PR Action 22 Feinde Des Lebens
Versenkung zurück.«
»Das ist unfair...«
»... aber wahr.« Er schwieg. Ich wandte mich dem anderen zu. »Alosian, was hältst du davon?«
Der alte Mannseufcte. »Wenn ich deine Geschichte richtig im Kopf habe, bist du wesentlich älter als ich. Also kann ich hier nicht als älterer, weiser Ratgeber wirken. Aber alles, was meinen Planeten retten kann, verdient meine Unterstützung.«
»Dann sind wir drei einer Meinung?«
Beide nickten.
»Gut. Zurück zur Hauptfrage: Wie kommen wir an ein Fahrzeug, das uns in den Weltraum bringt?«
Alosian war schon wieder ganz der Nachschuboffizier. »Es reicht, wenn es ein Systemboot ist - unterlichtschnell, für einen Flug von wenigen Tagen ausgerüstet -, richtig?«
»Ja - auch wenn wir keine Tage fliegen werden.«
»Außerdem brauchen wir ein Schiff, das einen Autopiloten besitzt«, warf Tadran ein.
»Ich vermute, weil wir im Anflug auf den Mond durch die Mattigkeitsstrahlung ohnmächtig werden könnten?«
»Richtig gedacht.«
Alosian überlegte einen Moment. »Der einzige Ort, an dem wir so etwas finden könnten, ist in der Hauptstadt.«
»Dann nichts wie hin!« Ich war voller Enthusiasmus.
»Sag du es ihr.«
Tadran reagierte zögernd auf Alosians Wunsch. »Wir werden den Raumhafen nicht lebend erreichen.«
»Warum?«
»Die Hauptstadt ist eine Kampfzone. Jeder weiß, dass die einzigen flugfähigen Schiffe dort sind. Also versucht jeder, sie sich unter den Nagel zu reißen.«
Der alte Offizier griff in das Gespräch ein: »Regierungssoldaten, Nertisten, Plünderer - sie werden auf jeden schießen, der nicht zu ihnen gehört. Wenn wir mit dem Gleiter fliegen, sind wir sofort als Regierungssoldaten zu erkennen. Also sind wir fliegende Zielscheibe für alle anderen - und werden von der Regierung gejagt, weil wir einen ihrer Gleiter gestohlen haben.«
»Und wenn wir ein anderes Verkehrsmittel wählen, um in die Hauptstadt zu gelangen?«, wollte ich wissen.
»Betty, es gibt kein anderes Verkehrsmittel. Magnetschienenbahn, ziviler Verkehr - all das ist zusammengebrochen. Wir können laufen, dann sind wir aber in einer Woche noch nicht da. Und ob wir zu Fuß weniger beschossen werden als in einem Gleiter, würde ich gern dahingestellt sein lassen.«
»Also: nein?«
»Zumindest nicht so.« Tadran nickte zustimmend.
»Wie dann?«
Wie auf Befehl legten Tadran und Alo-sian ihre Funkgeräte auf den Tisch. »So.«
*
Der Plan war simpel und von einer Menge Faktoren abhängig, die wir nicht vorausberechnen konnten. Aber vielleicht war es gerade diese Einfachheit, die ihn gelingen lassen konnte.
Der Zugriff auf ein raumfähiges Boot war nur möglich, wenn wir beide Seiten des Bürgerkriegs dazu brachten, mit uns zu kooperieren. Der Raumhafen gehörte zu den am heftigsten umkämpften Punkten der Stadt. Wir brauchten also sicheres Geleit.
Dann musste der Raumhafen lange genug unter Kontrolle sein, dass wir einen Check des Schiffes und einen Start durchführen konnten, ohne dabei unter Feuer zu geraten.
Und letztlich wäre es schön, wenn Techniker uns beim Ausrüsten des Schiffes geholfen hätten.
Mein Horrorszenario enthielt einen Raumhafen, der in den Startvorbereitungen steckte, als der Opulu am Himmel auftauchte. Ich glaubte nicht, dass ich ausgerechnet in diesem Moment auf die Zuarbeit von Technikern angewiesen sein wollte.
Es gab wenig, auf das sich Nertisten und Regierungssoldaten einigen konnten. Aber die Sicherheit ihres Planeten gehörte dazu. Der Plan, den die beiden Männer sich ausgedacht hatten, war clever. Man konnte keine der beiden Seiten dazu bringen, der anderen Seite zu helfen. Aber eine dritte Fraktion würden sie vielleicht unterstützen.
Ich dachte kurz an die Parallelen zur Dritten Macht, bei der es anfangs ähnlich gelaufen war. Die beiden hatten recht -wenn überhaupt, dann konnte es nur so funktionieren.
Wir verabredeten die Rahmenbedin-gungen des Plans. Wir formulierten eine kurze Erklärung, mit der sowohl Tadran als auch Alosian ihre Aufgaben wahmeh-men könnten. Als wir uns einig waren, verließen beide den Gleiter in unterschiedliche Richtungen. Ich wandte mich Tanisha zu, die immer noch friedlich schlief.
»Tanisha. Aufwachen! Wir haben eine Idee, wie wir zum Opulu kommen können.«
Schlaftrunken schaute sie mich an. »Wie denn? Müssen wir noch ein Schiff leihen?«
»Nein, dieses Mal stellt man es ganz offiziell zur Verfügung.«
*
Es dauerte eine quälend lange Stunde, bis Alosian jemand am Funkgerät hatte, der gewillt
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