PR Action 01 Trafalgars Killer
hören war allein der permanente Singsang.
Eins der Nagetiere, die als Haustiere mit den Magadu lebten, schlich mit Respektabstand an Rhodan und seinen Terranern vorbei. Wie eine terranische Katze, scheinbar völlig unbeteiligt, mit nicht mehr als einem peripheren Blick. Im
Schein der Topfblumen schimmerte der Körper weiß und blau.
Rhodan fielen dünne Kristallfäden auf, die in das Fell verwoben waren: Nein, dachte er plötzlich, die aus dem Fell wachsen. Er schaute zurück auf Kalaab, auf den Mineralienschmuck auf seinem Kopf - und er fragte sich, ob es sich wirklich um Schmuck handelte.
Leutnant Mareli und Yokida legten sich schlafen.
Rhodan hatte den Eindruck, als habe Kalaab nur auf diese Gelegenheit gewartet, ihn allein zu sprechen. Wobei »sprechen« eigentlich das falsche Wort war: Kalaab von den Dreizehn begann ebenfalls zu singen. Aber nicht wie die Heiler, sondern es handelte sich um eine Art Sprechgesang auf Arkonidisch … eine Überlieferung, eine Art Historie der Magadu.
Rhodan lauschte mit großer Aufmerksamkeit.
Vor Urzeiten hatten die Magadu als raumfahrendes Volk den Sternhaufen Demetria bereist. Schließlich aber verging ihre Urheimat, die Magadon geheißen hatte, in einer Feuersbrunst. Verbrannt durch die Schuld der »Hohen Herren«. Die Magadu schworen der Raumfahrt ab und und entwickelten ihre heutige, mit der Natur und der Gesamtheit aller Schöpfung verbundene Lebensweise.
Rhodan spürte das Grauen, das in Kalaabs Sprechgesang mitschwang.
Das Konzept der »Gesamtheit«, das die Magadu so sehr betonten, war letztlich durch den Verlust der Heimat entstanden. Den Verlust jenes Planeten namens Magadon.
Er begriff, dass die Magadu aus Selbstschutz Philosophen geworden waren, weil es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, die Schrecken der Vergangenheit zu bewältigen. Alles Widersprüchliche, alles Unbegreifliche, unter dem Dach der Philosophie ließ es sich in Einklang bringen.
Kalaab von den Dreizehn endete nach einer Stunde.
Rhodan fragte sich, weshalb der Magadu auf diese Art zu ihm gesprochen hatte. Doch die Antwort war ganz einfach, Kalaab hatte ihm nur den Grund ihrer Rettung erklärt. Weil die Magadu Tod und Vernichtung sattsam kannten, hatten sie fünf bedrohten Terranern das Leben gerettet. Wesen in Not verdienten Unterstützung - dies war die Mentalität der Magadu.
»Was ist mit Magadon?«, fragte Rhodan nach einer Weile. »Wurde die Welt vollständig vernichtet? Wie lange ist das alles her?«
»Magadon existiert in unseren Herzen. Einen Gedanken kann man nicht auslöschen, weil der Gedanke überall und zu allen Zeiten existiert.«
»Und die Hohen Herren, von denen du gesprochen hast. Wer waren sie? Gibt es sie heute noch?«
»Gibt es die Natur? Gibt es die Physik? Gibt es den Geist? In allen Fällen lautet die Antwort ja. Und doch: Was nutzt es uns, wenn wir ihre Natur nicht erfassen können?«
Rhodan wollte nachhaken, doch er hielt schließlich inne, weil er begriff, dass er von dem Magadu nicht mehr erfahren würde. Jede Antwort, die er zu hören bekam, war verschlüsselt und seltsam vage. So als habe Kalaab vor irgendetwas Angst. - Auf der anderen Seite: Gäbe es eine Macht namens »Hohe Herren« immer noch, hätte sie das Datenblatt Trafalgar verzeichnet.
Er lehnte sich zurück, fühlte durch den Schutzanzug die steinerne Wand im Rücken, und mit einem Mal spürte Rho-dan die vielen Kilometer in den Knochen, die er Kakuta heute getragen hatte. Trotz Zellaktivator wurden ihm die Lider schwer. Er dachte an Cosmai Cetera, die Administratorin, und an die Überlebenden der JUNO, die früher oder später Trafalgar City erreichen mussten.
Als er die Augen schloss, schlief er in Sekunden ein.
»Sir! Sir!«
Es war nicht Yokidas Stimme, die er als Erstes hörte, sondern
Rhodan wachte auf, weil durch den Fels ein Zittern wie ein Erdbeben lief. Er verlor den Halt und rutschte zu Boden.
»Wir sind entdeckt, Sir!«
Das Geräusch einer Explosion ertönte. Rhodan war gedankenschnell auf den Beinen.
Er sah die Magadu-Frau Tatuule vorüberhuschen, hinter ihr einige andere, in maskenhafter Unbewegtheit. Als er Kalaab erkannte, griff Rhodan zu. »Kalaab! Was ist geschehen?«
»Wir wissen es nicht genau! Der Atem der Schöpfung kann nicht .«
»Kalaab! Nicht jetzt!«
Der Magadu starrte Rhodan an, als habe Rhodan ihn geschlagen.
Dennoch antwortete er: »Roboter haben versucht einzudringen. Die oberen Höhlen sind eingestürzt. Unsere Wachposten, die den Schlaf
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