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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zu.
    Eines der fremden Wesen nach dem anderen regte sich, rollte sich zur Seite, kniete, stand auf.
    Erdmännchen, erinnerte sich Rhodan mit einem Mal. So hatten die Tiere auf Terra geheißen. Kleine, freundliche Pelzwesen. Die aber mit diesen Fremden wahrscheinlich außer diesem Schlafverhalten nichts verband.
    Shanda ächzte. »Deshalb waren die Gedanken so wirr! Sie haben nur geträumt. Sie ...« Die Telepathin gab einen leisen Schrei von sich.
    »Greifen sie dich an?« Das war Toufec.
    »Die Bilder ... sind immer noch nicht klar«, antwortete Shanda stockend. »Seltsam und fremd. Aber nicht feindlich! Nicht aggressiv. Sie fürchten sich vor uns, und die Gedanken sind voller Wärme.«
    Perry Rhodan bückte sich zu den kleinen Wesen in ihren leuchtend bunten Gewändern hinab. »Wir wollen euch nichts Böses. Wir benötigen Hilfe.«
    Der Translator analysierte einige Worte. Wenig überraschend war Angst, mit großer Wahrscheinlichkeit sagten sie außerdem Feind und Lunarer. Dabei huschten die Fremden mal vor, mal zurück, und die Flecke auf ihren Stirnen kräuselten und verfärbten sich in raschem Rhythmus. Rhodan zweifelte nicht mehr daran, dass es sich nicht um Schmuckstücke, sondern um körpereigene Organe handelte, wenn er auch ihren Sinn nicht erkannte.
    »Das ...« Shanda brach ab, setzte erneut an. »Ich verstehe sie nun besser. Wir müssen unser Verhalten ändern. Haltet euch zurück!«
    »Was hast du ...«, begann der Aktivatorträger.
    »Es sind Kinder!«, erklärte die Telepathin verblüfft.
    Im selben Moment stürzte sich die Meute auf die vier Eindringlinge.
     
    *
     
    Es war ein verzweifelter Angriff – getrieben von Angst und Verwirrung. So wütend und kampfeslustig die fremden Kinder sein mochten, sie bildeten keine echte Gefahr.
    »Haltet euch zurück!«, rief Rhodan, während er einen der Angreifer abschüttelte. »Wir verletzen niemanden!«
    Doch das war leichter gesagt als getan. Die Kinder gingen mit roher Wildheit vor. Sie verwandelten offenbar ihre Angst in pure Wut. Der Aktivatorträger fühlte einen Biss, stieß eines der kleinen Wesen von sich.
    Er sah aus dem Augenwinkel, dass Fionn Kemeny von vier, fünf Kindern gleichzeitig angesprungen wurde. Der Wissenschaftler krachte rückwärts gegen die Wand, schlug zu. Eines der Kleinen taumelte davon.
    Rhodan entschied sich, die Sache kurz und schmerzlos zu beenden. In einem freien Moment gelang es ihm, den Strahler auf Betäubung zu stellen. Er zielte, schoss. Das erste Kind sackte zusammen – es hatte gerade auf Toufecs Rücken eingeschlagen, während der ehemalige Beduine gleichzeitig mit einem weiteren Kind rangelte.
    Das zweite fiel zu Boden.
    Das dritte.
    Die anderen feuerten ebenfalls, und bald verteilten sich zehn kleine Körper reglos in dem Raum.
    Rhodan bückte sich zu einem hinab, versuchte einen Pulsschlag oder ein ähnliches Lebenszeichen zu finden. Mit der Hilfe des SERUNS gelang es leicht; die Fremden lagen tatsächlich nur in einer Ohnmacht, wie es zu erwarten gewesen war. Man konnte jedoch nie genau wissen, wie ein unbekannter Organismus auf einen Paralysestrahl reagierte.
    »Es sind Kinder«, wiederholte Shanda Sarmotte fassungslos. »Und sie hatten solche Angst.«
    »Wovor?«, fragte Toufec. »Sie konnten nicht wissen, dass wir kommen werden.«
    »Aber sie kannten offenbar Mondbewohner, die uns ähneln«, sagte Rhodan. »Also die angestammte Bevölkerung. Oder zumindest deren Überlebende.«
    »Die Bösen«, sagte die Telepathin düster. »Für diese Kinder waren die Lunarer die Bösen.«
    »Hast du noch etwas in ihren Gedanken lesen können?«
    Langsam schüttelte Shanda den Kopf. »Sie waren so verwirrt! Erst völlig verängstigt und plötzlich nach diesem Weckruf sofort voll da und angriffslustig. Aber ich glaube, dass ich ein bisschen ihre Gedankenwelt zu verstehen gelernt habe. Vielleicht ... wenn wir noch einmal auf solche Wesen treffen – möglicherweise begreife ich sie dann besser.«
    Sie warfen einen letzten Blick auf die ohnmächtigen Kinder, die bald wieder zu sich kommen würden, und verließen das Gebäude.
     
    *
     
    Sie streiften durch die Stadt, deren Straßen nach wie vor gespenstisch leer blieben. Sie passierten die Technogirlanden ebenso wie Dutzende Gebäude, stießen aber auf kein weiteres Lebenszeichen.
    Genauso wenig patrouillierten Roboter in Luna Town IV oder zeigte sich sonst ein Überwachungsmechanismus. Was natürlich nicht ausschloss, dass die Eindringlinge längst aus dem Verborgenen heraus

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