PR 2700 – Der Techno-Mond
fragen darf?«
»Luna«, sagte Rhodan knapp. »Wir haben einen neuen Versuch in Arbeit, Informationen darüber zu gewinnen, was auf dem Mond vor sich geht, und meine Mitarbeit ist dabei nicht ganz unwesentlich.« Er lächelte. »Hat man mir zumindest glaubhaft versichert.«
Er bemerkte, wie Cai Cheung ihm einen konsternierten Seitenblick zuwarf. Kein Wunder, sie würde es voraussichtlich sein, die Joschannans eventuellen Ärger über diese bewusste Untertreibung abbekam. Aber Rhodan war zuversichtlich, dass der Resident die Gründe für dieses Versteckspiel verstehen und gutheißen würde.
Joschannan überlegte, wechselte einen Blick mit seinem Stellvertreter, der nur träge die Brauen hob.
»Einverstanden«, sagte der Resident müde. »Lass es uns so machen. Schließt euren Versuch ab. Bis dahin sollten Neuigkeiten aus der Eastside vorliegen. Wir entscheiden dann über das weitere Vorgehen.«
»Das«, meinte Rhodan, nach außen hin ruhig, »klingt wie die beste Lösung.«
Innerlich war er alles andere als ruhig. Tatsächlich hatte er, was den bevorstehenden Flug der STARDIVER anbelangte, ein ganz mieses Gefühl.
*
»Und wohin jetzt?«, fragte Basil Nunn, als Rhodan aus dem Eingang des Solaren Hauses trat.
Rhodan schüttelte sanft den Kopf. »Nirgends. Du hast ab jetzt frei.«
»Und du?«
»Ich?« Rhodan lächelte. »Ich habe noch einen privaten Termin.«
»Verstehe«, sagte Basil Nunn.
14.
18. Juni 1514 NGZ, 17.00 Uhr
Terrania, Startac-Schroeder-Klinik
»Die Startac«, wie die kleine, nur Eingeweihten bekannte Klinik für Paramentale Syndrome genannt wurde, war ein niedriger schneeweißer Bau, der entfernt an eine sich öffnende Lotosblüte erinnerte. Das Gebäude stand in einem für das Publikum nicht freigegebenen, zum Gelände der Universitätsklinik Terrania City gehörenden Park und war auf den allgemein zugänglichen Plänen nicht eingezeichnet. Der Park dagegen schon: Offiziell als Reservat für seltene terranische Bäume, Sträucher und Blumen ausgewiesen, stand er ordnungsgemäß in der Liste der Biotope.
Man konnte die Klinik nur durch einen langen, unterirdischen Gang betreten, der im Keller des Verwaltungsgebäudes der Medizinischen Fakultät begann und dessen Zugang schwer bewacht wurde. Die Wachleute wussten, dass Rhodan seit Jahren kam, in den letzten paar Wochen praktisch jeden Nachmittag, und ließen ihn mit einem Kopfnicken passieren.
War dieser endlos lange Tunnel wirklich so trostlos, oder kam ihm das nur so vor? Rhodan wusste es nicht. Ihm war, als verlängere sich der Zugang jeden Tag um ein paar Meter.
Er kam im Zentrum der Lotosblüte an, mitten in hellem Tageslicht. Reflektierende Elemente der Dachverglasung spiegelten es in den stilisierten Blütenkelch hinab. Danach stieg er eine sanfte schneeweiße Rampe empor, begegnete schneeweiß gekleideten Pflegern und Medikern, die ihn im Flüsterton begrüßten. Jeder in der Klinik flüsterte, bewegte sich leise und vorsichtig, als könne ein lautes Wort, eine unüberlegte Geste eine Katastrophe auslösen.
Was, bedachte man den Zweck dieser Klinik, womöglich keine allzu weit hergeholte Befürchtung war.
Eine schlanke blonde Medikerin hielt Rhodan auf, als er den gewohnten Weg zum Trakt 3 einschlagen wollte. »Professor Bouring ist heute von Aralon zurückgekommen«, wisperte sie. »Soll ich ihm Bescheid sagen, dass du da bist?«
»Selbstverständlich«, gab Perry Rhodan zurück – leise, aber er kam sich dabei vor, als brülle er aus Leibeskräften.
»Gut. Er kommt bestimmt gleich.«
»Danke.«
Trakt 3. Eine Panzertür, die sich vor ihm öffnete und hinter ihm mit einem saugenden Geräusch zurück ins Schloss fiel. Vorherrschende Farbe: ein pastelliges Grün. Stille auch dort, so intensiv, dass einem die Ohren klingelten.
In jedem Trakt gab es nur ein einziges Patientenzimmer. Die übrigen Räume waren für Untersuchungen oder Behandlungen eingerichtet, enthielten voluminöse medizinische Maschinen oder Geräte, die es erlaubten, einen Trakt innerhalb von Sekundenbruchteilen mit sämtlichen der terranischen Technik bekannten Möglichkeiten hermetisch gegen die Umwelt abzuschirmen.
Rhodan öffnete die Tür zum Patientenzimmer. Ein Medotank stand darin. Er hoffte jeden Tag, ihn nicht mehr vorzufinden, ihn durch ein simples Bett ersetzt zu sehen, doch bislang hatte sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Er nahm einen der pastellgrünen Plastikstühle, die entlang der Wand standen, stellte ihn neben den Tank,
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