PR Action 02 Sturm Der Kriegsandroiden
nicht einsehen konnte. »Gibt es Neuigkeiten von den Stadtgrenzen?«
Sie hob die rechte Hand und ging mit dem Zeigefinger offenbar Zeilen auf dem Bildschirm nach. »Wir sind an der Arbeit, und das Leben geht seinen Gang. Derzeit befestigen meine Leute die Stadtgrenzen, sie beseitigen Trümmer, verpflegen Verwundete und bergen Tote. Es gibt wohl keinen der fünf Millionen Einwohner dieser Stadt, der sich nicht fragt, ob das alles war oder ob diese verdammten Roboter .«
Sie ballte die Hände. »Entschuldigen Sie. Ob diese Roboter wiederkommen und uns erneut angreifen werden. Die Stadt ist auf einen Krieg nicht eingerichtet. Wir verfügen über eine winzige Raumverteidigungsflotte, aber wer kann schon damit rechnen, dass uns von unserer Welt selbst Gefahr droht?«
»Ich habe die beiden Schiffe auf dem Raumhafen gesehen«, sagte Rhodan. »Zwei Leichte Kreuzer der 100-Meter-Klasse, nicht wahr?«
Einer der drei Mitarbeiter der Administratorin, die am anderen Ende des großen Empfangsbüros an ihren Terminals saßen, ergriff das Wort. Der Mann war als »Willee« vorgestellt worden, den Vornamen hatte Rhodan vergessen.
»Die WATCHER und die CALLER«, sagte Willee in einer hohen Stimmlage.
»Nicht gerade eine schlagkräftige Flotte. Natürlich sind wir stolz auf unsere STERNENSTAUB, die in wenigen Tagen fertiggestellt sein wird. Unser erster Schwerer Kreuzer. Aber bisher ist das Schiff nicht einsatzbereit. Die letzten Arbeiten müssen noch erledigt werden.«
Rhodan spürte, wie viel sowohl diesem Mann als auch der Administratorin daran lag, über das Schiff zu sprechen. »Die STERNENSTAUB ist also der Stolz der gesamten Kolonie?«
Willee nickte ernst. »Treffender lässt es sich kaum ausdrücken.«
Abermals wandte sich der Großadministrator an die Administratorin. »Was halten Sie davon, wenn ich das Schiff besichtige?«
In Gedanken fügte er hinzu: Vielleicht gibt mein Anblick den Männern, die in und an der STERNENSTAUB ihren Dienst verrichten, einen Motivationsschub.
Auf seine Außenwirkung bildete sich Rhodan keineswegs etwas ein. Er war allerdings längst zu einer Art Galionsfigur der Menschheit geworden, zu einer lebenden Legende, und nicht selten hatte sich dieser Status in der Vergangenheit eher als hinderlich denn nutzbringend erwiesen.
Warum sollte er nicht einmal davon profitieren, wenn sich die Gelegenheit bot? Die Siedler von Trafalgar konnten etwas moralische Unterstützung brauchen.
Cosmai Cetera zeigte sich begeistert. »Eine hervorragende Idee! Ich muss vorher lediglich einige lästige Gespräche führen. Nichts Persönliches, da reichen ein paar Funkmitteilungen. In zehn Minuten bin ich so weit! Aber ich … ich will Sie nicht von wichtigeren Dingen abhalten.«
»Momentan gibt es nichts, was ich tun könnte und was von größerer Wichtigkeit wäre.« Rhodan tippte auf seinen neuen Schutzanzug, den er seit einer knappen Stunde trug. »Und wenn Sie mit dieser Versicherung nicht zufrieden sind, dann werten Sie es einfach als Zeichen meiner Dankbarkeit für den neuen Anzug.«
»Ich bitte Sie! Wenn wir Ihnen keinen Anzug zur Verfügung stellen würden, wem dann?«
Kaum trat Rhodan aus seinem Gleiter, sah er auch schon den Mann, der mit geschlossenen Augen auf einer Ruhebank in der Ecke saß. Den Lärm rings um ihn her nahm er offensichtlich gar nicht wahr. Rhodan ging zu ihm und stieß ihn leicht an.
Der Mann auf der Ruhebank zuckte zusammen, öffnete die Augen und benötigte einige Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. »Sir, ich … ich freue mich, Sie lebend zu sehen. Wir haben das Schlimmste befürchtet.«
Rhodan lächelte. »Leutnant Schramm, man hört nur das Beste über Sie.«
Milton Schramm wich Rhodans Blick aus; offenbar beschämte ihn das Lob.
»Administratorin Cetera spricht in höchsten Tönen von Ihnen. Verraten Sie mir, was Sie getan haben, um diese Frau um den Finger zu wickeln?« Rhodan kannte Schramms Akte wie die jedes einzelnen Offiziers der JUNO. Schramm war nie negativ aufgefallen, ganz im Gegenteil. Mit schöner Regelmäßigkeit hatten seine Vorgesetzten positive Einträge über sein Verhalten und seine Talente vermerkt. Wie Rhodan wusste, galt der Leutnant eher als introvertiert, daher versuchte er, ihn auf betont lockere Art aus der Reserve zu locken.
Er stand auf dem großen Platz vor der Raumschiffswerft und wartete auf Cosmai Cetera. Die Administratorin war nach der Landung des Gleiters, der sie bis auf wenige hundert Meter an ihr Ziel herangebracht
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