dich derzeit sicher sein«, sagte sie leise. »Aber die Gefahr eines weiteren Ogokoamo-Ausbruchs wird größer werden, je länger die Agal-Atimpal auf ihren Einsatz warten müssen.«
    Chular Sairett bedankte sich bei der Schreckensamme für die Auskünfte. Zu dritt gingen sie zur Wohnkaverne der Dauererregten.
    Fünfzehn Dosanthi saßen am Boden im weichen Ferrokat-Moos. Die meisten hatten die Arme um die langen, angewinkelten Beine geschlungen, als müssten sie sich selbst festhalten. Andere wirkten wie eingesperrte Tiere, gingen nervös auf und ab.
    Zwei von ihnen zitierten erregt aus der Litanei der Dosanthi. Paitäcc kannte die Litanei fast auswendig. Die Übersetzung von Stradcasser galt als nicht ganz wörtlich, war ansonsten aber vertrauenswürdig.
    Die Furcht gehört allein den Dosanthi.
    Furcht ist ihr Schallhorn, ihr Sichtglas,
    ihr drittes Auge, ihre dritte Hand.
    Furcht gebiert die Dosanthi,
    nestet und nährt sie.
    Furcht ist die Brise,
    der Aufwind, der Sturm,
    der führt sie fort.
    »Das Calanda ist stark in ihnen«, flüsterte Chular Sairett. »Sie müssen so schnell wie möglich in einen Einsatz geschickt werden.«
    Paitäcc betrachtete die Gruppe nachdenklich. »Ich will zu ihnen sprechen«, raunte er zurück.
    Der Dosanthi blickte ihn einen Moment lang ängstlich aus den geschlitzten Pupillen an. Dann trat er ganz in die Kaverne und sagte: »Agal-Atimpal! Ich habe von den Vorkommnissen gehört. Euch trifft keine Schuld. Ich stelle euch nun Inspektor Paitäcc vor. Er ist der höchste Kommandant unserer Mission und ein Freund aller Dosanthi. Er wird ein paar Worte an euch richten.«
    Paitäcc trat vor. Fünfzehn Augenpaare richteten sich auf ihn.
    Aus dem Nichts verspürte Paitäcc plötzlich eine gewaltige, elementare Angst. Alles in seinem Körper zog sich zusammen. Stresshormone wurden in seinem Körper ausgeschüttet, Schwindel ergriff ihn.
    Wenn Isran ihn nicht blitzschnell am Bein gepackt und festgehalten hätte, wäre er dem

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