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PR Action 18 Tod über Ekhas

PR Action 18 Tod über Ekhas

Titel: PR Action 18 Tod über Ekhas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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riesenhaften Körper aufrecht zu halten, sodass er vornübergebückt ging und fast um zwei Köpfe kleiner wirkte, als er es tatsächlich war. Selbst die Haare schienen ihm abgefressen zu werden - die früher wilde und prachtvolle Mähne war zu ein paar einzelnen Strähnen von schmutzig silbriger Farbe verkommen.
    Aber mochte Jarr-ed auch gebeugt gehen, gebrochen war er noch lange nicht. Stolz und trotzig lachte er dem »Fresser« ins Gesicht, ließ sich nicht unterkriegen - wohl auch, weil er den Tod als solchen nicht fürchtete. Im Gegenteil, seit Mirra-mi gestorben war, schien Jarr-ed darauf zu warten, ihr folgen zu dürfen. Zwar hätte er nie Hand an sich selbst gelegt, aber wenn er eines Tages an der letzten Schwelle stand, würde er sie ohne Reue und Bedauern überschreiten.
    Denn er war gewappnet. Weil er wusste, dass man ihn in dieser Todhaut in die Katakomben stellen würde, neben Mir-ra-mi, die dort schon und noch auf ihn wartete und ihm den Platz an ihrer Seite auch im Tod frei hielt.
    Und dann würde es für den Betrachter wirklich so aussehen, als stünde Mirra-mi wieder neben Jarr-ed. Denn so, wie ihre Todhaut ein Ebenbild seiner Person war, stellte die seine sie dar - nur war Jarr-eds Todhaut inzwischen so fein gearbeitet, dass man den Eindruck hatte, Mirra-mi selbst sei von den Toten auferstanden.
    Pattha räumte ein, dass der Anblick etwas Unheimliches hatte - auch für ihn, der er das Werden dieser Todhaut doch selbst bezeugt und sie jeden Tag gesehen hatte, weil sie mitten in der Werkstatt stand.
    An diesem Tag jedoch geschah etwas Unerwartetes.
    Der Meister ließ die Hand mit dem Werkzeug sinken und trat einen Schritt zurück; allein diese Bewegungen schienen ihm mehr abzuverlangen, als er heute zu leisten imstande war. Der »Fresser« musste ihm arg zusetzen.
    In Jarr-eds ausgemergelte Züge kroch ein Ausdruck, wie Pattha ihn kaum einmal darin gesehen hatte. Sein Gesicht schien fast aufzublühen unter dieser Anwandlung, die so ungewohnt war, dass der junge Sklave beinahe erschrak. Auch, weil er ahnte, dass Jarred damit einen ganz entscheidenden Schritt tat.
    »Das war’s«, sagte der alte Ekhonide und richtete sich dabei voller Zufriedenheit zu fast alter Größe auf. Gelenke und Wirbel knackten vernehmlich.
    Pattha schluckte. »Ihr meint ... fertig?«
    »Fertig.« Jarr-eds Ton wohnte etwas Urteilhaftes inne. Er nickte gemessen.
    Und für einen Augenblick hatte Pattha den unmöglichen Eindruck, Mirra-mi erwidere die Geste, mit dem Lächeln, das ihr Mann auf ihre Lippen gezaubert hatte ...
    Jetzt fehlte nur noch das Zehrmoos, mit dem die Todhaut inwendig ausgekleidet wurde und dessen Aufgabe es war, den Leichnam zu zersetzen und sich einzuverleiben, damit er eins wurde mit der Todhaut.
    Pattha fuhr zusammen, als es in der verwinkelten Werkstatt auf einmal dunkel wurde, als füllten die Schatten ansonsten unsichtbarer Bewunderer von Jarr-eds Werk den Raum.
    So war es natürlich nicht.
    Nur das Tageslicht hatte von einer Minute zur anderen an Kraft verloren. Es mussten Wolken aufgezogen sein, wie es in diesem Teil der Welt nicht selten vor kam. Aus dem strahlendsten Morgen konnte hier bis zur Mittagsstunde ein regentrüber Tag werden.
    Jarr-ed legte sein Werkzeug beiseite und dann einen Finger unter Mirra-mis Kinn; eine Geste, die Pattha zu Lebzeiten der Herrin oft beobachtet und immer als besonders liebevoll empfunden hatte. Lange schaute Jarr-ed dem Antlitz, das er seiner Todhaut gegeben hatte, in die tiefblauen Augen. Ein Abglanz des vagen Lichts von draußen ließ sie schimmern wie von einem Tränenschleier überzogen.
    Dann stöhnte Jarr-ed auf, und Pattha erschrak ein weiteres Mal an diesem Tag.
    Besorgt sah er seinen Herrn an. Dessen Gesicht war verzerrt, und zwischen seinen aufeinandergedrückten Lippen rang sich ein zischender Laut hervor.
    Auch die Augen fest geschlossen, tastete Jarr-ed blind nach der Seitentasche seines Gewands, das ihm nur wenig weiter war als die eigene Haut. Seine Finger fanden die Tasche nicht, und so fasste Pattha hinein. Er wusste, wonach Jarr-ed greifen wollte, und holte die Phiole aus dunklem Glas heraus und drückte sie ihm in die Hand. Zwar war gegen den »Fresser« kein Kraut gewachsen, aber zumindest den Schmerzen, die er bereitete, ließ sich Einhalt gebieten.
    Mit einer zigfach geübten Bewegung drückte Jarr-ed den Stöpsel aus dem schmalen Hals und setzte sich das Fläschchen an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken - und fluchte gepresst.
    »Leer

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