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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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an einem Spinnennetz.
    »Mein Name ist Isgrun«, sagte die Zofe. »Der Junker wird Algamad genannt.«
    Bull stellte Chourtaird, Sarmotte und Jellicoe vor. Isgrun nahm die Informationen unbewegt zur Kenntnis.
    »Wir bringen euch zu eurer Unterkunft«, sagte sie mit zitterndem Stirnnetz.
    Bull neigte dankend den Kopf. »Das ist ein sehr freundliches Angebot. Aber es wäre uns lieber, wenn wir so schnell wie möglich empfangen werden könnten. Die Zeit drängt.«
    Er spürte mehr, als er sah, dass Chourtaird neben ihn trat. Der Sayporaner legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Dennoch lehnen wir das Angebot nicht ab«, sagte Chourtaird. »Wir freuen uns auf die Unterkunft – und sei es nur für jene kurze Zeit, in der wir sie benutzen können.«
    Bull nahm Chourtairds Vorstoß erstaunt zur Kenntnis, fügte sich aber stillschweigend. Der Sayporaner hatte seine Gründe.
    Der Tau in Isgruns Stirnnetz zitterte. »Folgt mir!«
    Die Zofe drehte sich um und ging durch die Linsenöffnung. Algamad folgte ihr schwebend, Chourtaird schloss sich, ohne zu zögern, an.
    »Dann wollen wir mal!«, sagte Bull.
    Zusammen mit Jellicoe und Sarmotte folgte er dem seltsamen Grüppchen. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Die Kampfstiefel der SERUNS, die weichen Sohlen der Zofe.
    Ansonsten war es in der Plasmastadt fast beängstigend still.
    Bull presste die Lippen aufeinander.
    Die Beklommenheit in ihm wurde mit jedem Schritt deutlicher. Seit dem Anblick der PÄRSTAIR, des sayporanischen Kathedralenturmraumers, holte ihn der Gedanke an die St. Patrick's Cathedral immer wieder ein. Nie hatte er sich ihm aber so brutal aktuell und unausweichlich präsentiert wie in diesem Moment.
    Die unbehagliche Stille. Das Porzellangesicht der Zofe, das sich in seinen Gedanken langsam mit dem von Madis Puppe vermischte. Das Unwirkliche ihrer Anwesenheit in diesem Habitat.
    Nicht verrückt machen lassen von falschen Assoziationen!, dachte er. Es spielt sich alles in meinem Kopf ab!
    Die Wände der Korridore wurden heller, gingen über in ein milchiges Weiß, wurden manchmal durchscheinend wie bei einem Schattenspiel. Dahinter bewegten sich Silhouetten. Mal humanoid, mal gänzlich fremd.
    Bull presste die Augen zusammen, öffnete sie wieder, blinzelte.
    Die Eindrücke blieben.

9.
    Das Erwachen der Furchtkämpfer
     
    Zusammen mit Chular Sairett ging Paitäcc von Wohnkaverne zu Wohnkaverne. Er beobachtete, wie der Kommandant der Dosanthi seine Krieger aufweckte.
    Viele von ihnen wurden sofort von ihrer ureigenen Furcht gepackt. Sairett sprach auf sie ein, rief ihnen ihren Auftrag ins Gedächtnis zurück.
    »Denkt an das Calanda!«, riet er einer Gruppe junger Dosanthi. »Spürt die Kraft der Wände! Nehmt so viel Calanda in euch auf wie nur irgend möglich. Das Calanda ist eure Energie, eure Waffe.«
    Paitäcc blieb stets im Hintergrund. Er wollte die Furcht der Krieger, die er förmlich riechen konnte, nicht weiter schüren.
    Welch außergewöhnliche Kräfte in den Dosan-Drüsen stecken, dachte er. Was, wenn ich mir einige davon integrieren würde?
    Der Gedanke faszinierte ihn.
    Die Integration der Drüsen in seinen Körper wäre vom medizinisch-genetischen Standpunkt sicherlich leicht zu bewerkstelligen. Er hatte schon etliche Organe anderer Lebewesen in sich vereint. Aber es war fraglich, inwieweit die spezielle Funktion der Dosan-Drüse in seinem Körper erhalten bleiben würde.
    Wäre es ihm ebenfalls möglich, im Zusammenspiel mit der Dosedo-Pflanze Calanda zu produzieren, das er gegen andere Lebewesen einsetzen könnte?
    Paitäcc fühlte einen Anflug von Euphorie. Er würde sich nach der Mission intensiv mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen.
    Es wäre ein Fehler, sich auf das Schicksal zu verlassen. Klar war er der erste Anwärter auf den Posten des Dekans und stand in der Gunst Paichanders weit oben.
    Aber er war eben nicht der Einzige, der sich Hoffnungen auf die mächtigste aller Funktionen im Weltenkranz-System machte. Wer sich in eine solche Ausgangslage gebracht hatte, war gerissen und einfallsreich genug, den entscheidenden Schritt zu erzwingen.
    Es gab eine Handvoll Sayporaner, denen er ohne Weiteres zutraute, den ersten Anwärter durch ein kleines Attentat hinterrücks auszuschalten.
    Selbst wenn eine integrierte Dosan-Drüse ihm lediglich einen Hauch Calanda bescherte – es wäre eine ungeheuer mächtige Waffe gegen die Nebenbuhler.
    Angst lähmte, schüchterte ein, ließ hochtrabende Ambitionen versiegen wie Wasser in der

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