PR Action 18 Tod über Ekhas
der Mörder ihren Tod den Büßern in die Schuhe schieben.«
»Wer sind die Büßer?«, fragte Rhodan, während sein Blick die Umgebung sondierte.
Nein, das war wirklich nicht das Ent-Than, das Liarr ihnen auf dem Herflug gezeigt hatte - viel Zeit war zwar nicht gewesen, aber Rhodan bezweifelte, dass sie ihm diese Seite von Ekhas enthüllt hätte, wenn sie mehr Muße gehabt hätten.
»Schuldsklaven, die ihre Herren hintergingen. Ihr wisst, was Schuldsklaven sind?«
»Euer diesbezügliches System ist sehr komplex«, entschuldigte Rhodan seine Unwissenheit.
»Für Außenstehende vielleicht, ja.« Barr-kon führte sie zum Eingangsbereich des Zwerggebäudes. »Schuldsklaven erklären sich bereit, finanzielle Schuld durch ihren Dienst und dessen Gegenwert zu begleichen. Im Falle der Büßer ist es so, dass sie neben der Erst-noch eine weit schlimmere Zweitschuld auf sich geladen haben: die nämlich, ihre Herren auch noch um ihre Dienstsühne zu betrügen - indem sie sich davonstahlen. Untertauchten. Bis meinesgleichen sie auf spürte. Wir fanden bislang noch jeden.«
»Dann bist du nicht nur Polizist, sondern auch Kopfgeldjäger?«, fragte Rhodan, dem das seltsame Kastensystem der Ekhas-Koalition immer weniger gefiel.
Barr-kon schien mit dem Begriff Kopfgeldjäger nichts anfangen zu können. Er drängte: »Kommt! Ich zeige Euch die Kammer, in der die Toten immer noch liegen. Sie wurden mit einem Konservierungssiegel belegt.«
Während er vorausging, fragte Rhodan leise und an Betty Tbufry gerichtet: »Irgendwelche Hinweise auf eine Gefahr?«
»Nein, Sir. Nicht direkt eine Gefahr jedenfalls. Aber aus dem Gebäude ...«
»Ja?«
»... dringen verstörende Gedanken. Ich bin mir nicht sicher, ob uns Barr-kon alles darüber gesagt hat.«
»Welcher Art sind diese Gedanken?«
Betty blickte an Rhodan vorbei, mit leicht zusammengekniffenen Augen, als könne sie etwas nur undeutlich sehen. Eine äußere Widerspiegelung dessen, was in ihr vor sich ging und was für einen Nicht-Mutanten nie nachvollziehbar sein würde. »Genau das ist das Problem. Ich kann sie nicht lesen, nur ... spüren. Und was sie ausstrahlen, ist von einer Natur, dass ich mich nicht zu sehr darauf konzentrieren darf, ohne Gefahr zu laufen, von der davon ausgehenden Sogwirkung erfasst zu werden.«
»Seien Sie vorsichtig.«
Sie nickte tapfer. »Das habe ich vor, Sir.«
Er lächelte. »Daran hatte ich auch keine Zweifel. Möglich, dass Lok-Aura-zin hier irgendwo auf uns lauert...«
»Sie glauben, er ist den Augen und Torpedos des Opulu entkommen?«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Und Sie befürchten, er könnte uns eine Falle gestellt haben - hier«, Bettys Blick kletterte an der Fassade des Turms empor, »in weiser Voraussicht sozusagen?«
»Zuzutrauen wäre es ihm. Er könnte die Leichen der beiden Liarr-Vertrauten bewusst mit verräterischen Verstümmelungen platziert haben, um uns herzulocken. Schließlich weiß er, dass wir so einen Toten unweigerlich mit ihm in Verbindung bringen würden.«
»Seien wir auf der Hut«, sagte Betty, und Rhodan nickte. Das war alles, was sie im Moment tun konnten; viel war es nicht - zu wenig für seinen Geschmack ...
Knapp hinter Barr-kon erreichten sie das Portal des Turms, der, wenn Rhodan alles richtig verstanden hatte, eine Art Gefängnis war. Ein Heim offenbar für kriminelle Schuldner.
Das Gebäude hob sich nicht nur seiner geringen Höhe wegen von den für Ekhas typischen Bauten ab. Die Grundform erinnerte an einen Obelisken. Und das Tor, vor dem Barr-kon wartete, war exakt quadratisch, etwa vier mal vier Meter groß.
Es glitt lautlos zur Seite, nachdem Barr-kon sich mithilfe eines implantierten Permits autorisiert hatte. Ein kegelförmiger Robot mit acht Tentakelarmen glitt auf einem Antigravpolster heran. Seine Vokoderstimme ließ eine formelle Begrüßung verlauten.
Barr-kon schickte den Roboter in die Nische zurück, aus der er gekommen war. »Wir brauchen keine Hilfe. Ich kenne mich hier aus. Dutzende von denen, die hier ihre Strafe absitzen, wurden von mir persönlich hierher gebracht.«
Es klang nicht stolz, aber auch nicht so, als würde der Ekhonide seine Rolle in der Gesellschaft der Selbstkritik unterziehen. Er schien sich damit zumindest abgefunden zu haben.
Um sie herum war alles hell und sauber, aber das änderte nichts daran, dass Rhodan sich vom Moment des Eintretens an unwohl fühlte. Ein Gefängnis blieb ein Gefängnis, mochte es auch noch so penibel gepflegt werden.
Der
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