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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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dann ihre beiden Lotsen.
    Zofen und Junker hatte sie bereits bei ihrer letzten Mission kennengelernt. Wie damals bekam sie von ihren Gedanken auch diesmal kaum etwas zu fassen. Der Geist der beiden stand weitgehend leer. Es war, als würde sie in ein uraltes Haus schauen, aus dem alle Bewohner längst ausgezogen waren. Nur an den Wänden hingen noch Bilder, zu klein, zu entrückt, um darauf Näheres zu erkennen. Einige bunte Flecken, undefinierbare Figuren, Schemen.
    Reginald warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein, ich kann keine brauchbaren Gedankenbilder erfassen.
    Isgrun blieb stehen. Algamad verhielt neben ihr auf seinem Prallfeld.
    Die Zofe wies mit ihrer dreifingrigen rechten Hand auf je zwei Türen zu beiden Seiten des Ganges.
    »Eure Kammern.«
    Chourtaird bedankte sich mit derselben Liebenswürdigkeit, wie er zuvor um die Quartiere gebeten hatte.
    Reginald zuckte die Achseln. »Na gut«, brummte er. »Dann wollen wir die Gastgeber nicht enttäuschen, wenn schon alles organisiert ist.«
    Er blinzelte Sarmotte und Jellicoe kurz zu und verschwand in der erstbesten Kammer. Sie blickte fragend zu Chourtaird.
    Der Sayporaner sagte: »Bis in ein paar Minuten!«
    »Na dann«, sagte sie und trat in die Kabine, die neben der des Unsterblichen lag.
    Sie war absolut leer. Leer wie die Gänge, die an diesen Ort geführt, leer wie der Raum, in dem sie den Flug der Fähre verbracht hatten.
    Weshalb bestand Chourtaird darauf, das Angebot der Gastgeber anzunehmen? Sie hatte aus seinen Gedanken nicht den kleinsten Informationsschnipsel herauslesen können.
    Zu Sarmottes Überraschung fühlte sie, wie sich ein belebendes Kribbeln vom Nacken aus über ihren ganzen Körper ausbreitete.
    Aus der Beklemmung erwuchs Faszination.
    Weshalb? Was ist an der Kammer so spannend? Was hat sich geändert, seit ich sie betreten habe?
    Unschlüssig drehte sie sich um ihre eigene Achse. Befühlte die Wände, den Boden. Die Ephemere Materie fühlte sich genauso an, wie Bull sie beschrieben hatte.
    Kaltes, saugendes Metall.
    Sie wippte auf den Fußballen. Der Boden federte.
    Hinter ihr zischte es leise. Sie spürte Reginalds Anwesenheit. Er hatte es in seiner Kammer nicht ausgehalten.
    Sie drehte sich um, blickte ihn fragend an.
    »Ich habe es in meiner Kammer nicht ausgehalten«, sagte er mit einem verschwörerischen Lächeln. »Ich glaube, es spukt. Und die Minibar ist eine Katastrophe.«
    Sarmotte musste lachen.
    Der Unsterbliche sah sich demonstrativ um. »Du hättest die Zimmerreservierung nicht der LFT-Administration überlassen sollen, Sweetheart. Der derzeitige Spardruck ... eieiei. Nicht mal eine Jacuzzi.«
    »Was ist das?«
    »Ein Whirlpool.« Reginald blinzelte. »Ein Blubberbad.«
    »Und du bist rübergekommen, um zu prüfen, ob du bei mir ein Blubberbad nehmen kannst?«, fragte sie mit möglichst ernsthaftem Augenaufschlag. »Und hast nicht einmal eine Badehose dabei?«
    Reginald lächelte entwaffnend. »Ich besitze einen Spezial-SERUN. Teilbar knapp über den Hüftknochen und zwei Fingerbreit unter dem Sitzfleisch. Die widerstandsfähigste Badehose in ganz West-Anomalien.«
    »Soso«, sagte sie. »Widerstandsfähig.«
    Sarmotte lächelte. Es tat gut, ein wenig zu flirten. Ein bisschen Menschlichkeit in dieser seltsam unwirklichen Umgebung.
    Die Tür fuhr erneut zurück, und Prester Jellicoe trat ein. »Ich werde der LFT-Abteilung für das Truppenwohl eine Reklamation schicken«, sagte er mit gespieltem Ärger. »Mein Bett ist zu kurz. Die Füße schauen unten raus.«
    Sie lachten.
    Der Flottenoberst schien bei seinem ersten derartigen Außeneinsatz förmlich aufzuleben. Keine Spur mehr von dem Stress und der Anspannung, die er an Bord seiner LAERTES empfunden hatte. Sarmotte hatte schon früh bemerkt, dass er in seiner Funktion als Kommandant stark gefordert war, ohne dass er irgendwelchen Spaß daran hatte.
    Eine gefährliche Kombination.
    »Was machen wir nun?«, fragte Reginald. »Hat jemand Spielkarten und einen Klapptisch dabei?«
    »Deswegen bin ich eigentlich hier«, sagte Jellicoe. »Unsere Touristenführer sind wieder da. Es geht weiter.«
    Reginald sah sie an. Sein Blick strahlte wieder ernste Ruhe aus. Die kurze Auszeit war zu Ende. »Shanda, weshalb hat Chourtaird darauf bestanden, die Kammern zu nehmen?«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Na gut.«
    Sie verließen die Kammer. Wie angekündigt standen Isgrun und Algamad im Gang. Die Zofe klopfte an der

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