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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dem üblichen Auf und Ab, das derartige Familiengeschichten kennzeichnete.
    Dann schließlich, sieben Generationen zurückliegend, der Aufstieg von Anatol Bughassidow, einem geschickten Kaufmann, der mit allerlei Handelsgeschäften das Familienvermögen begründete, das jede darauffolgende Generation wiederum zu mehren verstand.
    »Bis ich kam und weder Neigung noch Begabung zeigte, die kaufmännische Bewegungsrichtung der Familie fortzusetzen«, schloss Viccor Bughassidow. Er breitete die Hände aus. »Und so bin ich hier, anstatt in unserem altehrwürdigen Kontor auf Rhea zu sitzen und Geld zu zählen.«
    Rhodan lächelte. »Selbst wenn man tun kann, was man will, kann man sich doch nicht aussuchen, was man will.«
    Sie saßen zu dritt an einem Ende eines Tisches, an dem ohne Weiteres vierzig Personen Platz gefunden hätten, die schweigsame Jatin, Bughassidow und er. Wie es aussah, würde es dabei bleiben.
    Schade. Rhodan hatte gehofft, Farye Sepheroa kennenzulernen.
    Der kleine Imbiss stellte sich wie nicht anders zu erwarten als viergängiges Menü heraus. Verblüffenderweise bestand es keineswegs aus russischen, sondern vorwiegend aus Gerichten der Blues-Küche: Es begann mit Ügrülü-Suppe, gefolgt von Feuernesselsalat an gegrillten Austern, und aus Richtung des Anrichteraums meinte Rhodan den Duft eines Uggaz-Wurm-Gulaschs zu riechen.
    »Ich war, offen gestanden, auf Borschtsch, Soljanka und Kaviar gefasst gewesen«, erklärte Rhodan.
    »Ach was. Besessenheit jedweder Art ist mir zuwider.« Bughassidow schmunzelte. »Nein, ich liebe die Küche der Jülziish – soweit sie für Menschen verträglich ist, versteht sich, und auch eher die Gerichte, die sich beim Essen nicht mehr bewegen.«
    »Was ja immer noch eine reichliche Auswahl übrig lässt.«
    »Eben.«
    Bughassidow öffnete eine Flasche sehr alten Ferrol-Weins und ließ es sich nicht nehmen, Rhodan persönlich einzuschenken. »Auf die Entdecker aller Zeitalter!«, brachte er anschließend als Trinkspruch aus.
    Worauf Rhodan seinerseits das Glas hob und sagte: »Insbesondere auf Adam Johann Baron von Krusenstern.«
    Bughassidow hob spöttisch die Brauen. »Das klingt fast, als hättet ihr euch gekannt.«
    »Wenn ich geahnt hätte, dass du mich mit Atlan verwechselst, wäre ich nicht gekommen«, versetzte Rhodan trocken.
    »Der Punkt geht an dich.« Bughassidow stellte sein Glas ab, betrachtete es nachdenklich. »Meinst du, Atlan ist ihm tatsächlich begegnet?«
    »Keine Ahnung.« In dem Panoramafenster hinter Bughassidow kam der Mars ins Bild, gewaltig und rostrot und von einem Geflecht von Straßen und Rohrbahnen zwischen den silbern schimmernden Städten überzogen, das Rhodan an das Technogeflecht denken ließ. »Ich jedenfalls weiß nur, was ich in dem einen oder anderen Geschichtsbuch aufgeschnappt habe. Ein deutsch-baltischer Admiral der russischen Seeflotte, der die erste russische Weltumsegelung unternahm. Ein Krater auf dem Mond ist nach ihm benannt.«
    Wie allgegenwärtig der Mond war! Nie zuvor war Perry Rhodan das so aufgefallen. »Und eine Pazifikinsel, die vermutlich nie existiert hat.«
    »Das Krusenstern-Riff.«
    »Genau. Eine Phantominsel.« Rhodan musterte seinen Gastgeber. »Es heißt, du würdest ebenfalls einem Phantom nachjagen. Kommt daher die besondere Sympathie für Baron von Krusenstern?«
    Bughassidow lächelte versonnen. »Du meinst die medusischen Welten. Nein. Der Unterschied zwischen Krusenstern und mir ist, dass er zu einer Zeit gelebt hat, als es noch Entdeckungen zu machen gab. Heute dagegen ...«
    »Die Milchstraße ist weit davon entfernt, vollständig kartografiert zu sein«, sagte Rhodan. »Reichlich Betätigungsfeld für findige Entdecker.«
    »Mag sein. Aber irgendwie ist es mir zu wenig, einer bereits kilometerlangen Liste bewohnbarer Planeten einfach noch einen hinzuzufügen.« Der Milliardär hob die Schultern. »Vermutlich ein egomanischer Zug, wie er bei Leuten mit zu viel Geld ja nicht selten sein soll. Oder schlicht Infantilität. Hat man mir auch schon nachgesagt.«
    »Oder einfach Tollkühnheit«, schlug Rhodan vor. »Nach Planeten zu suchen, die kaum weniger lokalisierbar sind als Krusensterns Insel ...«
    »Es gibt sie«, beeilte sich Bughassidow zu erklären. »Das ist heutzutage unbestritten. In dem Prozess, der zur Entstehung eines Sonnensystems führt, gehen unweigerlich auch Planeten verloren – ohne Weiteres doppelt so viele, wie später die Sonne stabil umkreisen, oder noch mehr. Das heißt, es

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