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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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»Lange keinen mehr gesehen.«
    Der Frogh glitt auf seinen zahllosen Gliedmaßen auf die Gruppe zu und begrüßte sie auf Arkonidisch. Er sprach sie als Essoya an. Yonder und Bughassidow warfen sich einen ratlosen Blick zu.
    Rhodan verkniff sich ein Lachen. Das Wort bedeutete ursprünglich so viel wie Stinkwurzesser und bezeichnete seit den archaischen Epochen des arkonidischen Reiches solche Arkoniden, die sich keiner mindestens bis zum Urknall zurückreichenden adligen Wurzeln rühmen konnten.
    Rhodan antwortete: »Ich spreche für Viccor Bughassidow und seinen Begleiter Marian Yonder. Wir ersuchen um ein Gespräch mit dem Herrn des Hauses.«
    »Dieses Haus dient keinem Herrn«, erwiderte der Frogh. »Es erfreut sich einer Herrin. Der Zhdopandi Announ da Zoltral.«
    Perry Rhodan schnappte kurz nach Luft, hatte sich aber gleich wieder gefangen.
    Der Frogh fragte: »Begehren die Essoya lediglich eine Audienz bei der Zhdopandi oder eine Aufnahme?«
    Rhodan übersetzte.
    Bughassidow fragte: »Nun – eine Audienz wohl kaum. Aufnahme, oder? Aber was meint er mit Aufnahme? «
    Rhodan räusperte sich warnend. »Eine Audienz wäre uns höchst willkommen«, sagte er auf Arkonidisch.
    Der Frogh pendelte mit dem Oberkörper hin und her. »Abgelehnt.«
    »Warum?«
    Der Frogh fauchte leise.
    Samart bellte.
    Der Frogh warf ihm einen vernichtenden Blick zu und sagte, als spräche er den Hund an: »Erläuterungen einzuklagen steht den Essoya kaum zu.«
    Rhodan räusperte sich. »Bitte deine Herrin noch einmal, diesmal in meinem Namen: Perry Rhodan, verehelichter Perry Rhodan da Zoltral.«
    »Ihr lebt mit einer da Zoltral im vertraglich geregelten Paarungsverbund?«
    »Ich lebte«, stellte Rhodan klar. »Leider bin ich verwitwet.«
    »Wartet«, sagte der Frogh. Er begab sich zurück in den Trichterstiel. Es dauerte annähernd eine Viertelstunde, dann kam er wieder zum Vorschein. Die Hochedle geruhte, den Bras'cooi und seine Lakaien auf einen Augenblick zu empfangen.
    » Bras'cooi? «, fragte Bughassidow.
    »Edler Wilder«, übersetzte Rhodan. »Wenn man es freundlich ausdrückt.«
    Bughassidow musterte ihn misstrauisch.
     
    *
     
    Ihr Alter war schwer zu schätzen – fünfzig Jahre? Siebzig? Sie war kaum kleiner als Rhodan, schlank, aber nicht knabenhaft.
    Sie trug das weiße Haar schulterlang. Das Gesicht war von einer abweisenden Schönheit; die Haut wie aus Alabaster, aus dem die rubinroten Augen förmlich hervorleuchteten.
    Überhaupt hatte sie, wie sie da hoch aufgerichtet inmitten des Saales stand, etwas Hartes, Mineralisches an sich, mehr Statue als Mensch. Rhodan war geradezu erleichtert, als sie sich endlich bewegte.
    Zwei Schritte. Dann blieb sie wieder stehen. Mehr Entgegenkommen ist nicht zu erwarten.
    Samart winselte leise.
    Rhodan verbeugte sich andeutungsweise. Dann sah er sich ungeniert um.
    Der Saal war weitläufig; die Decke sanft gewölbt; eine gut zwanzig Meter lange Glassitfront eröffnete die Aussicht auf die Parklandschaft der Siedlung.
    Einige Männer saßen oder lagen auf ausladenden Betten. Die meisten Männer waren wenigstens andeutungsweise bekleidet, aber durchaus nicht alle. Es mochten einige Arkoniden darunter sein, ähnlich viele Terraner, alle athletisch gebaut, voller Spannkraft, durchtrainiert. Rhodan sah einen Akonen mit löwenmähnigem dunkelrotem Haar, einen ungewöhnlich muskulösen Ara mit spiegelblankem Kahlkopf, einen Cheborparner, der sich von einer Handvoll Swoon das schwarze Fell striegeln ließ.
    Einige der Männer trugen eine jener Hauben, die Rhodan einerseits an eine Badehaube erinnerten, so eng lagen sie an, bedeckten beide Ohren und die Augenbrauen und reichten bis zur Nasenwurzel und bis tief in den Nacken hinab. Aber sie schimmerten wie poliertes Messing.
    Die Gesichter derer, die unter den Hauben lagen, wirkten erstarrt, nur hinter den geschlossenen Lidern meinte Rhodan eine rasende Bewegung der Augäpfel wahrzunehmen.
    Messingträumer, dachte er. Für einen gespenstischen Moment fühlte er sich zurückversetzt auf die AETRON, in die Zentrale des havarierten Raumschiffs auf dem Mond. Auch dort hatte ihn eine aufrecht stehende Arkonidin begrüßt – nun ja: eher frostig betrachtet, als wäre er ein giftiges Insekt, das unversehens einen Ausweg aus seinem Terrarium gefunden hatte. Dort hatten geistesabwesende Arkoniden gelegen wie Mumien in offenen Sarkophagen, versunken in kontemplativ-strategische Fiktivspiele.
    Eine Wiederholung der Geschichte?
    Lass dich nicht täuschen!,

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