PR Action 18 Tod über Ekhas
...« Erreichte Pattha die Phiole, ohne ihn anzusehen. »Geh, lauf hinüber ins Haus und hol mir ein neues, Junge!«
Junge ...
Pattha glaubte nicht, dass ein anderer Herr seine Sklaven so anredete. Einmal mehr spürte er, dass Jarr-ed und er mehr waren als Dienstherr und Diener. Es kam nicht von ungefähr, dass er, der Jahressklave, seinen Kontrakt mit seinem Herrn schon zweimal verlängert hatte, anstatt weiterzuziehen und zu versuchen aufzusteigen, zum Gladiatorsklaven etwa. Pattha gefiel, was er tat - und es gefiel ihm bei Jarr-ed. So, wie es diesem zu gefallen schien, ihn bei sich zu haben.
»Ja, Herr, ich beeile mich.« Er half Jarr-ed zu einem vor einer Werkbank stehenden Hocker. »Da, setzt Euch, Herr. Ich bin gleich zurück.«
Unterdrückt ächzend ließ Jarr-ed sich nieder, während Pattha schon den Gang zwischen den Material- und Lagerräumen entlangrannte, zur Tür und hinaus - wo er kaum drei, vier Schritte getan hatte, als er stolpernd stehen blieb.
Das Fläschchen entglitt seinen Fingern und fiel in den Staub.
Der Himmel hatte sich in der Tat verdunkelt. Aber es waren nicht Wolken, die sich Narals Licht in den Weg stellten.
Sondern ein Mond.
Es war weder Narkatur noch Limbo-ra, keiner der beiden Monde, die den Planeten seit Beginn der Ewigkeit umliefen.
Ein dritter Mond war über Ekhas aufgegangen. Und er war so riesengroß, so nahe , als wollte und könnte er sich mit der Welt vermählen - oder dieses Dorf mitsamt dem Landstrich ringsum unter sich zermalmen.
Wie ein zernarbtes Gesicht schien der Mond auf Pattha herabzublicken. Und nicht nur auf ihn. Längst waren auch aus den Häusern der Nachbarschaft die Bewohner gekommen und starrten zum Himmel auf wie zu einem Götzen.
Endlich konnte Pattha sich wieder rühren; er machte kehrt und lief rufend in die Werkstatt zurück.
»Herr, Herr! Kommt, das müsst Ihr mit eigenen Augen sehen, sonst glaubt Ihr mir nicht ... «
Wieder blieb Pattha so unvermittelt stehen, als sei er gegen ein gläsernes Hindernis gelaufen.
Diesmal war es Jarr-eds Anblick, der ihn lähmte.
Sein Herr lag am Boden, zu Füßen der Todhaut. Jarr-eds Arm war ausgestreckt, seine Hand berührte den Saum von Mirra-mis steinhölzernem Kleid.
Pattha musste ihn nicht untersuchen, um zu wissen, dass Jarr-ed tot war.
Es war, als habe der Tod schon seit dem Morgen unsichtbar mit ihnen im Raum gestanden und nur darauf gewartet, allein zu sein mit dem alten Ekho-niden, um ihn endlich zu sich zu holen.
Pattha kniete neben seinem Herrn nieder, hob ihn hoch - wie leicht der einst so kraftstrotzende Mann geworden war, kaum schwerer als ein Kind -und bettete ihn auf die Bank, die in der Werkstatt stand, seit Jarr-ed krank geworden war und sich tagsüber ab und zu für ein Weilchen hinlegen musste.
Dann ging Pattha wieder hinaus, unter den Mond, jedoch ohne diesem groß
Beachtung zu schenken. Er musste Zehrmoos holen, um Jarr-eds Todhaut damit auszuschlagen. Das war er dem alten Meister schuldig - und nicht nur, weil es die letzte Aufgabe war, die er als Sklave für seinen Herrn zu erfüllen hatte.
*
Ent-Than, die Hauptstadt von Ekhas, wies nicht nur Licht-, sondern auch Schattenseiten auf. Und Barr-kon, Kind dieser Millionenmetropole, entpuppte sich als der beste Führer, den Perry Rhodan und Betty Toufry sich wünschen konnten.
In einem Gleiter verließen sie den »liegenden Doppeltrichter« im Zentrum und steuerten den östlichen Randbereich an. Der Planet selbst durfte ohne Übertreibung paradiesisch genannt werden, gewisse Stadtviertel waren es jedoch nicht.
Für Rhodan war dies keine Überraschung. Auch auf Terra war nicht alles Gold, was glänzte. Jede Stadt gebar ihre ureigenen Dämonen. Auf Ent-Than bezogen, war dies insbesondere das Bußviertel.
Barr-kon landete den Gleiter im Schatten eines Turms, der sich fast schüchtern etwa fünfzig Meter in die Höhe schraubte - ein Zwerg gegen die Riesen der weiteren Umgebung, die teilweise bis zu tausend Meter weit in den Himmel reichten.
Kurz vor der Landung hatte Rhodan gefragt: »Ist das der Ort, wo die beiden Toten gefunden wurden?«
Barr-kon hatte bejaht.
»Beide?«
Eine erneute Bestätigung - was Rhodan wunderte. Aber Betty Toufry signalisierte, dass sie sich für den Wahrheitsgehalt der Aussage verbürgte.
»Ist das nicht merkwürdig? Wohnten denn beide hier? Wohnten sie zusammen?«
»Nein«, erwiderte der Sklave. »Sie wurden offenbar hierher gebracht. Man fand sie in einer Kammer des Turms. Möglicherweise wollte
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