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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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mithilfe des Roboters wieder abgelegt. Die Arkonidenkolonie war, Bughassidows Informationen nach, frei von den Paparohnen, und das Interesse der Kolonie an terranischer Kultur war, wie Bughassidow bemerkte, ziemlich arkonidisch, was im Klartext hieß: Die dortigen Arkoniden interessierten Geschichte und Gegenwart der Liga ungefähr so viel wie das Liebesleben von Waldpilzen.
    »Warum siedeln sie überhaupt auf Rhea?«, fragte Rhodan.
    Bughassidow zuckte die Achseln. »Wenige Monate nachdem die Messinghauben aufkamen, damals, so um 1475, hatte das Kristallimperium sie für illegal erklärt. Vorübergehend, wie sich später zeigen sollte. Etliche Messingträumer wanderten daraufhin aus.« Er machte eine Geste der Ratlosigkeit. »Mittlerweile kann man den Eindruck gewinnen, dass das Kristallimperium nicht mehr von Bostich oder Vizeimperator Tormanac regiert wird, sondern von den Messingträumern.«
    Rhodan rieb sich die Narbe am Nasenflügel. »Messingträumer unter Messinghauben. Das brandneue Spielzeug der Arkoniden.«
    »Nun«, sagte Bughassidow. »Vielleicht ist es mehr als ein bloßes Spiel.«
    »Nämlich?«
    Bughassidow drehte das Milchglas in der Hand und schaute über dessen Rand in eine unbestimmte Ferne. »Manche meinen, dieses Spielzeug, diese Mental-Dilatationshauben, wäre die Zukunft.«
    »Solche Zukünfte habe ich schon oft genug gesehen. Simusense zum Beispiel.« Rhodan dachte außerdem an das fahle, körperlose Paradies, das Delorian den Terranern des Solsystems im Neuroversum angeboten hatte.
    »Die MD-Hauben sind etwas anderes«, sagte Bughassidow. »Sie verlangen kein Entweder-oder. Man kann unter der Haube leben, ohne sich ganz aus der Wirklichkeit zu verabschieden.«
    »Aber irgendwann ist die Wirklichkeit nur noch der Zweitwohnsitz«, widersprach Rhodan. »Soweit ich weiß, entsprechen einer Stunde Realzeit zehn Stunden Messingzeit. Ein wirkliches Jahr zehn Messingjahren. Ein verlockend günstiger Wechselkurs.«
    »Und nichts spricht dagegen, dass die Hauben das Zeiterleben noch weiter intensivieren werden. Vielleicht um den Faktor eins zu zwanzig? Eins zu hundert?«
    »Der alte Traum, viele Leben zu leben«, sagte Rhodan.
    »Den Menschen wie du ja nicht träumen müssen«, bemerkte Bughassidow. Er tippte sich vielsagend an die Schulter, an die Stelle, wo bei Rhodan der chipförmige Zellaktivator saß.
    Rhodan winkte ab. Er wusste, dass Bostich diese neue Beschäftigung der arkonidischen Schickeria zuwider war.
    Andererseits wollten die Gerüchte nicht verstummen, dass staatliche Forschungsgelder und Forschungsinstitute des Imperiums hinter der Entwicklung dieser Messinghauben steckten. Also auf verschlungenem Weg auch Bostich?
    Oder doch eher sein Vizeimperator Tormanac da Hozarius? Erhoffte sich Tormanac vom Messingtraum eine Art Lebensverlängerung? Immerhin war der Vizeimperator auch schon über 130 Jahre alt und anders als Bostich nicht im Besitz eines Zellaktivators.
    Er sagte: »Das Kristallimperium hat stärkere Stürme überstanden als diese neue Brise in der Unterhaltungsindustrie.«
    »Dein Wort ins Ohr der Sternengötter«, murmelte Bughassidow.
    Rhodan nahm noch einen Löffel Fruchtfleisch aus der rheanischen Frucht, die halb nach Aprikose, halb nach Vanille schmeckte. »Warum hat eigentlich niemand von diesem Plasmahirn auf Blostonia gewusst?«
    »Der Informationsfluss aus der Arkonidenkolonie ist dünn«, sagte Bughassidow. »Was übrigens nicht ausschließt, dass die Regierung unterrichtet ist.«
    »Cantanzaro?«
    »Administrator Cantanzaro ist ein sehr wissbegieriger Mann. In jeder Hinsicht.« Bughassidow nahm noch einen Schluck Milch.
    Rhodan fragte: »Aber warum sollte sich ein Plasmahirn in eine so abgelegene Arkonidenkolonie begeben? Abgelegen von der Hundertsonnenwelt?«
    »Wegen der Messingträumer«, vermutete Bughassidow.
    Rhodan seufzte. »Wann wollte Yonder zurück sein?«
    Bughassidow warf einen Blick auf seinen Multikom. Es war kurz nach 14 Uhr. »Bald.«
    In diesem Augenblick betrat Farye den Raum. Sie trug Freizeitkleidung und hatte offenbar etwas Sport getrieben.
    »Habt ihr es auch schon gesehen?«, fragte sie.
    »Was?«, fragte Bughassidow überrascht zurück.
    »Das Tribunal. Es hat einen Abgesandten ins System geschickt, und dieser Abgesandte ... Ach, das solltet ihr euch selbst anschauen.« Sie nickte Bughassidow zu.
    Bughassidow tippte auf seinen Multikom; ein Holoprojektor warf ein Bild in den Raum.
    Da stand eine Gruppe von vielleicht dreißig, vierzig

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