PR Action 24 Kristallschmerz
verraten würde, untersuchte er sein Zwischenziel. Er konnte zufrieden sein: Tatsächlich befanden sich auf diesem Felsbrocken einige Hellquarze.
Der Magadone setzte den Gleiter auf und verankerte ihn auf dem Asteroiden, der nahezu keine eigene Schwerkraft besaß. Er schleuste aus und trieb im Raumanzug über die Oberfläche.
Lange musste er nicht suchen, denn er glaubte fühlen zu können, wo sich die Kristalle befanden, nach denen es ihm so sehr verlangte. Sie würden ihm Macht verleihen, ihn endlich wieder zu einem vollwertigen Magadonen machen.
Es war, als würden ihn die Kristallkinder auf geradezu übersinnliche Weise anziehen, ihn zu sich rufen... oder vor Angst erstarren, weil sie wussten, dass ihr Herrscher kam und sie unter seine Gewalt zwingen würde.
Ja, vielleicht witterte er einfach nur ihre Angst und den Schmerz, den er ihnen bereiten würde.
Als Lok-Aurazin mit einem nadelfeinen Strahl seiner Handwaffe das Gestein rund um den ersten Hellquarz desintegrierte, sich bückte und den Kristall schließlich in Händen hielt, fragte er sich, ob es Zufall gewesen war oder ob ihn eine höhere Macht geleitet hatte.
»Es spielt keine Rolle, Bir-Lakula. So oder so - der Weg zur Macht liegt nun offen vor mir.«
Einen zweiten und dritten Hellquarz zu finden, nahm merklich mehr Zeit in Anspruch, doch bald kehrte der Maga-done in den Gleiter zurück.
Kaum umgab ihn wieder die künstliche Atmosphäre, öffnete Lok-Aurazin seinen Raumanzug und setzte sich seine neuen Schätze auf die Haut. Der direkte Körperkontakt ließ ein Gefühl von Macht durch seinen gesamten Leib rinnen.
»Ich bin wieder da!«
Er nahm die Schleichfahrt in Richtung Jambad III wieder auf.
*
Schon aus einiger Entfernung lieferte die Passivortung das eindeutige Ergebnis, mit dem Lok-Aurazin ohnehin gerechnet hatte.
Eine kleine terranische Einheit war auf Jambad III gelandet. Zweifellos war Perry Rhodan höchstpersönlich mit dem Beiboot zu diesem Planetoiden geflogen, der das geheime Zentrum dieses Sonnensystems bildete.
Auf den ersten Blick wurde Lok-Au-razin klar, wie sein Feind die strategische Bedeutung des Planetoiden so schnell hatte erkennen können. Ein Opulu, auf dem Feuer in den Farben der Hellquarze loderten, stand in unmittelbarer Nähe.
Der Magadone tastete sich mittels der Hellquarze und seiner extrem geschärften Sinne vorsichtig an den fremdartigen Geist des Opulu heran. Das gewaltige Lebewesen war schwer verwundet und fand kaum Gelegenheit, neue Kraft zu schöpfen.
Mehr konnte der Magadone nicht in Erfahrung bringen, doch die Tatsache, dass auch auf dem Planetoiden an verschiedenen Stellen Explosionen grollten und zahllose Opulu-Abspaltungen Magma und Lichtblitze spuckten, legte eine phantastische Möglichkeit nahe: Führten die Golems etwa Krieg gegen ihren angeblichen Schöpfergott?
Der Vorgang wäre schließlich nicht ohne Beispiel in der Geschichte dieses halbsteinernen Volkes. Einst waren die echten Magadonen aus exakt einer solchen Situation entstanden, indem sie den Mut und die Stärke fanden, sich gegen die Opulu zu erheben.
Für einen Augenblick erstarrte Lok-Aurazin in Ehrfurcht vor den Möglichkeiten, die dieser Gedankenansatz bot.
Gingen die Golems etwa einen entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung voran? Würde sich aus ihrer Mitte ein neues Magadonen-Volk erheben? Ein Volk, das unter Lok-Aurazins Anleitung einen Platz im Kosmos fand, auf dass sich die Magadonen wieder aus der Asche ihrer von den Arkoniden vor dreizehntausend Jahren zerbombten Zivilisation erhoben?
Konnte es sein, dass Lok-Aurazin, der letzte Überlebende seines Volkes ... ein neues Volk fand?
Was ihn im ersten Moment faszinierte, stieß ihn zunehmend ab, je länger er darüber nachdachte.
Er verachtete die Golems, die Nachfahren der Schwachen, die offenbar von Generation zu Generation weiter degeneriert waren. Sie waren Abschaum, nichts als der jämmerliche Abfall der Geburtswehen, die vor Ewigkeiten die glorreichen Magadonen hervorgebracht hatten! Die Golems bildeten Futter auf Lok-Aurazins Weg, nicht mehr.
Im Ortungsschatten eines atmosphärelosen Steinklotzes näherte sich das Fahrzeug Jambad III so weit wie mög-lieh, dann steuerte Lok-Aurazin den Gleiter mit Minimalbeschleunigung weiter. Die Hochrechnungen besagten, dass er in weniger als zwei Stunden landen konnte.
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Er würde nicht lange suchen müssen, um einige Golems zu finden, an denen er sich bedienen konnte. Wenn man nur wusste, wie und wo man zu suchen
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