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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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»Aus welchem Grund sollten wir den damit behelligen?«
    Die Ator hob die Brauen. Das Gold in ihrer grünen Haut flimmerte im Licht der Sonne, die sich gerade einen Weg durch die Büsche des Dachgartens auf den Besprechungstisch bahnte. »Vielleicht, weil Bostich der Vorsitzende des Galaktikums ist und solche Dinge wissen sollte für den Fall, dass eine Intervention auf galaktischer Ebene erforderlich wird?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Rhodan. »Er hat mit den sich zuspitzenden Konflikten in der Eastside gerade genug am Hals, schätze ich.«
    »Abgesehen davon, dass er nebenher Imperator eines im Zerfall befindlichen Sternenreiches ist«, ergänzte Cheung. Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es sei denn, Joschannan entscheidet, dass wir ihn informieren müssen.«
    Sichu Dorksteiger zuckte die Achseln. »Wie du meinst.«
    Rhodan betrachtete sie. Er glaubte zu verstehen, was in ihr vorging. Sie war eine Ator. Sie stammte aus Anthuresta, einer über sechshundert Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis. Sichu Dorksteiger war nicht nur fremd auf der Erde, sie war fremd in der gesamten Milchstraße. Kein Wunder, dass sie Sympathien für das Galaktikum hegte, einer nicht aus Stammeszugehörigkeiten, sondern aus allgemeinen Vorstellungen von den Rechten und Pflichten eines Individuums abgeleiteten Institution.
    »Es ist letzten Endes nur ein Versuch von vielen, den Repulsor-Wall zu durchdringen«, sagte er. »Wenn wir wissen, ob es funktioniert hat oder nicht, ist immer noch Zeit, das Galaktikum davon in Kenntnis zu setzen.«

6.
    16. Juni 1514 NGZ
    Eastside-Sektor Ghatamyz
    Stunden der Verzweiflung
     
    Die ersten tausend Jülziish retteten sie in den ersten dreißig Minuten: Überlebende in einem Teil eines zerstörten Diskusraumers, dessen Notfallschotten sich rechtzeitig geschlossen hatten, unbeschädigt und vollständig geblieben waren und dessen Reservesysteme nicht versagt hatten. So viel hatte zusammenkommen müssen, damit knapp eintausend Blues, viele davon noch Kinder, am Leben blieben und über eine improvisierte Überstiegsschleuse an Bord eines Leichten Kreuzers gehen konnten.
    Während ringsum Leichen über Leichen im Leerraum trieben.
    Wenigstens ließen die Tefroder die Rettungsmannschaften in Ruhe. Begnügten sich damit, mit drohend aktivierten Waffensystemen in Orterreichweite zu patrouillieren und die starken Sieger zu spielen.
    Danach begann die Suche nach kleineren Gruppen und nach einzelnen Überlebenskapseln.
    Anna Patoman kochte vor Wut. Sie befahl den Space-Jets, auch die Trümmerteile anzufliegen, bei denen die Biosensoren keine Vitalimpulse mehr anmaßen: Man wusste ja nie. Sensoren hatten ihre Grenzen, vor allem auf Distanz.
    Tatsächlich fand eines der Beiboote einen Jülziish im Raumanzug, wegen Sauerstoffmangels bereits bewusstlos, eingeklemmt zwischen einer Strebe und einem Kühlschrank voller Gnurgha-Früchte. Ein anderes Beiboot wollte nach der Inspektion eines treibenden Kabinensektors schon abdrehen, als die Orterin in letzter Sekunde Vitalimpulse aus einer Transportbox in einer der Kabinen auffing. Sie bargen drei Kinder, die, nur mit Sauerstoffmasken ausgerüstet, darin überlebt hatten, zwei von ihnen schon gefährlich weit unterkühlt.
    Mit den Überlebenskapseln war es einfacher, aber wie es aussah, hatten die drei Transporter nicht genug davon an Bord gehabt. Bei den meisten funktionierte das Notfunksignal; man musste sie nur aufsammeln. Bei einigen aber war das Notsignal das Einzige, was funktioniert hatte; die Blues, die darin Schutz gesucht hatten, konnten nur noch tot geborgen werden. Doch die Terraner gaben nicht auf. Sie folgten jedem einzelnen Signal, fischten jede Kapsel aus dem All, die sie aufspürten, und retteten so noch einmal rund tausend Jülziish.
    Am Schluss, am Ende eines schier endlos langen Tages, waren es 2107 Jülziish, die Hälfte davon Kinder, die die Raumschlacht überlebt hatten. Zweitausend von rund vierzigtausend, die sich an Bord der Transporter befunden hatten, und etwa zehntausend in den Schiffen der Verteidigungsflotte.
    Nur zweitausend. Ein klägliches Grüppchen, das sich in den für Notfälle ausgerüsteten Räumen des Omni-Trägerschiffs fast verlor.
    »Was sollen wir denn mit ihnen jetzt machen?«, fragte der Erste Offizier. »Wenn wir sie nach Gheyndrii bringen, greifen die Tefroder womöglich uns an!«
    »Sag das nicht, sonst kann ich der Idee womöglich nicht widerstehen«, knurrte Anna Patoman, die immer noch kochte vor Wut. Die terranischen

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