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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Blick zur Seite vergewisserte Zennor sich, dass Beathan noch immer auf der Bühne stand. Wie war es Dhayqe nur gelungen, ihn so zum Statisten zu degradieren?
    »Ich bin kein Atope«, wiederholte Dhayqe. »Aber ich stelle mir vor, dass ein Richter wie der große Matan Addaru Dannoer diesen Rhodan – oder Oba – nicht davon abhalten wird, lebensrettende Tunnel zu graben. Dass er ihn lange, lange lebensrettende Tunnel graben lässt, so lange vielleicht, bis der namenlose Beamte wieder lebt, bis der verwaiste Junge seine Eltern und seine Kindheit zurückerstattet bekommen hat.
    Oder, wo das nicht möglich sein sollte, bis sein Vitalenergiespeicher erschöpft ist.
    Oba sollte von den Atopen keine Milde erwarten. Nur Gerechtigkeit. Gerechtigkeit aber«, Dhayqe warf das Schwert mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von sich, »ist für die Atopen alles andere als Spielzeug.«
    Zum ersten Mal sah Zennor den Sozialartisten konsterniert. »Wollen wir wirklich außer Acht lassen, dass die Atopen in diesem Teil des Universums, auf unseren Welten, keinerlei Autorität haben? Keine Befugnisse? Keinerlei Recht – was für Richter doch ein interessanter Aspekt ist, oder?«
    Dhayqes Gesicht strahlte pure Verwunderung aus. »Selbstverständlich hat das Tribunal recht, alles Recht. Gäbe es denn im Universum einen einzigen Ort, der nicht vom Recht durchdrungen ist? Was für ein Ort sollte das sein? Eine Region, in der vielleicht die Schwerkraft so hoch ist, dass sie die Gerechtigkeit beugt? Wo das Licht zu schnell für die Gerechtigkeit wäre? Eine Sonne zu heiß?
    Oder wollte Rhodan sich auf ein höheres Recht berufen? Aber in der Milchstraße gilt keinerlei höheres Recht.
    Dank eures Rhodan hat sich die gesamte Sterneninsel der kosmokratischen Regulation entzogen – mit großem Pomp, wenn ich nicht irre? Unter Rhodans Federführung habt ihr der Kosmokratie, ihrer alles balancierenden Herrschaft entsagt.«
    Beathan schüttelte den Kopf. »Die Liga ist dadurch doch kein rechtsfreier Raum. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass Rhodan jemals mit vollem Bewusstsein etwas Unrechtes getan hat. Nein. Und ohne Bewusstsein gibt es keine Schuld.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Dhayqe. »Aber mit unserem Bewusstsein hat es seine ganz eigene Bewandtnis. Noch vor wenigen Jahrtausenden hatte dein Volk keinerlei Bewusstsein von einem Hyperraum, von einem Linearraum oder einer Dakkarzone. Hieße das, deiner Logik zufolge, dass all diese Dimensionen nicht existierten?«
    »Doch, natürlich.«
    »Warum sollte es mit der Schuld anders sein?«, fragte Dhayqe. »Warum sollte Rhodan nicht eine Schuld auf sich geladen haben, für die ihm nur der Begriff fehlte?«
    Beathan schwieg.
    Dhayqe sagte sanft wie zu einem Kind: »Was die Atopen Recht nennen, ist wie ein Atem, der den Kosmos erfüllt von seinem Anbeginn bis an sein Ende. Dies sollten alle diejenigen gerne hören, die von einer Welt träumen, in der nicht die blinde Gewalt herrscht, sondern das Recht.
    Es ist eine gute Nachricht, die ich euch bringe. Ihr habt sie euch verdient. Denn eure Liga ist ein großartiger Staat. Wohl organisiert, lebensfreundlich, friedfertig und jederzeit bereit, um seine Werte und Errungenschaften zu kämpfen.«
    Er sah behaglich in die Runde. »Und es gibt, wenn ich es recht aufgeschnappt habe, sogar Jülziish, die Bürger der Liga sind, Akonen, Cheborparner, Naats und so weiter?«
    »Es gibt sie«, bestätigte Forbeis Beathan.
    »Das ist wirklich wunderbar«, sagte Dhayqe. Er wirkte plötzlich sehr in sich gekehrt. »Heißt das, auch jemand wie ich könnte Bürger der Liga werden – Terraner?«
    Beathan lachte. »Theoretisch sollte nichts dagegen sprechen.«
    »Genau das möchte ich!«, rief Dhayqe. »Ich möchte Terraner werden.«
    Zennor schüttelte langsam und nur für sich den Kopf. Als er zum ersten Mal das Schiff des Tesqiren gesehen hatte, hatte er keine Angst verspürt, nur Besorgnis. Besorgnis war ein professionelles Gefühl, das wachsam hielt, wenn man in den Einsatz ging.
    Nun war die Besorgnis einer kalten Wut gewichen. Dhayqe war eine Demütigung. Er machte sich lustig über die Terraner, er verhöhnte sie geradezu.
    Das musste Beathan doch durchschauen! Das musste doch irgendwer in diesem Saal bemerken! War denn nur Zennor gefeit gegen den Zauber dieses Clowns?
    Wir sollten die Leichen zeigen, dachte Zennor. All die Toten der Schlacht gegen die Onryonen. Die Trümmer unserer Raumschiffe.
    War das alles bereits in Vergessenheit geraten?
    Die

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