PR Action 08 Sternentod
hielt inne und zog die Memokugel aus einer Tasche seiner Panzerkleidung, die ihn wie eine zweite Haut umgab.
Der Regent erstarrte. Das Innere der Kugel zog den Blick aus seinen glänzend-goldenen Augen an. Sie war wie eine Zeitmaschine, die ihn in glorreichere Tage versetzte - und in das Le-
ben mit Untergang und Zerstörung. Hass wallte in ihm; heiß genug lodernd, um ganze Welten zu verbrennen.
Mühsam löste er sich aus seiner Erstarrung, verstaute die Memokugel in seiner Kleidung und begab sich zu den anderen Regenten. Sie standen an mehreren Eingabeeinheiten MAKA-RANTS und waren in ihre Tätigkeit versunken.
Die Gegenwart der Riesenpositronik Magadons wirkte wohltuend auf Lok-Aurazin. Sein Blick glitt über die Kontrollein-richtungen, Displays und Holos, über die Zahlenkolonnen liefen. Er studierte einen Teil der dargestellten Daten und erhielt einen Überblick darüber, wie tief die Regenten in die Speicher eingedrungen waren. Sie hatten Fortschritte gemacht.
»Gibt es neue Erkenntnisse?«
»Keine Erkenntnisse, Prim-Regent«, enttäuschte ihn Lom-Yrtonik, einer der drei Rekon-Regenten. Er war etwas kleiner als der Prim und von schmächtigerer Statur, was er durch einen besonders prächtigen Körperpanzer wettzumachen versuchte.
»Wie ist das möglich? Ihr habt keine andere Aufgabe als diese«, zürnte Lok-Aurazin. »MAKARANT steht zu eurer Verfügung. Eine unüberschaubare Datenfülle ist darin gespeichert. Aufzeichnungen und Funksprüche, automatische Steuerlogbücher aus der Zeit vor 13.000 Jahren. Ich erwarte einen Hinweis!«
»Es gibt einen gewaltigen Speicherverlust«, verteidigte sich Lom-Yrtonik. »Wir erhalten nur Zugriff auf etwa vierzig Prozent der Daten, und die verbliebenen Fragmente ergeben kaum noch Sinn. Wir brauchen die Speicherbänke der AURATIA. Ich bin überzeigt, dass wir mit ihrer Hilfe den Großteil der verloren gegangenen Daten rekonstruieren können.«
»Nur kommen wir nicht an die Speicher der AURATIA heran.«
»Das wollte ich damit ausdrücken.«
Lok-Aurazins Gesicht verdunkelte sich. Seine umrahmten Augen fixierten den Rekon, der demütig den Kopf senkte. War
es aufrichtig gemeint, oder nur eine hohle Geste, um den Prim zu beschwichtigen? Im Grunde existierte keine Hierarchie unter den Regenten. Sie definierten sich über ihre Verantwortungsbereiche, nicht über Rangstufen. Dennoch war der Einfluss des Prim-Regenten höher als der jedes anderen.
»Es ist gut, Lom-Yrtonik. Du kannst nichts dafür, dass MA-KARANT unzureichend arbeitet.«
Genau da lag das Problem. Die Regenten hofften, aus den Speichern der Positronik Rückschlüsse darüber zu erlangen, wo die AURATIA abgeblieben war. Ohne sie erlangten sie keinen Zugriff auf die Datenressourcen MAKARANTS. Es war ein Teufelskreis, den zu durchbrechen Lok-Aurazins oberste Aufgabe war.
»Wir brauchen die AURATIA«, schwor er die Regenten ein. »Nur in ihr liegen die Möglichkeiten verborgen, die Robotgarde von Magadon zu aktivieren.«
Sie war einst das Flaggschiff der Regenten gewesen. Ihre Me-doeinheit bildete einen dezentralisierten Teil der Brutkammer.
Wenn wir die AURATIA wiederfinden, sind unsere Probleme beseitigt. Daran hegte der Prim keinen Zweifel.
Ein solcher Erfolg war noch ungleich wertvoller, als ein modernes Schiff wie die STERNENSTAUB der Terraner in die Gewalt zu bekommen. Mit der AU-RATIA und der Robotgarde von Magadon hielten die Regenten das ultimative Machtmittel in Händen. Dagegen kamen weder Arkoniden noch Terraner an.
Lok-Aurazin hatte gehofft, auf Magadon ihre Spur aufzunehmen. Doch wie die Regenten feststellen mussten, waren die ar-konidischen Angriffe von einst nicht ganz schadenfrei an der unterirdisch versteckten Station vorübergegangen. Sie war nicht direkt getroffen worden, hatte aber merklich gelitten. Ausgerechnet MAKARANT war beeinträchtigt.
»Seid ihr nirgendwo auf den Namen O-Mare-Teska gestoßen?«
»Negativ, Prim-Regent. Vielleicht existierte er gar nicht, oder er trug einen anderen Namen.«
»Das tat er nicht, und er existierte sehr wohl!«, brauste Lok-Aurazin auf.
Die Überlieferungen waren eindeutig. Eine Fehlinterpretation war unmöglich, auch wenn die Dateien keine Bestätigung lieferten.
Der Grall O-Mare-Teska war der oberste Sklavensoldat der Regenten gewesen. Nachdem sie sich vor 13.000 Jahren auf Trafalgar in Tiefschlaf begeben hatten, um die Arkoniden zu überlisten, sollte O-Mare-Teska die AURATIA in einem ausgeklügelten Versteck unterbringen. Dort würde sie
Weitere Kostenlose Bücher