PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
Magadone aus und schmetterte ihr mit Wucht die Faust ins Gesicht.
Sie hörte noch, wie ihre dick angeschwollene Nase mit einem verhaltenen Knirschen ein weiteres Mal brach. Blut schoss aus ihren Nasenlöchern auf ihr Hemd, doch bevor der Schmerz übermächtig werden konnte, versank die Ultima in Bewusstlosigkeit.
*
Als Liarr wieder zu sich kam, war das Erste, was sie gewahrte, der widerwärtige Geschmack von Blut in ihrem Mund. Das Zweite war, dass ihr Kopf dröhnte. Und dann erkannte sie, dass sie sich nicht mehr an Bord ihres Raumgleiters befand.
Über ihr wölbte sich eine hohe, kuppelförmige Decke, die sich zehn Meter über ihr zu allen Seiten hin ausdehnte wie ein steinerner, marmorweißer Himmel, der von einem Dutzend gewaltiger weißer Säulen getragen wurde.
Rings um sie her dehnte sich eine gewaltige Säulenhalle aus weißem Marmor aus. Sie hatte einen weißen Fußboden, so glatt und makellos, als wäre er aus einem Stück gefertigt, und an den Wänden hingen in individuell beleuchteten Nischen riesige, altmodische Gemälde in prunkvollen goldenen Rahmen, mindestens zwei auf drei Meter groß.
Die Bilder zeigten Szenen aus vergangenen Epochen, von anderen Welten; gemein war ihnen nur, dass sie alle Schlachten und Kämpfe zeigten, quer durch die Epochen der galaktischen Historie, Kämpfer verschiedenster Rassen und Spezies. Es war eine Huldigung von Kampfgeist, Mut und Heldentum, und Liarr begriff sofort, wo sie sich befinden musste.
In einem der prunkvollen Anwesen auf Palliaton.
Wie war sie hierher gelangt?
Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass Lok-Aurazin sie bewusstlos geschlagen hatte. Vermutlich war er mit dem Gleiter in der Habitatkuppel dieses Anwesens gelandet und hatte sie von Bord getragen.
Die Ultima schüttelte den Kopf, um die Benommenheit abzuschütteln, und stöhnte auf, als bei der abrupten Bewegung ein sengender Schmerz durch ihren Schädel schoss. Sie wollte die Hand heben, um ihre Stirn in ihre Hände zu betten, musste jedoch feststellen, dass sie immer noch gefesselt war. Die schmalen Plastikschnüre schnitten tief in das Fleisch ihrer Handgelenke, und sie konnte ihre Finger kaum noch spüren.
Liarr versuchte, ihre Fesseln zu lockern, aber sie saßen so fest, dass sie sich nur noch tiefer in ihr Fleisch schnitten.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie in einem drehbaren Formsessel saß, der in der Mitte der riesigen Säulenhalle stand. Dann vernahm sie hinter sich unvermittelt Schritte, die hohl von der hohen Decke widerhallten, und als sie sich im Sessel umdrehte, sah sie Lok-Aurazin auf sich zukommen.
Er hatte die letzten Spuren seines Kampfes gegen Perry Rhodan und Rett-kal abgewaschen und seinen dreckigen grauen Overall gegen Armeehosen, eine dunkle Universalweste mit unzähligen kleinen Taschen und kniehohe schwarze Stiefel getauscht. Er trug einen Waffengürtel mit zwei Halftern links und rechts, aus denen die Griffe zweier großkalibriger Blaster ragten, und saugte am Plastikröhrchen einer kleinen Dose Flüssigkeitskonzentrat.
Liarr stammelte benommen: »Wo ... wo sind wir?« Eigentlich erwartete sie nicht wirklich eine Antwort, doch wider Erwarten bekam sie eine.
»An einem Ort, wo dich niemand finden wird«, sagte Lok-Aurazin. »Ich war so frei, mir in eurem System einige, sagen wir, Schlupfwinkel einzurichten, nur für den Fall, dass ich mich für eine Weile zurückziehen und meine Pläne revidieren muss.«
Er saugte wieder an dem Konzentrat, so gelassen, als wäre ihm nicht die ekhonidische Flotte auf den Fersen, und einen Moment lang überkam Liarr der schier unwiderstehliche Drang, nach Hilfe zu rufen.
»Spar dir den Atem«, sagte der Ma-gadone, als habe er ihre Gedanken gelesen, und ließ die leere Dose achtlos zu Boden fallen. »Außer uns beiden ist niemand hier. Wir sind allein und vollkommen ungestört. Die Bewohner dieser Residenz sind schon vor einer ganzen Weile ... nun, sagen wir, umgezogen.«
Er lächelte vielsagend, und Liarr konnte nicht verhindern, dass es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass Lok-Aurazin die Wahrheit sagte.
Wer auch immer einst in diesem Anwesen gelebt hatte, war längst tot. Vermutlich hatte der Magadone sie bereits vor Wochen getötet, als er sich diesen Schlupfwinkel geschaffen hatte. Liarr wusste nur zu gut, dass einige der Superreichen, die es sich auf Palliaton gut gehen ließen, ausgesprochene Exzentriker waren.
Während einige stets das Licht der Öffentlichkeit und die
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