Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
sich die beiden Parteien.
    Toufec und die Seinen wischten sich das Blut ab und zogen weiter.

10.
    Vergebliches Aufbegehren
     
    Befreit von der beunruhigenden Gesellschaft der vier Vashulen, war Ynirt nochmals eingeschlafen.
    Im Morgengrauen erwachte er, reinigte sich oberflächlich und stillte Hunger, Durst sowie die anderweitigen Bedürfnisse des Stoffwechsels. Dann kletterte er vom Versteinerten Baum.
    Die Zinne der Verklärung war nur noch einen knappen Tagesmarsch entfernt. Er hätte durchaus Zeit für einen kleinen Umweg gehabt – dorthin, wo in der vergangenen Nacht eine der Himmelsschuppen niedergegangen war.
    Es wäre wirklich bloß ein sehr kleiner Umweg, den er gehen müsste; fast nicht der Rede wert. Das sagte ihm sein ausgezeichneter Orientierungssinn.
    Die Verlockung war stark. Warum sollte er sich nicht am letzten Tag seines Lebens noch eine letzte, harmlose Freude gönnen? Schließlich hatte man ihm den Beinamen »der Gaukler« verpasst, eben weil er kein Kind der Traurigkeit war!
    Er gab seiner Neugier nach.
     
    *
     
    Im selben Moment, in dem er von der ursprünglichen Route abwich, ereilte ihn schlagartig die Gegenwart des Antuu.
    Die glutrote, sonnenhell pulsierende Spirale des Schlangenleibes mit dem mächtigen Schädel drehte sich vor seinem geistigen Auge, schwindelerregend schnell. Ynirt spürte, wie ihn die Schauder der Ehrfurcht förmlich fluteten.
    »Geh geradeaus«, sagte die Wisperstimme. »Nicht zurück. Deine Verklärung ist beschlossen. Du hast dein Schwurwort gegeben.«
    Für ein, zwei Atemzüge stieg etwas wie Empörung in Ynirt, dem Gaukler, auf. Warum sollte er sich nicht die kurze Zeit nehmen, eine Schuppe der Weltenhaut zu bestaunen?
    Warum musste er sich überhaupt verklären lassen?
    Die Geburt war eigentlich ein natürlicher Vorgang, der in den allermeisten Fällen von allein ablief. Der Beitrag der Frauen war hauptsächlich, es geschehen zu lassen und im richtigen Augenblick nach Kräften zu unterstützen.
    Aus medizinischen Gründen brauchte jedenfalls niemand die Lebenshelfer. Oum Jioqa stand stets nur dabei und brabbelte pathetisch, hatte Ynirt sich erzählen lassen. Wieso waren Päo und er, waren ausnahmslos alle Gyvien trotzdem verpflichtet, in so intimen Momenten die Anwesenheit eines Fremden zu erdulden?
    Und wieso mussten sie dafür bezahlen? Überdies einen unverschämt hohen Preis!
    Und wer bestimmte, ob die Verklärung eines Körperglieds oder gleich der gesamten Person notwendig war? Wer hatte ursprünglich solch grausame, widernatürliche Gesetze gemacht?
    Ynirt blickte nach vorn, zum Horizont. Die Zitadelle war schon nah. Erschreckend nahe. Zu seiner Auflehnung trat namenlose Angst.
    Die Sicht trübte sich. Grelles Licht blendete ihn. Das feurige Gleißen des Antuu schwemmte über ihn hinweg.
    Auf einmal war Ynirts Geist wie ausgewaschen. Demut füllte die Leere und wohlige Schicksalsergebenheit.
    »So ist es recht«, wisperte die Stimme, die von fern kam, von jenseits des Seinsgrunds, und zugleich aus Ynirts Innerstem.
    Es war auch seine eigene Stimme, die Summe des kulturellen Erbes seines Volkes. »Verlass niemals den Pfad der Tugend. Geh zur Zitadelle, nirgendwohin sonst.«
    Der Antuu entließ Ynirt aus seiner Gewalt ebenso plötzlich, wie er sich ihm zu Bewusstsein gebracht hatte. Aber die göttliche Offenbarung wirkte nach.
    Reumütig schlug Ynirt wieder den Weg zur Zinne der Verklärung ein.
     
    *
     
    Und doch fand er Spuren der Himmelsschuppe!
    Einige Stunden war er flott dahingetrabt, unbehelligt von Raubtieren und ohne Vashulen oder anderen Bewohnern der Hohen Steppen zu begegnen. Sofern die Geländeformationen dies erlaubten, hatte er sich strikt auf die schwarze Pyramide zubewegt.
    Dann aber lag ihm eine Ansiedlung der Zwiedenker im Weg. Weithin hörbares Gegröle und das grässliche Jaulen der Flitzfiedeln verrieten, dass die Doppelköpfigen wieder einmal eines ihrer rauschenden Irrationalen Feste veranstalteten.
    Ynirt blieb gar keine Wahl, als die Siedlung großräumig zu umgehen. Wenn die Zwiedenker ihrer Feierlaune frönten, neigten sie dazu, in die Umgebung auszuschwärmen und jeden, den sie trafen, in elendig lange philosophische Diskussionen zu verwickeln. Dadurch wäre sein Fortschreiten zweifellos erheblich verzögert worden.
    Er musste entweder linksrum gehen oder rechtsrum. Dass er die linke Seite wählte, welche näher zu jener Stelle lag, wo die Schuppe aufgeschlagen hatte, konnte ihm nun wirklich niemand zum Vorwurf machen.
    Auch

Weitere Kostenlose Bücher