PR Action 05 Lazarus Tod
gerichtet.
»Herrschaften!«, ertönte Davvors Stimme erneut. »Das ist einer von uns! Die Waffen runter! Ich bitte um etwas Respekt!
Wir haben gerade einen kapitalen Fisch abgeschossen: Jeremon Lazaru. Der Name dürfte euch vertraut sein!«
Und mit weiten Schritten kam er auf sie zu und reichte Jere-mon die Hand.
*
Zehn Minuten später unterhielten sich die beiden Männer angeregt. In den zwei Wochen, in denen sich Lazaru nicht in Pessi-ma aufgehalten hatte, war einiges geschehen. Andere Banden hatten versucht, das Machtvakuum auszunutzen und die von Lazarus Leuten kontrollierten Gebiete zu erobern.
Davvor war nach dem Zwischenfall, wie sie Lazarus Abenteuer mit Davvors Tochter nun nannten, ohne den Schutz der Organisation in Probleme geraten und hatte die Stadt verlassen müssen. Nun wollte er ihm helfen, die Macht wieder zurückzuerobern.
Lazaru nahm Rhodan beiseite. »Juri, so gerne ich dich in meiner Nähe hätte, befürchte ich doch, dass sich unsere Wege nun für eine Weile trennen müssen. Ich muss meine Leute wieder zurück an meine Seite bringen ... und sie werden mir nicht trauen, wenn ich einen Fremden dabeihabe. Ich laufe mehr denn je Gefahr, einem Attentat zum Opfer zu fallen. Da will ich dich nicht mit hineinziehen. Zudem bist du ja auf einer eigenen Mission.«
Rhodan lächelte. »Das stimmt, Lazaru. Mach dir um mich keine Sorgen.«
»Wir sehen uns in der Stadt. Du wirst sehen, dass ich dir nicht zu viel versprochen habe: Pessima ist Schmelztiegel und Pulverfass zugleich.«
»Wie kann ich dich finden, falls ich deine Hilfe benötige?«
»Wenn die Zeit reif ist, werde ich dich finden. Vertrau mir.« Er zwinkerte schelmisch.
Rhodan hielt Lazaru die Hand hin. Der Halbarkonide zögerte
kurz und ergriff sie. Dann schritt er auf den Freund zu und umarmte ihn herzlich.
»Du hast mir das Leben gerettet, Terraner.«
»Mehrmals, Lazarus.«
Der Halbarkonide ließ ihn los und blickte ihn fragend an. »Lazarus?«
»Eine Gestalt aus der terranischen Mythologie. Ist nicht weiter wichtig.«
»Ich verstehe«, sagte Lazaru, und seine Augen blitzten golden. »Was wäre unser Leben ohne die Symbolik?«
*
Als er sicher war, dass der Fahrer des Mülltransporters ihr Täuschungsmanöver nicht durchschaut hatte, trat Jeremon Lazaru zur Seite und gab den Weg frei. Davvor trat neben ihn. Zusammen beobachteten sie, wie der Transporter die Kontrollen am Stadttor passierte und in der Stadt verschwand.
»War es wirklich nötig, dem Fremden auch noch von unserem Geld mitzugeben?«
»Er wird es brauchen. Außerdem wäre sein Gleiter noch einiges mehr wert gewesen.«
»Wer war das überhaupt, Jeremon? Du bist doch sonst eher zurückhaltend, was Fremde anbelangt.«
»Juri Topol ist in jeder Hinsicht eine Ausnahme. Er ist ein außergewöhnlicher Mann. Ich habe noch nie jemanden mit einer ähnlichen Ausstrahlung kennen gelernt.«
»Mag sein«, brummte Davvor. »Die Frage ist nur, wie ihm Pessima bekommt. Heute steigen die Festlichkeiten zur Ehre des Hohen Herren von Sepzim.«
»Der Tag der Gelüste in Pessima«, sagte Lazaru nachdenklich. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Nun, ich zweifle nicht daran, dass er auf seine Kosten kommen wird.«
7. - 21. März 2166 Der Tag des Hohen Herren
In der Ladebucht des Mülltransporters stank es entsetzlich. Rhodan hielt den Ärmel seiner Kombination über Mund und Nase, was die penetranten Gerüche jedoch nur ungenügend abschwächte. Lazaru hatte ihm geraten, auf diese Weise in Pessi-ma einzureisen, um bei der Kontrolle am Stadttor unangenehmen Fragen auszuweichen, und ihm gezeigt, wie er die Reinigungsklappe des Mülltransporters von außen und innen öffnen und schließen konnte.
In unregelmäßigen Abständen stoppte der Transporter für einen Moment. Von draußen drang dumpf der Straßenlärm herein. Motorengeräusche, fremd anmutende Stimmen, dazwischen vereinzelte kleinere Explosionen, wie sie von Feuerwerkskörpern herrührten.
Beim nächsten Stopp erstarben die Motorengeräusche des Transporters. Rhodan reagierte sofort, öffnete die Klappe, die sich am Fahrzeugboden befand, und zwängte sich hindurch. Eine wilde Mischung aus tausendkehligem Sprachwirrwarr, rhythmischer Musik und Lautsprecherdurchsagen drang auf ihn ein.
Er ließ sich nicht gleich zu Boden sinken, sondern schaute sich um. Überall sah er humanoide Beine, aber auch fremdartige Laufextremitäten. Offenbar war er in einem Festumzug gelandet. Jedenfalls ließen die Musik und die
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